So können Sie Pflanzen selbst vermehren

Pflanzenkinder, die selbst gezogen und mühsam gehegt und gepflegt werden, wachsen Gärtnern oftmals mehr ans Herz.

Pflanzenkinder, die selbst gezogen und mühsam gehegt und gepflegt werden, wachsen Gärtnern oftmals mehr ans Herz.

Hannover. Wer einmal dieses Wunder erlebt hat, wie sich aus einem kleinen Korn eine stattliche Pflanze entfaltet, wird zum Wiederholungstäter – denn Pflanzenkinder, die mühsam gehegt und gepflegt werden, wachsen Gartenfreunden im wahrsten Sinne des Wortes einfach mehr ans Herz als schnöde gekaufte Ware aus dem Fachhandel. Entscheidend ist, dass sich nicht jede Methode der Vermehrung auch für jede Jungpflanze eignet. Denn Wege, die zum nachwachsenden Blütentraum oder zum knackigen Gemüse führen, gibt es viele – vom einfachen Teilen einer Blütenstaude über die Stecklingsvermehrung bei Hortensien bis hin zu Veredlungstechniken bei Gehölzen.

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Saatgut ernten

Nach der Blüte ist vor der Blüte: Im Spätsommer und Herbst sollten Gartenbesitzer auf die Pirsch durchs Beet gehen. Dann nämlich ist im Ziergarten die Zeit reif, um Saatgut zu ernten. Wenn Stockrosen, Sonnenblumen und Mohn verblüht sind, ist die beste Zeit, sich um das Einsammeln und Ernten von Blumensamen zu kümmern. Wer rechtzeitig Papiertüten über die welkenden Blüten stülpt, vermeidet eine ungewollte Ausbreitung im Garten und schützt die Körnchen vor verfressenen Vögeln. Um zu verhindern, dass die kleinen Samen schimmeln, sollte grundsätzlich bei trockenem, windstillem Wetter geerntet werden. Den richtigen Erntezeitpunkt erkennen Gartenprofis daran, dass sich die Fruchtstände bräunlich färben. Gereinigt, getrocknet und in einer Tüte oder einem Briefumschlag an einem dunklen und kühlen Ort gelagert, bilden sie den Grundstock fürs Gartenglück im nächsten Jahr.

Eingesammelte Blumensamen werden am besten in kleinen Papiertütchen bis zur Aussaat aufbewahrt. So bleiben sie schön trocken.

Eingesammelte Blumensamen werden am besten in kleinen Papiertütchen bis zur Aussaat aufbewahrt. So bleiben sie schön trocken.

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Auch im Nutzgarten lässt sich sparen – beispielsweise bei der Vermehrung von Tomaten. Um deren Saatgut zu gewinnen, sollten reife und gesunde Tomaten verwendet werden. Dabei ist die Saat selbst von einer gallertartigen Masse umgeben. Um diese abzulösen, werden die Samen samt Fruchtfleisch in ein mit Wasser gefülltes Glas gegeben. Innerhalb weniger Tage lösen sich die Samen von der Masse und sinken zu Boden. Anschließend werden sie etwa drei Wochen auf Küchenpapier gelegt und getrocknet und können dann gut verschlossen bis zur nächsten Saison gelagert werden.

Stecklinge ziehen

Zu den wichtigsten Vermehrungsmethoden gehört die Reproduktion durch Stecklinge von Gehölzen. Hier können selbst Gartenanfänger schnell Erfolge feiern. Dabei werden die Stecklinge meist im Sommer aus jungen, grünen Trieben geschnitten, die anschließend in Anzuchttöpfchen mit nährstoffarmer Erde gesteckt und mit einer transparenten Kunststoffhaube abgedeckt. Sie verhindert das Vertrocknen der Pflanzenkinder. Um die Verdunstungsfläche zu verkleinern, wird bei großblättrigen Arten wie Hortensien von allen Blättern die obere Hälfte abgeschnitten. Bereits nach kurzer Zeit bildet der Nachwuchs Wurzeln. Neben Wärme und hoher Luftfeuchtigkeit müssen „Vermehrer“ auf eine gleichbleibend hohe Bodenfeuchte achten und gelegentlich für Frischluft sorgen. Auch ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung hilft dem Pflanzen-Kindergarten beim Großwerden.

Übrigens lassen sich auch viele Zimmer- und Kübelpflanzen wie zum Beispiel Oleander im Wasserglas auf der Fensterbank vermehren. Pflanzenfreunde helfen den „Sprösslingen“, wenn sie das Glas von außen mit Alufolie abdunkeln. Wichtig ist, das Wasser alle paar Tage zu wechseln. Zeigen sich die ersten Wurzeln, ist es Zeit für den Umzug in einen kleinen Topf mit richtiger Erde.

Teilung und Ableger

Einige Pflanzen machen es Gartenfreunden leicht und vermehren sich von selbst, indem sie Tochterpflanzen, Wurzelausläufer oder Rhizome bilden. Dazu gehören beispielsweise Stauden wie Storchschnabel oder Frauenmantel, aber auch Erdbeeren, Bambus, Flieder und Ziergräser. Ableger werden dazu einfach im Herbst oder Frühjahr mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze abgestochen und an anderer Stelle gut gewässert in die Erde gesetzt.

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Einige Pflanzen machen es Gartenfreunden leicht und vermehren sich von selbst, indem sie Ableger bilden. Diese werden mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze abgestochen.

Einige Pflanzen machen es Gartenfreunden leicht und vermehren sich von selbst, indem sie Ableger bilden. Diese werden mit einem scharfen Spaten von der Mutterpflanze abgestochen.

So genannte Tochterpflanzen lassen sich einfach vermehren, indem man den gesamten Staudenhorst ausgräbt, mit dem Spaten in faustgroße Stücke zerteilt und wieder in die Erde setzt. Übrigens sorgt die Teilung bei vielen Stauden wie der Indianernessel oder dem Sonnenhut für Verjüngung. Ohne sie würden diese Arten schon nach wenigen Jahren „blühfaul“ werden.

Veredelung von Gehölzen

Sie gilt als die Königsdisziplin unter den Vermehrungsmethoden: die Veredelung, bei der zwei Pflanzen zu einer verbunden werden. Dazu wird ein sogenanntes Edelreis oder Edelauge auf eine Unterlage – meist Wurzel mit Stammstück eines Sämlings der Wildart – aufgepfropft. Genutzt wird diese Methode vor allem für Zier- und Obstgehölze. Bei Letzteren hat die Veredelungsunterlage eine spezielle Funktion: Sie beeinflusst die Wuchsstärke des späteren Obstbaums, indem speziell gezüchtete, schwach wachsende Unterlagen verwendet werden. Schließlich lassen sich kleinkronige Apfelbäume im Hausgarten viel leichter pflegen und abernten.

Von Julia-Marie Meisenburg

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