Neue Meeresstudie: Globale Erwärmung sorgt für schnellere Meeresströmungen

Schnellere Strömungen wurden vor allem in den tropischen Meeren wie dem Indischen Ozean gemessen.

Schnellere Strömungen wurden vor allem in den tropischen Meeren wie dem Indischen Ozean gemessen.

Peking. Die globale Erwärmung schwächt viele Meeresströmungen ab – davon gingen bisher zumindest viele Wissenschaftler aus. Doch wie ein Forscherteam um Prof. Shijian Hu von der chinesischen Akademie der Wissenschaft nun herausfand, ist genau das Gegenteil der Fall. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die globale Ozeanzirkulation signifikant beschleunigt. Diese Erkenntnis gewannen die Forscher in ihrer neuen Studie „Tiefgreifende Beschleunigung der globalen mittleren Ozeanzirkulation in den letzten zwei Jahrzehnten“, die das Magazin Science Advances jetzt veröffentlicht hat.

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Schnellere Strömung ist in 2000 Metern Tiefe messbar

Für ihre Untersuchungen werteten die Wissenschaftler Daten eines globalen Bojenmessnetzes aus, das seit 1959 die Veränderungen der Meeresströmungen von der Oberfläche bis in rund 2000 Metern Tiefe überwacht. Zusätzlich analysierten sie weitere Messreihen und stellten zwölf verschiedene numerische Simulationen auf, um die kinetische Energie der Ozeane zu ermitteln.

Die Beschleunigung ist in den tropischen Ozeanen, insbesondere im tropischen Pazifik, besonders ausgeprägt.

Forscherteam um Prof. Shijian Hu von der chinesischen Akademie der Wissenschaft

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Die kinetische Energie ist vielen vor allem als Bewegungsenergie geläufig und beschreibt die Arbeit, die aufgewendet werden muss, um ein Objekt aus dem Ruhezustand in Bewegung zu versetzen. Diese Form der Energie habe bei Meeresströmungen ab 1990 im Schnitt um rund 15 Prozent pro Jahrzehnt zugenommen. Das entspreche rund 137 Billiarden Joule pro Dekade. „Die Beschleunigung ist in den tropischen Ozeanen, insbesondere im tropischen Pazifik, besonders ausgeprägt“, berichten die Forscher. Auch bis in 2000 Metern Tiefe sei der Trend einer schnelleren Strömung noch nachweisbar.

Auch in der Tiefsee, in 2000 Metern unter dem Meeresspiegel, lassen sich die beschleunigten Strömungen nachweisen.

Auch in der Tiefsee, in 2000 Metern unter dem Meeresspiegel, lassen sich die beschleunigten Strömungen nachweisen.

Meeresströmungen dienen dem Wärmetransport

Eine Hauptursache für die schnellere Ozeanzirkulation sei nach Ansicht der Forscher die zunehmenden Windgeschwindigkeiten im gleichen Zeitraum. Anhand von Modellanalysen von sechs globalen Wetterdatensätzen ermittelten Hu und seine Kollegen, dass sich die Winde um knapp 2 Prozent pro Jahrzehnt beschleunigt haben. Der Auslöser für diese meteorologische Veränderung sei wiederum die globale Erwärmung.

Schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts beobachten Klimaforscher, dass auch die subtropischen, westlichen Grenzströmungen wärmer werden, weil die Windscherung zwischen niedrigen und hohen Breitengraden zunimmt. Diese Grenzströmungen spielen eine entscheidende Rolle für das Ökosystem, da sie den Wärmetransport zwischen dem Äquator und den Polen ermöglichen.

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Intensive Beobachtungen der Ozeanzirkulation sind für zukünftige Forschung wichtig

Dabei speichern Ozeane nicht nur einen Großteil der von der Sonne erzeugten Wärme, sondern auch rund 90 Prozent der durch den anthropogenen Treibhauseffekt entstehenden Wärme. Die Meere wirken also als Klimapuffer, der die absorbierte Wärme zusammen mit den Wassermassen der Tropen in kühleren Gewässern der höheren Breitengrade verteilt. So sorgen Meeresströme wie der Golfstrom für einen Temperaturausgleich.

Ozeane speichern einen Großteil der durch die Sonne erzeugten Wärme.

Ozeane speichern einen Großteil der durch die Sonne erzeugten Wärme.

Ob sich die Meeresströme weiter beschleunigen, ist jedoch noch unklar. „Intensive Beobachtungen der tiefen Ozeanzirkulation sind daher dringend notwendig, um vergangene Bedingungen zu verstehen, aber auch die Unsicherheiten in den Projektionen der künftigen Zirkulation zu verringern“, konstatieren die Wissenschaftler.

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