Studie: Australische Buschfeuer lösen gigantische Planktonblüte im Ozean aus

Eine vom Nasa-Satelliten Terra aufgenommene Aufnahme mit dem „Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer“ (MODIS) zeigt dicken Rauch, der den Südosten Australiens entlang der Grenze von Victoria und New South Wales bedeckt und aufs Meer hinauszieht.

Eine vom Nasa-Satelliten Terra aufgenommene Aufnahme mit dem „Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer“ (MODIS) zeigt dicken Rauch, der den Südosten Australiens entlang der Grenze von Victoria und New South Wales bedeckt und aufs Meer hinauszieht.

Hobart. Busch- und Waldbrände haben nicht nur gravierende Auswirkungen auf die unmittelbaren Landschaften, in denen sie wüten. Feuer können auch weitreichende Folgen für entferntere Ökosysteme mit sich bringen. Dies war etwa bei den Bränden in Australien im Winter 2019/2020 der Fall, wie eine neue Studie der University of Tasmania zeigt, die im Wissenschaftsmagazin „Nature“ veröffentlicht wurde.

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Gebiet ist größer als Australien

Demnach haben die Brände auf einem Gebiet südöstlich des Kontinents, in den nördlichsten Gewässern des südlichen Ozeans, zu einer gigantischen Phytoplanktonblüte geführt. Das betroffene Gebiet ist den Forschenden zufolge größer als das gesamte australische Festland. Für die Studie wurden Satellitendaten mit Feldmessungen kombiniert.

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Grund für die riesige Mikroalgenblüte sind der Studie zufolge Aerosole im Rauch der Buschfeuer, die bis weit auf die Ozeane hinausziehen. Darin befinden sich geringe, aber dennoch signifikante Konzentrationen an Eisen. Dieses wird von den mikroskopisch kleinen Meerespflanzen gefressen und zu Wachstum und Photosynthese verwendet. Das führt zu dem massiven Auftreten von Phytoplankton im Ozean, und das zu einer Jahreszeit, die normalerweise den saisonalen Tiefpunkt der Planktonpopulation markiert. Weitere Analysen ergaben, dass die Ablagerungen aus dem Rauch den Eisengehalt im Ozean auf ein Vielfaches des für die Jahreszeit üblichen Niveaus erhöhten.

Doch so positiv für die Umwelt, wie das Planktonwachstum zunächst erscheinen könnte, ist es nicht. Zwar sind Phytoplanktonpopulationen Kohlenstoffsenken und Forschende vermuten, dass die riesige Planktonblüte im südlichen Ozean fast das gesamte Kohlenstoffdioxid absorbiert hat, das durch die Buschbrände ausgestoßen wurde. Laut einer weiteren Studie waren das rund 715 Millionen Tonnen CO₂ – viel mehr als bisher vermutet.

Phytoplanktonteppich tödlich für viele Tiere

Andererseits kann eine explosionsartige Planktonblüte für Tausende Meerestiere tödlich sein. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge können solche Ereignisse sogar gänzlich tote Zonen in Gewässern hinterlassen. Diese Folgeschäden für die Natur addieren sich zu den gravierenden Zerstörungen durch die Buschbrände an Land.

Über 100 Buckelwale gemeinsam auf Fischjagd

Die Megagruppe wurde vor der Küste Australiens gefilmt, als die Buckelwale zusammenarbeiteten, um einen großen Schwarm von Beutefischen zu fressen.

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Zudem werden Photosynthese und Kohlenstoffbindung des Phytoplanktons von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst – etwa von Temperaturen und Lichtmenge – sodass nicht sicher sei, wie langfristig die Emissionen tatsächlich tief im Ozean gespeichert werden, betonen die Forschenden.

Fest stehe hingegen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass Umweltereignisse wie die australischen Buschfeuer große Auswirkungen auf das übrige Ökosystem des Planeten haben. Das Ausmaß der Veränderungen durch die Phytoplanktonblüte entspreche in etwa der Umwandlung der gesamten Sahara in ein moderat fruchtbares Grasland für mehrere Monate, sagte der Ozeanograph Peter Strutton von der University of Tasmania dem Magazin „Sciencealert“. Die Studie veranschauliche so, welch enorme Wirkung Aerosole aus Buschbränden Tausende Kilometer entfernt entfalten können.

RND/kau

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