Mehr Müll während Corona: Experte erklärt die richtige Trennung

Wer den Abfall richtig trennt, trägt dazu bei, dass Wertstoffe recycelt werden können.

Wer den Abfall richtig trennt, trägt dazu bei, dass Wertstoffe recycelt werden können.

Kinos, Restaurants und Theater sind dicht: Die Popcorntüte oder die leere Weinflasche fallen nun während der Corona-Krise als Müll zu Hause an. Und der landet nicht immer in der richtigen Tonne, wie eine aktuelle und repräsentative Umfrage im Auftrag der Dualen Systeme zeigt: Fast 60 Prozent der Deutschen fehlt Detailwissen über die richtige Trennung von Verpackungen, Restmüll, Papier und Glas. Kein Wunder also, dass rund 30 Prozent der Abfälle in Gelben Säcken und Tonnen falsch entsorgter Restmüll sind.

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Wie man Abfall richtig trennt, weiß Axel Subklew, Sprecher der Kampagne „Mülltrennung wirkt“ der dualen Systeme. Die dualen Systeme organisieren bundesweit die Sammlung von Verpackungsmüll. Im Interview spricht Subklew darüber, was sich durch Corona beim Müll verändert hat, wie sich Recycling aufs Klima auswirkt und was er vom Zero-Waste-Prinzip hält.

Herr Subklew, wirkt sich die Corona-Krise auf den häuslichen Abfall aus?

Im Bundesdurchschnitt schon. In den harten Lockdown-Tagen fielen in den Privathaushalten zwischen 5 und 10 Prozent mehr Leichtverpackungen im gelben Sack und der gelben Tonne an. Auch bei den Glasverpackungen gab es einen Anstieg. Dabei handelte es sich insgesamt vor allem um eine Verlagerung des Ortes, wo die Abfälle anfallen. Also vor allem von Gewerbe zu privat. Dafür waren die kommunalen Wertstoffhöfe einem ordentlichen Run ausgesetzt. Denn viele Menschen haben die Zeit zu Hause genutzt, um auszumisten.

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Axel Subklew ist Sprecher der Kampagne „Mülltrennung wirkt“.

Axel Subklew ist Sprecher der Kampagne „Mülltrennung wirkt“.

Getragene Masken und Einmalhandschuhe gehören in den Restmüll. Warum ist das so wichtig?

Zum einen sind diese Produkte keine Verpackungen. Dementsprechend gehören sie nicht in den gelben Sack, die gelbe Tonne oder in den Papierabfall. Alle eventuell infektiösen Produkte wie Einmalmasken und Latexhandschuhe gehören immer in den Restmüll, um sicher beseitigt werden zu können. Das gilt auch für gebrauchte Taschentücher oder Windeln. Diese Dinge haben im Recyclingkreislauf nichts zu suchen. Denn sie kontaminieren das gesamte andere Material, das durch Recycling wiederverwendet werden soll.

Das leuchtet ein. Trotzdem scheint es schwierig zu sein, seinen Abfall genau richtig zu trennen.

Mülltrennung ist gar nicht so kompliziert, wie manche vielleicht glauben. Alle leeren Verpackungen kommen in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, außer Papier und Glas. Wichtig: Beispielsweise der Deckel vom Joghurtbecher sollte abgezogen und beides getrennt voneinander in die gelbe Tonne oder den gelben Sack geworfen werden. Denn nur so kann die Sortieranlage den Deckel zu Aluminium packen und den Becher zu Kunststoff. Verpackungen aus Papier kommen in die blaue Tonne. Verpackungen aus Glas gehören in den Glascontainer – und zwar restentleert, man muss Verpackungen nicht ausspülen.

Wieso eigentlich nicht?

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Von der Sortieranlage geht die Verpackung in die Aufbereitung. Dort gibt es weitere Verfahren, die funktionieren meist mit Wasser. Die Granulate, die dabei entstehen, werden alle gereinigt. Ausspülen wäre ein zusätzlicher und unnötiger Wasser- und Energieverbrauch.

Zurück zur Corona-Krise: Während des Teil-Lockdowns sind Restaurants geschlossen, Menschen bestellen mehr Essen. Wohin mit den Styroporverpackungen, dem fettigen Pizzakarton und Essensresten?

Styroporverpackungen gehören in den gelben Sack oder die gelbe Tonne. Essensreste darin stören uns massiv und kontaminieren die ganze Sammlung. Der Pizzakarton gehört grundsätzlich ins Altpapier. Außer, er ist stark verschmutzt. Dann gehört er in den Restmüll und wird verbrannt. Über die Papiersammlung geht er ins Recycling.

Recycling und damit Mülltrennung wirkt sich positiv auf das Klima aus. Inwiefern?

Richtige Mülltrennung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Über sämtliche Verpackungsmaterialien spart das Recycling 3,1 Millionen CO₂-Äquivalente. So lautet ein Ergebnis einer Studie des Freiburger Öko-Instituts aus dem Jahr 2016. Das sind die Emissionen, die die Stadt Bonn in einem Jahr verursacht. Recycling schont wertvolle Ressourcen. Mülltrennung ist ein kleiner und wichtiger Beitrag, den jeder zu Hause leisten kann.

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Was halten Sie vom Zero-Waste-Prinzip, also möglichst gar keinen Müll zu verursachen?

Abfallvermeidung ist wichtig, das ist schon gesetzlich so verankert. Aber da, wo Vermeidung nicht praktikabel ist, da sollte so viel wie möglich ins Recycling gehen, damit wir die Rohstoffe nochmals nutzen und das Klima schonen können. Verpackungen gibt es ja nicht, um der Umwelt zu schaden, sie erfüllen ja vor allem einen Zweck. Denn sie schützen das Produkt, beispielsweise während des Transports nach Hause. Und in der richtigen Abfalltonne entsorgt können Verpackungen ins Recycling gehen, sodass sie die Chance auf ein zweites Leben haben.

So trennen Sie Ihren Verpackungsmüll richtig

Gelber Sack und gelbe Tonne

Nur Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas bestehen, gehören in den gelben Sack und die gelbe Tonne. Sie müssen vollständig entleert sein. Im gelben Sack und der gelben Tonne entsorgt man zum Beispiel Konservendosen, Getränkekartons und Shampooflaschen. Nicht hinein dürfen beispielsweise Feuerzeuge, Kugelschreiber oder Klarsichthüllen. Eine Übersicht, was in die gelbe Tonne sowie den gelben Sack gehört und was nicht, gibt es hier.

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Blaue Tonne

Produkte aus Papier, Pappe oder Karton entsorgt man in der Papiertonne. Dazu zählen sämtliche Verpackungen aus den genannten Wertstoffen wie Brötchentüten oder Pizzakartons. Außerdem darf man auch Bücher, Briefumschläge oder Geschenkpapier in die blaue Tonne schmeißen. Nicht hinein dürfen sehr verschmutzte Verpackungen, Holzschachteln oder Papiertaschentücher. Was sonst noch hinein gehört und was nicht, ist hier ausführlich aufgelistet.

Glascontainer

Leere Glasverpackungen schmeißen wir in Container, und zwar sortiert nach Farbe. Blaues Glas kommt in den grünen Container. Deckel dürfen aufgeschraubt bleiben. In den Glascontainer gehören zum Beispiel Weinflaschen, Parfümflakons oder Marmeladengläser. Nicht im Glascontainer entsorgen darf man jegliches anderes Glas wie Vasen, Glühbirnen oder Spiegel. Der Grund: Trinkgläser oder Vasen haben meist eine etwas andere Zusammensetzung als Behälterglas. Beim Schmelzen verhalten sie sich anders und stören das Recycling. Eine ausführliche Übersicht, was in den Glascontainer gehört und was nicht, gibt es hier.

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