Medizin-Nobelpreis geht an Schweden Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut Leipzig
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Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Stockholm. Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den in Leipzig forschenden Schweden Svante Pääbo für seine Erkenntnisse zur menschlichen Evolution. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Pääbo ist Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie. Er sequenzierte unter anderem als erster Forscher das Neandertaler-Genom.
Evolutionsforscher Svante Pääbo erhält Medizin-Nobelpreis
Der schwedische Forscher Svante Pääbo wird für seine Entdeckungen im Bereich der Genom- und Evolutionsforschung mit dem Medizin-Nobelpreis 2022 ausgezeichnet.
© Quelle: Reuters
Pääbo hat in Leipzig von seiner prestigeträchtigen Auszeichnung erfahren. Er sei am Telefon „überwältigt, sprachlos und sehr froh“ gewesen, berichtete der Sekretär der Nobelversammlung des Stockholmer Karolinska-Instituts, Thomas Perlmann, am Montag bei der Bekanntgabe. Pääbo habe gefragt, ob er jemandem vor der Verkündung von der Auszeichnung erzählen dürfe. Er habe ihm dann gesagt, dass es in Ordnung sei, seiner Ehefrau davon zu berichten, sagte Perlmann.
Die bedeutendste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 920.000 Euro) dotiert.
Die Universität im schwedischen Uppsala hat ihrem früheren Studenten zum Medizin-Nobelpreis gratuliert. Durch seine bahnbrechende Forschung sei Pääbo gelungen, was niemand für möglich gehalten habe: die Kartierung des Erbguts des Neandertalers, würdigte die Universität am Montag diese neben anderen Errungenschaften des Mediziners. Pääbo den Nobelpreis zuzusprechen, sei eine sehr gute Wahl, erklärte Uppsalas Rektor Anders Hagfeldt. „Seine Forschung ist ja enorm faszinierend mit der Kartierung des menschlichen Ursprungs.“ Zugleich sei es erfreulich, dass jemand mit Verbindungen zu Uppsala mit dem Preis ausgezeichnet werde.
Auch der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung hat Svante Pääbo zum Medizin-Nobelpreis gratuliert. Dieser „krönt seine jahrzehntelange Arbeit“, sagte der SPD-Politiker laut Mitteilung vom Montag. „Und Leipzig darf stolz sein, ein wenig dazu beigetragen zu haben.“ Jung würdigte den Schweden, der seit 1997 am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in der Stadt forscht, als einen „begnadeten Wissenschaftler, der über Jahrzehnte akribisch und zielstrebig gearbeitet hat“.
Feierliche Vergabe aller Auszeichnungen am 10. Dezember
Seit 1901 haben 224 Menschen den Medizin-Nobelpreis erhalten, darunter 12 Frauen. Der erste ging an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung einer Therapie gegen Diphtherie. 1995 erhielt als erste und bislang einzige deutsche Frau Christiane Nüsslein-Volhard diese Auszeichnung.
Im vergangenen Jahr bekamen David Julius (USA) und der im Libanon geborene Forscher Ardem Patapoutian den Preis. Die beiden haben Zellrezeptoren entdeckt, über die Menschen Temperaturen und Berührungen wahrnehmen.
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Mit dem Medizin-Preis startete der Nobelpreis-Reigen. Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Preises benannt. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedensnobelpreis. Die Reihe endet am folgenden Montag, 11. Oktober, mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten sogenannten Wirtschafts-Nobelpreis.
Die feierliche Vergabe aller Auszeichnungen findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.
Bereits am vergangenen Donnerstag waren die Träger der diesjährigen Alternativen Nobelpreise von der Right Livelihood Stiftung bekanntgegeben worden.
RND/liz/AP und dpa