Hochwasser in Deutschland: Überschwemmungen treten nicht nur in „Risikogebieten“ auf
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Hochwasser kann in hügeligen Regionen wie der Eifel besonders schwere Schäden anrichten.
© Quelle: imago images/Reichwein
Das Tief „Bernd“ hat in weiten Teilen Deutschlands für ein Rekordhochwasser gesorgt. Besonders Teile Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalens wurde besonders stark von den Unwettern und Sturzfluten betroffen. Regionen, die größtenteils nicht als Hochwasserrisikogebiete gelten – und deswegen nicht ausreichend auf die Wassermengen vorbereitet waren.
Mittelmeer-Tief lässt Wasserstand im Sommer häufig steigen
Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Sie bilden sich laut dem Umweltbundesamt als Folge langer, großflächiger oder auch kurzzeitiger, kräftiger Starkniederschläge. Ein Teil des Wassers versickert in den Boden, ein weiterer, nicht unerheblicher Anteil, fließt über die Bodenoberfläche aber in die naheliegenden Gewässer und lässt den Wasserstand in großen Flüssen steigen, denn dort fließt auch das Wasser aus Nebenflüssen und Bächen zusammen.
Gerade im Sommer ist die hochwassertypische, sogenannte Vb-Wetterlage (gesprochen 5b-Wetterlage, Red.) Ursache für Tiefdruckgebiete, die für heftige Niederschläge sorgen. Besonders kleine Flusseinzugsgebiete, die in ihrer Beschaffenheit eine runde Form bilden, sind stark durch steile Hochwasserwellen gefährdet. Das liegt daran, dass das Wasser aus allen Teilen gleichzeitig zusammenläuft. Erstreckt sich das Einzugsgebiet länglich über eine größere Fläche, fließt das Wasser in einer flachen, anhaltenden Welle ab, so das Umweltbundesamt.
Definition für Hochwasserrisikogebiete inzwischen überholt
Die erheblichen Hochwasserschäden treten immer häufiger auch in Gebieten auf, die laut Definition keine Überschwemmungsgebiete sind, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit auf seiner Internetseite. Das liegt daran, dass in diesen Gebieten gemäß der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinien nur seltener als einmal in 100 Jahren mit Überschwemmungen gerechnet wird.
Der Klimawandel begünstigte in den vergangenen Jahren aber Extremwetterereignisse überall in Deutschland. Für die meisten Kommunen bestehen allerdings keine besonderen Pflichten für eine hochwasserangepasste Bebauung, sodass im Fall eines Hochwassers erhebliche Schäden entstehen können. Wie sich eine solche Hochwassergefahr konkret verändert, hänge von den Bedingungen im Einzugsgebiet eines Flusses ab. Sie müsse daher für jeden Fluss gesondert untersucht werden.
In Regionen, die auch in den vergangenen Jahrzehnten häufig von Hochwasserereignissen betroffen waren, richten die Wassermassen demnach meist geringere Schäden an, schreibt das Umweltbundesamt. Die Menschen seien auf die Gefahren gut vorbereitet und könnten mit Schutzeinrichtungen entgegenwirken.
Vorsorge muss öffentlich und privat getroffen werden
Der Umgang mit einem steigenden Hochwasserrisiko im Zuge des Klimawandels könne dem Umweltbundesamt zufolge helfen, das Hochwasserrisikomanagement zu verbessern. Dies schließe den „vorsorgenden Bereich, die Vorbereitung auf ein Hochwasserereignis, die Bewältigung des eigentlichen Hochwasserereignisses, die Nachbereitung eines Hochwasserereignisses einschließlich eines Wiederaufbaus“ ein.
Auch die Anwohnerinnen und Anwohner von durch Hochwasser gefährdeten Regionen müssten für die Risiken sensibilisiert werden und eine Eigenvorsorge leisten, um mögliche Schäden zu mindern.