So schützen Sie Ihre Kinder vor der Hitze
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Bei hohen Temperaturen tut eine Abkühlung gut: Ein Kind erfrischt sich am Brunnen.
© Quelle: dpa
Viele Menschen leiden bei Hitze unter Kreislaufproblemen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Hitzschlag kommen. Das ist vor allem für ältere Menschen, Kinder und Babys unangenehm und kann sogar gefährlich werden. Was kann man dagegen tun? Wie erkennt man einen Hitzschlag? Und wie beugt man ihn vor? Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Wie schütze ich mein Kind oder Baby vor Sonne und Hitze?
Sie toben gern in der Sonne und planschen mit breitem Grinsen im Wasserbecken – doch die Hitze macht Babys auch sehr zu schaffen. Bei zu viel Sonne sind sie schnell von Sonnenstich, Hitzekollaps und Hitzschlag gefährdet. Deswegen sollten vor allem am Mittag und Nachmittag schattige Plätze aufgesucht werden.
Die Faustregel lautet, dass Kinder nicht länger als eine halbe Stunde in der prallen Sonne spielen sollten – natürlich gut eingecremt und mit Kopfbedeckung. Am besten ein breitkrempiger Hut. Bei Temperaturen über 30 Grad sollte das Baby nur mit Windeln auf einer Decke im Schatten liegen, empfiehlt Prof. Jens Möller vom Klinikum Saarbrücken in einer Pressemitteilung.
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Ein Sonnenhut gehört im Sommer zur Kindergrundausstattung.
© Quelle: picture alliance / photothek
Kinderwagen sollten nicht mit einem Tuch abgedeckt werden
Viele Eltern wollen ihre Babys vor der direkten Sonne schützen und decken den Kinderwagen mit einem Tuch ab. Allerdings bewirkt die Maßnahme das Gegenteil, denn die Hitze kann nicht entweichen und sammelt sich im Inneren des Kinderwagens. Durch die mangelnde Luftzirkulation steigt die Temperatur im abgehängten Kinderwagen schneller als ganz ohne Tuch. Bei einem Sonnenschutz für den Kinderwagen sollte daher darauf geachtet werden, dass die Luftzirkulation gewährleistet ist – etwa durch einen Schirm.
Um das Kinderzimmer schön kühl zu halten, sollte man nachts und am frühen Morgen gut durchlüften. Wenn die Körpertemperatur erhöht ist, verschaffen feuchte Tücher Abkühlung. Tagsüber sollten Babys luftdurchlässige Kleidung tragen, am besten aus Baumwolle.
Wie trage ich mein Kind bei Sonne und Hitze?
Wenn Sie Ihr Kind oder Baby draußen bei starker Sonne tragen, ist darauf zu achten, es effektiv vor der Sonne zu schützen. Babyhaut ist noch wesentlich dünner als die Haut von Erwachsenen. Die Hautpigmentierung ist weniger stark ausgeprägt, das heißt, der Eigenschutz vor der Sonne funktioniert bei Babys weniger gut. Daher ist es wichtig, die Kleinen mit Sonnencreme und Kleidung vor der UV-Strahlung zu schützen. Weite, leichte Kleidung aus Baumwolle eignet sich besonders gut.
Wenn Sie Ihr Kind in einer Tragehilfe tragen, beispielsweise in einem Tuch, achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht zu dick eingepackt ist. Das Tragetuch wirkt als zusätzliches Kleidungsstück. Am besten eignet sich ein Tragetuch aus Baumwolle in einlagiger Bindeweise.
Eng anliegende Textilien erschweren das Schwitzen. Kinder können dann schlechter ihre Körpertemperatur regulieren. Über längere Zeit kann es in einer Trage zum Wärmestau kommen. Überprüfen Sie daher regelmäßig die Temperatur Ihres Kindes. Eine Temperatur von über 38,89 Grad ist ein Anzeichen für einen Hitzschlag und erfordert laut dem Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine dringende ärztliche Behandlung. Weitere Verhaltenstipps im Falle eines Hitzschlages lesen Sie unten.
Warum vertragen Kinder Hitze schlechter als viele Erwachsene?
Bis zur Pubertät haben Kinder zwar die gleiche Anzahl von Schweißdrüsen wie Erwachsene, aber eine wesentlich niedrigere Schweißproduktion und damit eine geringere Wärmeabgabe durch Verdunstung, schreibt der BVKJ auf seiner Website. „Da Kinder und besonders Säuglinge ihren Wärmehaushalt schlechter regulieren können als Erwachsene, sollten sie nicht zu großer Hitze ausgesetzt werden, genügend trinken und entsprechend luftig gekleidet sein“, rät Dr. Thomas Fendel, Kinder- und Jugendarzt in München.
Was sollten Kinder bei Hitze essen?
Bei Hitze haben Kinder – wie Erwachsene auch – oft weniger Appetit. Eltern müssen sich also nicht sorgen, wenn ihr Nachwuchs weniger isst. Als leichter Snack eignen sich für Kleinkinder kleine Wassermelonenstückchen ohne Kerne oder Obstbrei. Damit lässt sich der Wasserhaushalt der Kleinen schnell wieder ausgleichen.
Und natürlich stellt sich die wichtige Frage: Darf mein Kind ein Eis essen? Als Faustregel nennt Prof. Dr. Jens Möller vom Klinikum Saarbrücken hier: Ein Kind, das mindestens zehn Monate alt ist, Beikost kennt und Milch gut verträgt, darf durchaus einmal am Eis schlecken.
Soll ich meinem Baby bei Hitze zusätzlich Wasser geben, wenn es noch gestillt wird?
Für Erwachsene und Kinder gilt: Ausreichend trinken! Am besten eignen sich Wasser oder stark verdünnte Fruchtsäfte. Wenn ein Baby noch gestillt wird, wird das Baby häufiger trinken wollen. Zusätzliche Flüssigkeit ist jedoch nicht notwendig. Erst wenn das Baby Beikost erhält, sollte es zusätzlich Wasser oder ungesüßte Tees bekommen, empfiehlt Möller. Es gilt als Faustregel, das Baby sollte sooft und so viel Urin produzieren wie bei mildem Wetter.
Hitzschlag beim Kind: Welche Symptome können auftreten?
Frühe Anzeichen einer möglichen Überhitzung können laut dem Kinderarzt am UCLA Medical Center in Santa Monica, Dr. Dennis Woo, Reizbarkeit, heiße Haut und Schwitzen sein. Bei Neugeborenen können ein feuchter Kopf oder Hals für eine Überhitzung sprechen.
Sind kleine Kinder verschwitzt und ist ihr Gesicht röter als üblich, zeigen sie einen Hautausschlag, atmen sie schnell und fasst sich ihre Brust heiß an, sind sie vermutlich überhitzt. Ein weiteres Symptom, das sofortige ärztliche Hilfe erfordert, ist Fieber. Als Richtwert gilt eine Temperatur von über 38,89 Grad Celsius. Übelkeit und/oder Erbrechen sind weitere Symptome.
Kind hat Durchfall – ein Symptom für einen Hitzschlag?
Immer wieder berichten Eltern, dass ihre Babys bei hohen Temperaturen einen wässrigen Durchfall bekommen. An der Hitze liegt das jedoch anscheinend nicht: „Übermäßig viel trinken kann den Stuhl dünn machen, mit der Umgebungstemperatur hat das nichts zu tun“, schreibt der Kinderarzt Dr. Andreas Busse aus Ludwigslust im Online-Baby-Forum „Rund ums Baby“.
Hitzschlag beim Kind: Was tun?
„Ein Hitzschlag ist die schwerste, lebensbedrohliche Form der Hitzeerschöpfung. Zu dem Flüssigkeitsmangel kommt ein gefährlicher Wärmestau hinzu“, sagt Professor Holm Schneider, Kinder- und Jugendarzt am Universitätsklinikum Erlangen in der „Apotheken Umschau“. Verständigen Sie sofort den Notarzt unter 112!
Bis dieser da ist, leisten Sie Erste Hilfe: „also das Kind ausziehen, in den Schatten legen und den ganzen Körper mit feuchten Tüchern oder Kühlpacks abreiben. Nur wenn das Kind bei Bewusstsein ist und nicht über Brechreiz klagt, darf es etwas trinken“, erklärt Schneider.
Hitzepickel bei Babys und Kleinkindern: Wie entstehen sie?
Hitzepickel (Miliaria) entstehen, wenn die Schweißdrüsen verstopft sind und der Schweiß auf der Haut nicht verdunsten kann. Es bilden sich kleine milchige oder rote Pusten. In der Regel sind diese harmlos und heilen von selbst ab.
Hitzepickel können in allen Altersgruppen auftreten, bei Babys und Kleinkindern sind sie jedoch häufiger, weil ihre Schweißdrüsen anatomisch noch nicht vollständig ausgebildet sind, es also leichter zu Verstopfungen kommt.
Hitzepickel bei Babys und Kleinkindern: Was tun?
Hitzepickel sind in der Regel harmlos, die Pusteln verschwinden meist von selbst. Um sie loszuwerden kann es schon reichen, Schwitzen zu vermeiden. Versuchen Sie, die Haut trocken zu halten und sich in klimatisierten Räumen aufzuhalten. Wenn sich das Schwitzen nicht vermeiden lässt, empfiehlt die Krankenkasse AOK in ihrem Gesundheitsmagazin Folgendes:
- Kratzen Sie nicht an juckenden Pusteln. Das erhöht das Risiko für Entzündungen.
- Kalte Kompressen auf den betroffenen Hautpartien können hilfreich sein.
- Ein sanftes Peeling kann den verstopften Schweißdrüsen vorbeugen, indem beispielsweise tote Hautzellen entfernt werden.
Um Hitzepickel zu behandeln, hilft auch ein einfaches Hausmittel: Apfelessig. Es wirkt entzündungshemmend und sorgt außerdem dafür, dass die Pickel schneller abheilen. Dafür vermischen Sie drei Esslöffel Apfelessig mit einem Liter Wasser. Geben Sie die Flüssigkeit auf ein Tuch oder Wattepad und waschen Sie die Bläschen vorsichtig damit ab.
RND/lau
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