Heute ist Weltdiabetestag: Was ist Diabetes und wer ist in Deutschland betroffen?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/BS2QVEGVHZCWTDWNTKWXZ65XAE.jpg)
Symbolfoto: Das Wort "Diabetes" mit Kreide an eine Tafel geschrieben.
© Quelle: imago images/Panthermedia
Jedes Jahr am 14. November soll der Weltdiabetestag auf die Erkrankung aufmerksam machen und das Bewusstsein der Menschen für das Erkennen und den richtigen Umgang mit Diabetes stärken.
Diabetes tritt in unterschiedlichen Formen auf und kann zahlreiche Folgeerkrankungen nach sich ziehen, die unter anderem Schlaganfälle, Herzinfarkte, Nierenversagen oder Durchblutungsstörungen hervorrufen. Aber auch Nervenschäden, Sehstörungen und Sexualprobleme können auftreten.
Wie genau Diabetes hervorgerufen wird und worum es beim Weltdiabetestag geht, erfahren Sie hier.
Diabetes: Alles zu der Erkrankung und dem Weltdiabetestag
Zum Weltdiabetestag erklären wir, was man über die Krankheit wissen sollte.
© Quelle: RND
Was ist eigentlich Diabetes?
Diabetes, bzw. Diabetes mellitus, ist ein Oberbegriff für bestimmte Störungen des Stoffwechsels. Das markanteste Merkmal ist dabei eine chronische Überzuckerung (Hyperglykämie). Die Ursache einer Diabetes-Erkrankung liegt im Normalfall bei einer fehlerhaften Produktion oder Freisetzung von Insulin im menschlichen Körper.
Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß kontrolliert. Es wird in der Bauchspeicheldrüse produziert und spielt eine essenzielle Rolle im Stoffwechselsystem. Wenn der Körper dieses Hormon nicht mehr eigenständig produzieren oder richtig freisetzen kann, können die durch die Nahrung erhaltenen Brennstoffe nicht mehr die körpereigenen Zellen erreichen. So kommt es zur Erkrankung an Diabetes.
Wie unterscheidet sich Typ-1-Diabetes von Typ-2-Diabetes?
Diabetes tritt in zwei unterschiedlichen Varianten auf. Diese werden als Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes bezeichnet. Etwa 90 Prozent der Erkrankungen stellen sich als Typ-2 heraus, während Typ-1 nur in den seltensten Fällen auftritt.
Typ-1-Diabetes tritt auf, wenn die Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die für die Produktion von Insulin zuständig sind, durch das Abwehrsystem des Körpers zerstört werden. Somit kann kein Insulin produziert werden und die mit der Nahrung aufgenommene Glucose (auch als Traubenzucker oder Dextrose bezeichnet) wird nicht zu den Körperzellen transportiert. Der Stoffwechsel findet so kaum statt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, müssen sich Betroffene mehrfach am Tag Insulin mit einer Spritze injizieren. So kann der Zuckerwert im Blut stabil gehalten und Folgeerkrankungen vorgebeugt werden.
Typ-2-Diabetes besteht bei einer Insulinresistenz, die im Normalfall zusammen mit einem Insulinmangel auftritt. Dabei hat das Insulin kaum eine Wirkung auf die Körperzellen, weswegen das Stoffwechselsystem stark eingeschränkt ist. Die Insulinresistenz und der Insulinmangel können den Körper in zahlreichen, unterschiedlichen Härtegraden betreffen. Hierbei treten oft leichtere Symptome wie gesteigerter Durst, trockene Haut oder Gewichtsverlust in Erscheinung, die leider oft nicht mit einer möglichen Diabetes-Erkrankung in Verbindung gebracht werden.
Wie verläuft die Therapie von Diabetes?
Die richtige Therapie bei Diabetes muss individuell entschieden werden. Je nach Härtegrad der Erkrankung sind entsprechende Anpassungen in den Behandlungen notwendig, um die Bedürfnisse des Betroffenen zu erfüllen.
Therapie für Typ-1: Der Körper kann kein Insulin mehr herstellen und muss daher künstlich damit versorgt werden. Darum muss täglich meist vier bis fünf mal Insulin mit einer Spritze zugeführt werden. Die jeweilige Menge und die Zeit ist stets abhängig vom aktuellen Blutzucker und den anstehenden Hauptmahlzeiten. Diese Therapie gehört zum Standard der Behandlung und gilt als sehr flexibel und erfolgreich, bedarf allerdings eines gewissen Aufwands. Eine Insulinpumpe kann die Verabreichung des Insulin vereinfachen, da sie sich stets am Körper befindet. Sie verwendet meist ein langsam wirkendes Insulinpräparat als Grundversorgung und ein schnell wirkendes Präparat für die Mahlzeiten. Das Gerät errechnet dabei die benötigten Insulinmengen und gibt sie per Knopfdruck ab.
Therapie für Typ-2: Da der Körper noch alleine Insulin produziert, können in einigen Fällen schon eine Ernährungsumstellung und eine Bewegungstherapie helfen. Zusätzlich sollte auf das Rauchen verzichtet und allgemeiner Stress abgebaut werden. Dazu sind Bewältigungsstrategien vorgesehen. Medikamentöse Behandlungen nutzen bei Typ-2-Diabetes das noch vom Körper produzierte Insulin und unterstützen dieses beim Stoffwechsel. Die Medikamente werden als Tabletten eingenommen oder auch mit einer Spritze injiziert.
Das sind die aktuellen Zahlen zu Diabetes-Erkrankungen
Am Mittwoch, den 13. November, erschien der deutsche Gesundheitsatlas 2019. Dieser wird jährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) erstellt und enthält unter anderem genaue Zahlenangaben zur Verbreitung von Typ-2-Diabetes.
Insgesamt sind 7,1 Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt. Das entspricht 8,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Im Schnitt ist der Anteil der Erkrankungen unter den Bundesländern mit 6,4 Prozent in Hamburg am geringsten und mit über 11,5 Prozent in Thüringen, Sachsen und Sachen-Anhalt am höchsten.
Aus den Zahlen lässt sich erkennen, dass Regionen mit einem höheren Durchschnittsalter stärker betroffen sind. Der Grund dafür ist, dass ältere Personen deutlich anfälliger für Diabetes sind. So sind mehr als die Hälfte der 7,1 Millionen Betroffenen über 70 Jahre alt. Ebenso zeigt sich, dass die Erkrankung in ländlichen Gegenden verbreiteter ist als in Städten und dass sie allgemein in den neuen Bundesländer häufiger auftritt als in den alten.
Was ist der Weltdiabetestag?
Der Weltdiabetestag am 14. November steht ganz im Zeichen der Zuckerkrankheit. Die International Diabetes Federation (IDF) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riefen die Aktion schon 1991 ins Leben und seit 2007 ist der Tag von den Vereinten Nationen (UN) offiziell anerkannt.
Das Motto steht, genau wie letztes Jahr, ganz im Zeichen der Familie. Oft bleiben die Anzeichen von Diabetes unbemerkt. Gerade die schwächeren Symptome des Typ-2-Diabetes können oft durch fehlendes Wissen nicht erkannt werden. So soll der Weltdiabetestag auf die Erkrankung aufmerksam machen und das Bewusstsein besonders in Familien für Diabetes stärken. Die spezifischen Themen dafür sind:
- Diabetes erkennen
- Diabetes verhindern
- Mit Diabetes umgehen
Woher stammt der Weltdiabetestag?
Neben dem Welt-AIDS-Tag ist der Weltdiabetestag der zweite jährliche Aktionstag, der einer Krankheit gewidmet ist. Der 14. November ist dabei kein zufälliges Datum, um auf Diabetes aufmerksam zu machen. Es ist der Geburtstag von Frederick Banting. Gemeinsam mit Charles Best entdeckte er 1921 das lebensnotwendige Stoffwechselhormon Insulin.
Durch die Entdeckung von Insulin wurde der Weg für die Behandlung von Diabetes bereitet. Schon zwei Jahre später konnte das Hormon industriell produziert werden, wodurch Betroffene von Diabetes endlich eine wirksame Therapie erhalten konnten. Frederick Banting erhielt noch im selben Jahr den Nobelpreis für Medizin.
RND/lk