Heiß, heißer, Hitzewelle: Wie werden Temperaturrekorde gemessen?
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Auch in Deutschland steigt das Thermometer mancherorts im Sommer auf Werte über 40 Grad. Wer misst eigentlich einen Hitzerekord?
© Quelle: imago images/Arnulf Hettrich
Offenbach. Hitzerekord oder nicht? Diese Frage ist manchmal nicht so einfach zu beantworten. Denn Rekorde verkündet der Deutsche Wetterdienst (DWD) – aber nicht alle Messstationen gehören der Behörde selbst. Wie wird gemessen und wie viele Wetterstationen gibt es? Die wichtigsten Fragen im Überblick.
Wie groß ist das offizielle Netz?
Zum „hauptamtlichen Messnetz“ gehören nach Angaben des DWD rund 180 Wetterstationen. Dazu kommen mehr als 800 Stationen im nebenamtlichen Netz, so dass es insgesamt rund 1000 offizielle Stationen gibt. Für die Erfassung der Temperaturen sind laut DWD aber lediglich rund 500 Stationen relevant. Sie sind demnach „möglichst flächendeckend“ übers Land verteilt.
Wer misst sonst noch?
Zusätzlich existieren Partnernetze. Sie werden zum Beispiel an Flughäfen betrieben, etwa von der Nato oder der Bundeswehr. Laut DWD fallen 42 Stationen in diese Kategorie. Der Aufbau der Stationen unterliegt den gleichen internationalen Vorgaben. Der DWD erachtet diese Messungen daher als sehr verlässlich.
Messen auch Privatpersonen?
Es gibt rund 900 DWD-Stationen, die von Ehrenamtlichen betreut werden. Hier geht es vor allem um die Messung von Niederschlag, der regional sehr unterschiedlich sein kann. Neben Hobby-Meteorologen gibt es auch private Wetterfirmen, die zum Teil eigene Netze betreiben.
Was wird noch gemessen?
Es gibt Felder, mit deren Hilfe gemessen wird, wann welche Pflanzen blühen und welche Pollen fliegen, ein maritimes Messnetz auf Schiffen, Ballons in bis zu 30 Kilometern Höhe und Messstationen für Radioaktivität.
Videografik: So entsteht das Wetter
Kalte und warme Luftmassen zirkulieren in der Atmosphäre. Wenn sie zusammentreffen, entstehen verschiedene Wetter-Phänomene.
© Quelle: AFP
Wie werden die Daten übermittelt?
Die Stationen des haupt- und nebenamtlichen Netzes übermitteln ihre Daten automatisch online in enger Taktung an den DWD. Die ehrenamtlich betriebenen Stationen sind nicht online angebunden. Am Abend des jeweiligen Tages verkündet der DWD mögliche Rekorde als „vorläufige“ Ergebnisse. Später wird überprüft, ob korrekt gemessen wurde, erst dann sind Rekorde offiziell. Wenn die Stationen zu einem Partnernetz gehören, ist das schwieriger als im DWD-Netz.
Welche Kriterien müssen die Stationen erfüllen?
Wie die Temperatur gemessen werden muss, ist genau festgelegt. Die Ergebnisse sollen schließlich vergleichbar sein, daher gibt es internationale Standards. Für Temperaturmessstationen gilt: Sie müssen mindestens zwei Fühler haben, die parallel arbeiten. Die Fühler stecken in einem abgeschotteten Gehäuse mit Lamellen, so dass sie nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind, aber die Luft gleichmäßig ein- und ausströmt. Die Fühler sind in zwei Metern Höhe angebracht. Darunter ist Rasen und nicht etwa Beton und es gibt einen jeweils definierten Mindestabstand zu Bäumen oder Gebäuden.
Wer hat Zugriff auf die Daten?
Der DWD ist per Gesetz verpflichtet, die Rohdaten seiner Messstationen öffentlich zur Verfügung zu stellen. Jedermann kann sie auf einem Open-Data-Server abrufen.
RND/dpa