Kunstwerke auf dem Meeresgrund – Kugelfisch fasziniert Twitter-Nutzer
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Der Screenshot zeigt den Post des Twitter-Accounts „wonderofscience“ über den japanischen Kugelfisch.
© Quelle: Post: Twitter @wonderofscience
Ein Video aus der Tierwelt begeistert zurzeit Twitter-Userinnen und -User: Zu sehen ist ein Fisch, der mithilfe seiner Flossen und seines Bauchs ein Kunstwerk auf dem Meeresgrund zaubert. Was steckt dahinter?
Bei dem Fisch aus dem Videoausschnitt einer „BBC earth“-Dokumentation, das der Account wonderofscience gepostet hat, handelt es sich um einen männlichen japanischen Kugelfisch der Gattung Torquigener. Um Weibchen zu beeindrucken, kreiert der Fisch ein fast symmetrisches kreisförmiges Muster. Pausen gönnt er sich dabei kaum: Er arbeitet 24 Stunden täglich eine Woche lang bis seine Kreation fertig ist. Manche Werke können auch bis zu neun Tage dauern. Zum Schluss verziert er die obersten Kanten noch mit Muscheln oder auch Korallenstücken. „Nirgendwo sonst in der Natur konstruiert ein Tier etwas so Komplexes und Perfektes wie dieses“, kommentiert der Sprecher das fertige Ergebnis.
Muster waren jahrelang eines der größten Rätsel des Pazifiks
1995 wurde erstmals ein solches Muster von Tauchern vor der Amami-Oshima-Insel 300 Kilometer südlich der japanischen Hauptinseln entdeckt. Es warf eines der größten Rätsel des Pazifiks auf. Bis 2011: Der Meeresbiologe Hiroshi Kawase entlarvte den japanischen Kugelfisch als Künstler hinter den Sandskulpturen. Die Formen können bis zu zwei Meter groß sein, dabei ist der Fisch selbst gerade mal höchstens zwölf Zentimeter lang.
Diese Kunstwerke machen die Fische allerdings nur zu einer bestimmten Zeit – nämlich zur Fortpflanzungszeit. Die beeindruckenden Werke ziehen die Weibchen nahezu magisch an. Überzeugt die Arbeit des Männchen, legt der weibliche Kugelfisch seine Eier im Zentrum ab, während das Männchen diese zeitgleich befruchtet. Ist der Akt vollzogen bleibt der Künstler mit den befruchteten Eiern alleine zurück.
Die „Handicap-Theorie“
Dieses selektive Verhalten ist ein Beispiel der „Handicap-Theorie“, die auch das Schwanzgefieder des Pfaus oder das Geweih eines Hirsches erklären lassen. Kann ein Männchen also das „Handicap“ des enormen Aufwands hinter den Bauten bewältigen, scheint das für das Weibchen ein Hinweis auf einen guten Fortpflanzungspartner zu sein. Die israelischen Biologen Amotz und Avishag Zahavi entwickelten bereits 1975 diese Theorie. Heute ist es ein weitgehend angenommenes Erklärungsmodell.
RND/mr