Mensch ist häufigster Brandverursacher

Waldbrandrisiko: So verhalten Sie sich richtig

Mit zunehmender Trockenheit steigt auch die Waldbrandgefahr.

Mit zunehmender Trockenheit steigt auch die Waldbrandgefahr.

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Berlin/Düsseldorf. Warnstufe Orange, Rot, Dunkelrot – in Teilen Deutschlands herrscht laut Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdiensts hohe Waldbrandgefahr. Zwei Experten erklären, was man über Waldbrände wissen sollte – und wie man sich jetzt richtig verhält.

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Was löst in Deutschland Waldbrände aus?

Laut Rainer Städing, Pressesprecher vom Bund Deutscher Forstleute, entstehen die meisten Waldbrände durch den Menschen. „Das absichtliche Zündeln ist dabei nicht die häufigste Ursache, obwohl es das natürlich auch gibt“, sagt er.

Hauptgrund sei unachtsames Verhalten, wie die achtlos weggeworfene Zigarettenkippe – auch aus dem Auto heraus. „Durch den Fahrtwind glüht die Zigarette nochmal richtig auf. Fällt diese dann in eine trockene Böschung an einem Waldrand, fängt es an zu brennen.“

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Die Waldbrandstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung schlüsselt es detailliert auf: 2021 blieb bei mehr als der Hälfte der gemeldeten 548 Brände die Ursache unklar. Am häufigsten führten Fahrlässigkeit (128 Mal) und Vorsatz (92 Mal) zum Waldbrand. In nur sieben Fällen sind natürliche Faktoren wie etwa ein Blitzschlag Auslöser gewesen.

Können Glasscherben einen Waldbrand auslösen?

Nein, sagt Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand beim Deutschen Feuerwehrverband (DFV). Selbst unter idealen Bedingungen konnte das in Versuchen nicht nachgewiesen werden. Ob mit Scherben oder Flaschenböden – es wurde nie die nötige Zündtemperatur erreicht.

Es ist also ein Mythos, dass Scherben über einen angeblichen Brennglaseffekt einen Waldbrand auslösen können. Davon abgesehen haben Glasscherben im Wald nichts verloren.

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Möglich hingegen ist, dass eine klare Plastik- oder Glasflasche voll mit klarer Flüssigkeit unter Idealbedingungen Brände auslösen kann. Das Risiko bewertet Cimolino aber als gering: „Die Flasche muss voll sein und das Sonnenlicht muss in einem bestimmten Winkel für eine gewisse Zeit da durchscheinen.“

Kann mein Auto einen Waldbrand verursachen?

Kurzum: ja. Mit seiner heißen Abgasanlage kann ein Auto Bodengewächse sehr einfach in Brand setzen. Zum Beispiel kann sich der Katalysator nach Angaben des Tüv Thüringen auf mehrere Hundert Grad Celsius erhitzen. Parkt man so ein heißes Auto auf trockenen Gräsern oder trockenem Waldboden, kann das einen Vegetationsbrand auslösen.

Was mache ich, wenn ich einen Waldbrand bemerke?

„Lieber einmal öfter die Feuerwehr rufen als einmal zu wenig“, sagt Cimolino. Je besser die Standortangaben sind, umso schneller kann die Suche nach dem Feuer und die Brandbekämpfung beginnen. Angst vor Kosten müsse niemand haben. Wer in gutem Glauben einen Waldbrand meldet, erhält keine Rechnung oder Anzeige.

HANDOUT - 13.05.2023, Kanada, Edson: Auf diesem von der Regierung von Alberta, Kanada, zur Verfügung gestellten Bild brennt das Eagle-Wildfeuer. Nach Angaben der für Waldbrände zuständigen Behörden in Alberta hat das heiße, trockene und windige Wetter die Brandbedingungen im Norden der Provinz an diesem Wochenende noch weiter ins Extreme getrieben, und die Situation im Süden der Provinz gibt nun zunehmend Anlass zur Sorge. Foto: Gov. of Alberta Fire Service/The Canadian Press via AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits bis zum 30. Mai 2023. +++ dpa-Bildfunk +++

Waldbrand: So schadet der Rauch der Gesundheit

Wenn Wälder brennen, entsteht automatisch auch Brandsmog. Er kann sich teilweise über etliche Kilometer ausbreiten. Für den Menschen bedeutet das nichts Gutes; denn der Rauch ist gleich in mehrfacher Hinsicht gesundheitsschädlich.

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Oftmals können Waldbesucher aber nicht genau erklären, wo sie sich befinden, sagt Förster Städing. „Es gibt aber Apps, die auf den Wald und die Orientierung in Notfällen ausgerichtet sind“. DieApp „Hilfe im Wald“ (Android/iOS) beispielsweise zeige einem den nächstgelegenen Rettungspunkt, der Referenzcode kann Einsatzkräften bei der Orientierung helfen.

Soll ich kleine Entstehungsbrände selbst löschen?

„Erst die Feuerwehr rufen, dann selbst löschen“, sagt Waldbrandexperte Cimolino. Ist die Feuerwehr alarmiert, kann man auch selbst Löschversuche unternehmen. „Das kann ich mit Wasser machen, wenn ich Wasser habe.“ Oder man nimmt Äste mit Blättern und versucht, das Feuer auszustreichen, oder trampelt es mit festen Schuhen nieder.

Dabei immer auf die eigene Sicherheit achten. Sind die Flammen oder die brennende Fläche zu groß, bringt man sich besser in Sicherheit. „Richtig und nachhaltig löschen ist schwierig ohne ausreichend Wasser und Werkzeug“, sagt Cimolino.

Wie verhalte ich mich allgemein bei Brandgefahr?

Der Deutsche Wetterdienst bewertet das Waldbrandrisiko in Stufen. Ist das Waldbrandrisiko stark erhöht, darf die Forstbehörde sogar ein Betretungsverbot verhängen. Die Verbote sind oft durch eine entsprechende Beschilderung gekennzeichnet und sollten befolgt werden.

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Grundlegende Verbote wie ein Rauchverbot im Wald oder für das Entfachen eines Feuers etwa zum Grillen, können unabhängig von der jeweils geltenden Waldbrandstufe bestehen. „Dann lieber mit der Zigarette warten, bis man wieder an dem Parkplatz angekommen ist“, empfiehlt Städing. Und diese dann auf dem Schotter mit genug Abstand zur Vegetation ausdrücken.

Ist Grillen im Sommer überhaupt möglich?

Wichtig ist, bei Ausflügen nicht direkt im Wald und auch nicht auf benachbarten Wiesen zu grillen oder ein Lagerfeuer zu entzünden. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Feuerstelle an einem See befindet. Denn ein Funkenflug kann in der näheren Umgebung Schaden anrichten. Daher rät die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, auf an Wälder grenzende Flächen eine Mindestentfernung von 100 Metern zwischen der Feuerstelle und dem Waldrand einzuhalten.

In einigen Bundesländern ist das entweder ganzjährig oder für die Zeit von Frühjahr bis circa Ende Oktober gesetzlich vorgeschrieben. Gleiches gilt fürs Rauchen im Wald.

Wir haben diesen Artikel am 8. Juni 2023 zuletzt aktualisiert.

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RND/dpa

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