Wespen und Bienen: Vorurteile im Check
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Hornissen sind streng geschützt – sie dürfen nicht getötet und ihr Nest nicht zerstört werden. Erst ab November dürfen die Nester entfernt werden, da sie dann nicht mehr besiedelt sind.
© Quelle: Daniel Karmann/dpa/dpa-tmn
Berlin. Sie sind schwarz-gelb und eine Gefahr: Das ist oft das, was man über Wespen, Hornissen und Hummeln denkt. Auch Bienen werden gerne dazu gezählt, aber sie haben ein besseres Image – immerhin produzieren sie unseren Honig. Doch wie realistisch ist eigentlich die Gefahr, die den kleinen Insekten zugesprochen wird? Und wie kommt man am besten mit ihnen aus? Hier einige Vorurteile und gängige Fragen im Check.
Hornissen: Können ihre Stiche töten?
Das Gift der Hornissen ist nicht gefährlicher, als das von Bienen oder Wespen – denn Hornissen sind Mitglieder der gleichen Familie. Es gibt also keinen Grund zur Sorge, außer man ist Allergiker oder es erfolgt ein Stich Mund-Rachenbereich. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) schmerzt ein Hornissenstich aber mehr, was am längeren und kräftigeren Stachel und an einer Giftkomponente liegen kann. Übrigens: Hornissen greifen niemals grundlos an. Sie ziehen sogar Flucht einem Konflikt vor und sind scheuer als Honigbienen.
Wespen: Sind sie aggressive Angreifer?
Wespen sind manchmal etwas aufgedreht und panisch. Vor allem ab Spätsommer, wenn das Sterben des Volkes einsetzt. Während sie bis dahin nur Eiweiß zur Aufzucht ihrer Larven benötigt haben, gehen sie nun gezielt und besonders hartnäckig auf die Suche nach Zucker, erklärt der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Sie landen dann also erst recht an unseren Tischen in Speisen und Getränken.
Tierschützer: Panik und Hektik macht die Tiere aggressiv
Diese Frage beantworten Tierschützer klar: Auf keinen Fall töten. Im Fall der Hornissen ist das Töten ohne Genehmigung sogar verboten. Nun ist man manchmal einfach so genervt von den schwarz-gelben Plagegeistern, dass man zuschlagen möchte. Ganz zu schweigen davon, dass Ruhe zu bewahren gar nicht so einfach ist, wenn die Insekten einen hektisch umschwirren. Trotzdem: Panisches Handeln macht alles nur schlimmer. Denn wenn man mit den Armen fuchtelt und die Insekten angreift, verteidigen sie sich und stechen zu.
Alarmsignal: Tiere wegpusten und Angstschweiß
Auch die Tiere vom Arm wegzupusten, ist keine gute Idee, erklärt der Nabu. Das Kohlendioxid im Atem ist für Wespen wie ein Alarmsignal. Übrigens: Schon allein Angstschweiß kann Angriffe auslösen. Allerdings lässt sich dieser ja nicht bewusst unterdrücken. Aber vielleicht sollte man dann besser die Fliege machen, wenn Wespen zu aggressiv wirken.
Insekten abschrecken mit Fake-Regen
Abgesehen davon, dass Süßes und Fleisch interessant wirkt, können sich die Tiere laut Nabu von Parfümgeruch, Cremes, Politur für Holzmöbel und ähnlichem angezogen fühlen. Bunte Kleidung lockt die Insekten eher an, als dunkle. Glatte, helle und geschlossene Kleidung zu tragen, ist der Tipp der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Speisen und Getränke sollten nicht lange stehen gelassen werden, sondern der Tisch umgehend wieder abgeräumt oder ganz abgedeckt werden. Und man kann es regnen lassen: Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern rät, die Insekten bei Bedarf ein wenig mit zerstäubtem Wasser zu besprühen. Die Tiere denken dann, das Wetter schlägt um und kehren ins Nest zurück.
Naturschutz: Hornissen, Wespen und Hummeln
Hornissen sind streng geschützt. Sie dürfen nicht getötet und ihr Nest nicht zerstört werden. Ist letzteres notwendig, braucht man die Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde vor Ort, erläutert der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband. Auch die meisten anderen Wespenarten stehen unter Naturschutz.
Nach November kann man aber die Nester von Wespen, Hornissen und Hummeln auch ohne Genehmigung entfernen. Denn laut Nabu ist das Volk dann gestorben und die Königinnen ausgezogen. Das Nest wird nicht mehr besiedelt, auch im nächsten Jahr nicht.
Nestbau: Kann Schäden am Haus verursachen
Wespen nutzen Holz für den Nestbau und beschädigen daher schon mal Holzverschalungen oder -verkleidungen. Der Nabu rät, diese mit umweltfreundlichen Lacken und Farben davor zu schützen. Hornissen sind da noch mal etwas spezieller: Um ihren flüssigen Kot abzufangen, sollte man eine Wanne mit Katzenstreu unter ihr Heim stellen oder Empfindliches abdecken. Der Kot kann Verfärbungen verursachen – und riechen.
Wespen können auch Schäden an der Wärmedämmung eines Hauses hinterlassen. Aber: In den meisten Fällen beginnen Wespen mit dem Nestbau dort, wo bereits vorhandene Risse oder schadhafte Abschlusskanten am Gebäude den Zugang zur Dämmschicht ermöglichen, erläutert die Verbraucherzentrale Thüringen. Der beste Insektenschutz fürs Gebäude sei daher eine fachgemäße Ausführung der Dämmung und die regelmäßige Kontrolle auf Lücken und Risse.
RND/dpa