Hafermilch im Test: So schmecken die Pflanzendrinks
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Hafermilch wird immer populärer. Deshalb ist das Angebot groß: Wir haben sechs Produkte für Sie getestet.
© Quelle: Jessica Orlowicz/RND
Hannover. Hafermilch liegt im Trend: In den vergangenen Jahren ist der Wunsch nach einer rein pflanzlichen Milchalternative deutlich angestiegen. Hafermilch ist sowohl vegan als auch laktosefrei und damit für fast jedermann geeignet. Die Popularität lockt viele Hersteller auf den Markt. Wir haben für Sie sechs der beliebtesten Produkte aus unterschiedlichen Preisklassen getestet und geprüft, inwiefern sie sich unterscheiden.
Das günstigste Produkt: Der Milbona Bio Haferdrink
Der Milbona Bio Haferdrink ist eine Pflanzenmilch des Discounters Lidl. Mit nur 99 Cent pro Liter ist sie das günstigste Produkt im Test. Sie enthält einen Haferanteil von 12 Prozent, Wasser, Speisesalz und Sonnenblumenöl. Auf der Verpackung werben die Hersteller damit, dass der Haferdrink nicht nur vegan und laktosefrei ist, sondern auch fett- und salzarm. Außerdem trägt die Milchalternative das europaweit einheitliche EU-Bio-Logo, das erleichtern soll, „echte“ Bio-Produkte sofort zu erkennen.
Auf den ersten Blick ähnelt der Haferdrink vom Discounter farblich herkömmlicher Kuhmilch, riecht allerdings leicht nach Getreide. Die Konsistenz ist sehr wässrig. Das äußert sich auch im Geschmack: Durch das auffallend milde Aroma eignet sich die Milchalternative zwar für den puren Genuss für alle, denen ein intensiver Getreidegeschmack nicht zusagt – als Zusatz im Kaffee oder Tee trägt sie hingegen hauptsächlich zur Verdünnung des Getränks bei.
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Hafermilch des europäischen Marktführers Alpro
Das belgische Unternehmen Alpro ist der europäische Marktführer für Lebensmittel auf Sojabasis und bietet den Alpro Haferdrink Original für 1,99 Euro pro Liter an. Damit kostet er beinahe doppelt so viel wie das Produkt vom Discounter – der Haferanteil hingegen ist sogar um zwei Prozent geringer. Grundsätzlich enthält die Milchalternative Wasser, Zichorienwurzelfasern, Sonnenblumenöl und Meersalz. Vor allem unterscheidet sie sich von anderen Produkten aber durch die Zugabe von Calcium und den Vitaminen B2, B12 und D2.
Auch dieser Haferdrink ist wässrig, jedoch ähnelt er durch seine leicht gelbliche Farbe weniger der Kuhmilch. Die Hersteller werben zudem mit einem mild-getreidigen Geschmack: Und tatsächlich schmeckt die Milchalternative am wenigsten nach Hafer. Ob das bei einem Haferdrink als positive Eigenschaft gewertet wird, bleibt hingegen fraglich.
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Die Smelk Haferliebe von Kölln überzeugt im Geschmack – aber ...
Die Smelk Haferliebe des Herstellers Kölln gibt es im Handel für 2,19 Euro. Auf seiner Internetseite verweist das Unternehmen darauf, dass es die Milchalternative auch auf Amazon zu kaufen gibt. Dort können Liebhaber für 22,99 Euro sogar ein 8er-Pack bestellen. Doch wer den Preis umrechnet, stellt fest: Das bedeutet 2,87 Euro pro Liter. In Anbetracht der Tatsache, dass man bei Großbestellungen in der Regel weniger zahlt, ist das dreist.
Mit 11,3 Prozent liegt der Milchersatz, was den Haferanteil angeht, im Mittelfeld. Ansonsten besteht auch er aus Wasser, Sonnenblumenöl und Meersalz. Sowohl in der Farbe als auch in der Konsistenz ähnelt er dem Milchersatz vom Discounter, allerdings fällt der vollmundige Geschmack positiv auf. Der Haferdrink eignet sich daher auch gut als Zusatz für Kaffee und Tee – und sogar zum Aufschäumen.
Bio Hafer Nilk von mymuesli: Mit 14 Prozent Haferanteil
Die Nilk-Produkte von mymuesli, deren Name für „No Milk“ steht, sind die jüngste „Erfindung“ des Herstellers. Im Handel ist die Bio Hafer-Nilk seit Kurzem für 1,99 Euro anstatt 2,50 Euro erhältlich. Mit einem Haferanteil von 14 Prozent ist die Milchalternative ihrer Konkurrenz voraus. Das Unternehmen wirbt außerdem damit, dass es ausschließlich Bio-Zutaten zur Herstellung verwendet. Im Gegenzug enthält die Milch aber auch keine Bestandteile, die über die notwendigen, also Wasser, Hafer, Sonnenblumenöl und Meersalz, hinausgehen.
Bei diesem Produkt fällt als erstes der intensive Hafergeruch auf. Das spiegelt sich ebenso im Geschmack wider: Die Bio Hafer Nilk schmeckt am ehesten nach Getreide und ist damit nur für diejenigen geeignet, die Hafermilch als solche gerne trinken. Für diejenigen, die eine Alternative zur Kuhmilch suchen, ist sie hingegen nicht empfehlenswert.
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Die teuerste Hafermilch im Test: Der Joya Bio Haferdrink
Der Joya Bio Haferdrink ist mit stolzen 2,49 Euro pro Liter das teuerste Produkt im Test. Bei Amazon ist die Milchalternative im 10er-Pack erhältlich – und die 23 Kundenrezensionen sprechen mit 4,5 Sternen für den Haferdrink. Er ist sowohl gluten- wie auch laktose- und sojafrei und damit eine gute Alternative bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Hier werden 11,5 Prozent glutenfreien Bio Vollkornhafers verwendet. Ansonsten besteht auch diese Milchalternative aus Wasser, Sonnenblumenöl und Salz.
Optisch unterscheidet sich das Produkt von den anderen durch eine weniger wässrige Konsistenz. Es ist relativ geruchsneutral und schmeckt – trotz der Tatsache, dass kein Zucker zugegeben wurde – süßlich. Insbesondere für Kaffee- und Teeliebhaber ist das interessant. Auch zum Aufschäumen von Milch ist der Haferdrink geeignet. Aber: Auch das Getreide macht sich im Nachgeschmack stark bemerkbar. Der Joya Bio Haferdrink kommt daher für den puren Genuss bei Menschen ohne Getreidevorliebe weniger infrage.
Großer Hype um den Haferdrink von Oatly: Berechtigt?
Nach dem großen Hype in Amerika wird Hafermilch des Herstellers Oatly auch hierzulande immer beliebter. Die „Barista Edition“ kostet im Handel 2,19 Euro und verspricht durch säureregulierende Mittel, besonders gut im Kaffee zu schmecken und sich zum Aufschäumen zu eignen. Die sonstigen Zutaten sind Wasser, Rapsöl, Kalzium, Jodsalz, Vitamin D2 und B12 und 10 Prozent Hafer. Was den Haferanteil angeht, teilt sich diese Milchalternative daher mit dem Produkt von Alpro den letzten Platz.
Durch den vergleichsweise hohen Fettanteil ist der Haferdrink von Oatly allerdings bedeutend dickflüssiger als die Produkte der Konkurrenz und schäumt bereits beim Einschenken. Er ähnelt am ehesten der Kuhmilch und eignet sich damit bestens zum Backen. Aber: Mit einem herkömmlichen Haferdrink hat diese Milchalternative nicht mehr viel zu tun. Er eignet sich daher eher für diejenigen, die sich wegen Unverträglichkeiten für Hafermilch entscheiden und nicht wegen des Geschmacks.
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Das Testergebnis: Was gut ist, hängt von den Vorlieben ab
Welche Hafermilch nun die beste im Test ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Denn das Ergebnis hängt von unterschiedlichen Parametern ab. Wer aus ethischen und/oder gesundheitlichen Gründen auf Milch verzichtet, deren Geschmack aber vermisst, fährt mit den Produkten von Oatley und Kölln am besten. Wer Haferdrinks des Getreidegeschmacks wegen konsumiert, mag womöglich die Produkte von Joya Bio und mymuesli am liebsten – und all diejenigen, die sich nicht so recht entscheiden können, für die gibt es noch die Lidl- und Alpro-Option.