Gibt es auf dem Saturnmond Enceladus Leben?

Die wahrscheinlichste Erklärung für das Methan in den vom Saturnmond Enceladus ausgestoßenen Wasserdampffontänen sind Mikroben.

Die wahrscheinlichste Erklärung für das Methan in den vom Saturnmond Enceladus ausgestoßenen Wasserdampffontänen sind Mikroben.

Paris. Die wahrscheinlichste Erklärung für das Methan in den vom Saturnmond Enceladus ausgestoßenen Wasserdampffontänen sind Mikroben. Zu diesem Schluss gelangt ein Forscherteam aus Frankreich und den USA auf Basis einer umfangreichen statistischen Analyse. Am Boden des unter einer dicken Eisschicht verborgenen Ozeans gäbe es ähnlich wie auf der Erde heiße Quellen mit einer lebensfreundlichen Umgebung. Wenn dort kein Leben entstanden sei, müsse es für das Methan eine bislang unbekannte Quelle geben, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Nature Astronomy“.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die US-amerikanische Raumsonde Cassini hat von 2004 bis 2017 den Saturn umkreist und dabei auch dessen Monde erforscht. Enceladus ist mit einem Durchmesser von 500 Kilometern der sechstgrößte Mond des Planeten. Bereits 2005 hatten Cassini-Beobachtungen gezeigt, dass die südpolare Region des Saturnmondes geologisch aktiv ist und dort Fontänen aus Eispartikeln und Wasserdampf mehrere Tausend Kilometer weit ins All hinaus schießen.

Gibt es auf Enceladus hydrothermale Quellen?

Cassini ist mehrfach durch diese Fontänen hindurchgeflogen. Dabei zeigte sich, dass der Dampf auch molekularen Wasserstoff und Methan enthält. Seit Langem vermuten Planetenforscher daher, dass es am Boden des Ozeans von Enceladus – ähnlich wie auf der Erde – hydrothermale Quellen gibt, bei denen durch chemische Prozesse molekularer Wasserstoff und Methan entstehen können.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In der Umgebung solcher „schwarzer Raucher“ am Meeresboden gibt es in irdischen Ozeanen reichhaltige Ökosysteme, die statt von Sonnenlicht von der vorhandenen chemischen Energie angetrieben werden. Möglicherweise haben diese heißen Quellen auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Leben auf der Erde gespielt.

Lebensfreundliche Bedingungen auf Enceladus möglich

Das wirft die Frage auf, ob es nicht auf Enceladus ganz ähnlich sein könnte. Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, haben Antonin Affholder von der Université PSL in Paris und seine Kollegen die von Cassini gesammelten Daten mit allem bekannten Wissen über geophysikalische, geochemische und biologische Prozesse in einem komplexen statistischen Verfahren analysiert. „Die beobachtete Menge an Methan lässt sich nicht allein durch nicht biologische Veränderungen des felsigen Untergrunds erklären“, fassen die Forscher das Ergebnis dieser Analyse zusammen.

Neue Hinweise der NASA: Mehr Wasser auf dem Mond als bisher vermutet
 May 6, 2020, Blangpidie, Aceh, Indonesia: A view of the super moon also called the Flower moon ..Super moon is a phenomenon when the moon is at the closest distance to the earth, so it looks bigger and brighter. According to NASA, the Super moon peak will occur on Thursday, May 7, 2020. Blangpidie Indonesia - ZUMAs197 20200506_zab_s197_011 Copyright: xMimixSaputrax

US-Forscher haben Wasser auf der sonnenbeschienenen Oberfläche des Mondes entdeckt.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Aus den Daten lasse sich jedoch ableiten, dass es am Ozeanboden von Enceladus hydrothermale Quellen mit lebensfreundlichen Bedingungen geben müsse. Bleibt die Frage, ob dort auch tatsächlich Leben entstanden ist. Geht man davon aus, dass die Entstehung von Leben auf der Erde kein unwahrscheinlicher Zufall ist, müsse man diese Frage bejahen – und dann seien extremophile Mikroben die wahrscheinlichste Quelle für das Methan von Enceladus. Die Forscher schätzen, dass die lebensfreundlichen Bedingungen auf Enceladus bereits seit mehreren Milliarden Jahren existieren, „ausreichend Zeit also für die Entstehung von Leben“.

Unbekannte Vorgänge für Methan verantwortlich?

Sollte sich allerdings erweisen, dass die Entstehung von Leben nicht nahezu zwangsläufig erfolgt, wenn geeignete Bedingungen herrschen, sondern dass es sich dabei um ein extrem unwahrscheinliches und seltenes Ereignis handelt, dann deuten die Cassini-Messungen zwar trotzdem auf lebensfreundliche Bedingungen am Boden des Ozeans – aber es würde dort kein Leben und keine biologischen Prozesse geben. In diesem Fall müsse es, so die Forscher, bislang unbekannte Vorgänge zur Erzeugung des Methans geben, die noch auf ihre Entdeckung warten.

Mehr aus Wissen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Aktuelles

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken