Schwarzes Loch in der Milchstraße scheint gefräßiger zu werden

Diese Grafik veranschaulicht den Weg eines Sterns am Rande des Ereignishorizonts eines schwarzen Loches. Das gigantische Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße gönnt sich derzeit ein ungewöhnlich reichhaltiges Mahl.

Diese Grafik veranschaulicht den Weg eines Sterns am Rande des Ereignishorizonts eines schwarzen Loches. Das gigantische Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße gönnt sich derzeit ein ungewöhnlich reichhaltiges Mahl.

Los Angeles. Sgr A*, das gigantische Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße, gönnt sich derzeit ein ungewöhnlich reichhaltiges Mahl. Das schließen Astronomen aus einem plötzlichen Helligkeitsausbruch des Masse-Monsters: Es leuchtet so hell wie noch nie seit Beginn der Beobachtungen. "Wir haben in den 24 Jahren, die wir das supermassereiche Schwarze Loch untersuchen, nichts Vergleichbares gesehen", berichtete Andrea Ghez von der Universität von Kalifornien in Los Angeles in einer Mitteilung. Die Forscher stellen ihre Beobachtungen im Fachblatt "The Astrophysical Journal Letters" vor. Über die Ursache des plötzlichen Ausbruchs rätseln sie noch.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Lesen Sie auch: Forscher entdecken gigantisches Schwarzes Loch

Eine Masse von vier Millionen Sonnen

Wie die meisten Galaxien besitzt auch die Milchstraße ein extrem massereiches Schwarzes Loch in ihrem Zentrum. Sgr A* vereint die Masse von rund vier Millionen Sonnen. Schwarze Löcher selbst sind zwar nicht sichtbar, aber wenn Materie in ihren Schwerkraftstrudel fällt, erhitzt sie sich und leuchtet hell auf, bevor sie auf Nimmerwiedersehen hinter dem sogenannten Ereignishorizont verschwindet. Manche supermassereichen Schwarzen Löcher erzeugen auf diese Weise mehr Strahlung als die gesamte Galaxie, in der sie sitzen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Lesen Sie auch: Kreiselndes Schwarzes Loch schießt wirbelnden Plasmastrahl ins All

Schwarzes Loch auf Diät

Nicht so das Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße. "Es ist normalerweise ein ziemlich ruhiges, schwächliches Schwarzes Loch auf Diät", erläuterte Ghez. Die Forscher hatten rund 13.000 Messungen aus 133 Nächten seit 2003 analysiert. Am 13. Mai 2019 strahlte das Schwarze Loch plötzlich doppelt so hell wie auf den hellsten der übrigen Aufnahmen. "Die große Frage lautet, ob das Schwarze Loch in eine neue Phase eintritt", betonte Ghez' Kollege Mark Morris. Das könne etwa bedeuten, dass die Menge an interstellarem Gas, die in das Schwarze Loch strudele, für eine längere Zeit zunehme.

Lesen Sie auch: Wissenschaftler präsentieren erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs

Hat ein Stern das Feuerwerk verursacht?

Andere Erklär-Möglichkeiten sind beispielsweise große Asteroiden, die in das Schwarze Loch gezogen wurden, oder einzelne Klumpen aus interstellarem Gas, die das plötzliche Feuerwerk verursacht haben könnten. Eine weitere mögliche Ursache könnte der Stern S0-2 sein, der das zentrale Schwarze Loch auf einer Bahn umkreist, die ihn sehr nah an den Ereignishorizont führt. Ein Ereignishorizont ist in der Relativitätstheorie eine Grenzfläche in der Raumzeit, hinter der nichts mehr sichtbar ist. Er könnte bei seiner jüngsten größten Annäherung im Sommer 2018 Gas in Richtung des Schwarzen Lochs geschleudert haben, das jetzt in das Massemonster fällt. Ähnlich könnte es sich auch mit dem Himmelsobjekt mit der Bezeichnung G2 verhalten, bei dem es sich vermutlich um einen Doppelstern handele. Es kam 2014 dem Schwarzen Loch nahe und könnte dabei seine äußere Hülle verloren haben, argumentieren die Astronomen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Lesen Sie auch: Relativitätstheorie: Härtetest an schwarzem Loch bestätigt Einstein

Welche Ursache für den plötzlichen Ausbruch des Schwarzen Lochs verantwortlich ist, werden erst weitere Beobachtungen zeigen können. Gefahr für die Erde bestehe nicht, betonen die Wissenschaftler. Das Masse-Monster im Zentrum der Milchstraße sei 26.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, und die Strahlung müsste mindestens zehn Milliarden Mal so stark sein wie beobachtet, um für das Leben auf der Erde eine Rolle zu spielen.

Lesen Sie auch: Was sind Schwarze Löcher – und warum hat sie bisher noch niemand gesehen?

RND/dpa

Mehr aus Wissen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken