Deutscher Astrophysiker erhält Nobelpreis für Physik
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Schweden, Stockholm: David Haviland (l), Mitglied des Nobelkomitees für Physik, und Goran K. Hansson, Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften, geben während einer Pressekonferenz in der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften die Gewinner des Nobelpreises für Physik 2020 bekannt. Die drei Preisträger auf dem Bildschirm von links, Roger Penrose, Reinhard Genzel und Andrea Ghez, haben den diesjährigen Nobelpreis in Physik für die Entdeckungen schwarzer Löcher erhalten.
© Quelle: Fredrik Sandberg/TT News Agency/
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr zur einen Hälfte an Roger Penrose (Großbritannien) sowie zur anderen Hälfte an Reinhard Genzel (Deutschland) und Andrea Ghez (USA) für ihre Forschungen zu schwarzen Löchern. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit. Reinhard Genzel ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching bei München.
Roger Penrose (geboren 1931) bekommt den Preis für die Entdeckung, dass die Bildung von schwarzen Löchern eine robuste Vorhersage der allgemeinen Relativitätstheorie ist. Reinhard Genzel (geboren 1952) und Andrea Ghez (geboren 1965) werden ausgezeichnet für die Entdeckung eines supermassiven kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie.
Deutscher Forscher mit Physik-Nobelpreis ausgezeichnet
Reinhard Genzel teilt sich die Auszeichnung mit dem Briten Roger Penrose und der US-Amerikanerin Andrea Ghez.
© Quelle: Reuters
Ein supermassives schwarzes Loch im Zentrum der Galaxie
Penrose erfand geniale mathematische Methoden, um Albert Einsteins allgemeine Relativitätstheorie zu erforschen, wie das Nobelkomitee mitteilte. Er habe gezeigt, dass diese Theorie zur Bildung von schwarzen Löchern führt, jenen Monstern in Zeit und Raum, die alles erfassen, was ihnen nahe kommt. Genzel und Ghez entdeckten, dass ein unsichtbares und extrem schweres Objekt die Umlaufbahnen der Sterne im Zentrum unserer Galaxie beherrscht. Ein supermassives schwarzes Loch sei dafür die einzige derzeit bekannte Erklärung.
Die höchste Auszeichnung für Physiker ist in diesem Jahr mit insgesamt 10 Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotiert – eine Million Kronen mehr als im Vorjahr.
Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben 212 Forscher den Physiknobelpreis erhalten, darunter drei Frauen. Der US-Amerikaner John Bardeen bekam ihn zweimal.
Medizinnobelpreis für Entdecker des Hepatitis-C-Virus
Am Montag war der Nobelpreis für Medizin den Virologen Harvey J. Alter (USA), Michael Houghton (Großbritannien) und Charles M. Rice (USA) zuerkannt worden. Sie hatten laut Nobelkomitee maßgeblich dazu beigetragen, das Hepatitis-C-Virus nachweisen und beseitigen zu können. Die daraus folgenden Bluttests und Medikamente hätten Millionen Menschen das Leben gerettet.
Am Mittwoch werden die Träger des Chemienobelpreises verkündet. Am Tag darauf folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers. Am Freitag wird verkündet, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschaftsnobelpreis.
Nobelpreis 2019 ebenfalls an Astrophysiker
Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Im vergangenen Jahr hatte James Peebles (Kanada/USA) für seine grundlegenden Erkenntnisse zur Entwicklung des Universums die eine Hälfte des Physiknobelpreises erhalten. Die andere ging an Michel Mayor und Didier Queloz (beide Schweiz), die den ersten Exoplaneten entdeckt hatten, der um einen sonnenähnlichen Stern kreist.
RND/dpa