Jahrhunderhochwasser oder neue Normalität: eine Chronik der jüngsten Hochwasser in Deutschland

In den letzten Jahrzehnten ist es in der Bundesrepublik immer wieder zu schweren Hochwasserkatastrophen gekommen.

In den letzten Jahrzehnten ist es in der Bundesrepublik immer wieder zu schweren Hochwasserkatastrophen gekommen.

Berlin. Ganze Landstriche sind verwüstet, Häuser weggespült: Nach Unwettern im Westen Deutschlands sind mindestens 106 Menschen gestorben. Auch wenn das Ausmaß bei dieser Katastrophe besonders schlimm ist – extremes Wetter gehört auch in unseren Breiten mittlerweile schon fast zum Alltag. In den vergangenen Jahrzehnten ist es in der Bundesrepublik immer wieder zu schweren Hochwasserkatastrophen gekommen, bei denen zahlreiche Menschen starben.

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Juli 2017: Nach tagelangem Dauerregen wird in Teilen Niedersachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Tief „Alfred“ sucht vor allem den Harz heim. Braune Fluten strömen durch die Straßen von Goslar, auch andere Städte stehen teils unter Wasser. Laut Deutschem Wetterdienst fiel an wenigen Tagen so viel Regen wie sonst im ganzen Monat Juli. Ob durch das Harz-Hochwasser Menschen sterben, ist unklar.

Feuerwehrfahrzeuge stehen im Sommer 2017 auf dem schlammbedeckten historischen Marktplatz von Goslar, nachdem Wassermassen den Platz zuvor überschwemmt hatten. Damals führte Dauerregen auch dort zu Überschwemmungen (Archivbild).

Feuerwehrfahrzeuge stehen im Sommer 2017 auf dem schlammbedeckten historischen Marktplatz von Goslar, nachdem Wassermassen den Platz zuvor überschwemmt hatten. Damals führte Dauerregen auch dort zu Überschwemmungen (Archivbild).

Mai/Juni 2016: Bei Überschwemmungen in Niederbayern kommen sieben Menschen ums Leben. Simbach am Inn ist am stärksten betroffen. Nach Starkregen rauscht eine meterhohe Flutwelle durch den Ort. Kurz zuvor sucht ein zerstörerisches Sturmtief Regionen Baden-Württembergs heim. Geröll- und Schlammlawinen verwüsten den Ort Braunsbach.

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Bei Überschwemmungen in Niederbayern kommen sieben Menschen ums Leben (Archivbild).

Bei Überschwemmungen in Niederbayern kommen sieben Menschen ums Leben (Archivbild).

Juni 2013: Überflutungen in ganz Mitteleuropa: Dem Hochwasser fallen in Deutschland und den Nachbarländern 25 Menschen zum Opfer. Der Gesamtschaden liegt bei etwa zwölf Milliarden Euro.

Hierzulande sind Regionen im Norden und Osten besonders betroffen. Im Süden gibt es nach hohen Wasserständen und Dammbrüchen besonders im Raum Deggendorf (Bayern) Zerstörungen.

Im Juni 2013 gab es in ganz Mitteleuropa Überflutungen (Archivbild).

Im Juni 2013 gab es in ganz Mitteleuropa Überflutungen (Archivbild).

August 2010: Extreme Regenfälle führen im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen. Am polnischen Witka-Stausee bricht ein Damm, zusätzliche Wassermassen gelangen in die Neiße. Mindestens zehn Menschen ertrinken. Von den Schäden ist besonders Sachsen betroffen.

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Extreme Regenfälle führen im Sommer 2010 im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen (Archivbild).

Extreme Regenfälle führen im Sommer 2010 im Dreiländereck von Deutschland, Tschechien und Polen zu heftigem Hochwasser und Überschwemmungen (Archivbild).

März/April 2006: Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe.

In Norddeutschland erreichen die Elbe-Fluten an mehreren Orten neue Höchststände jenseits der Werte des sogenannten Jahrhunderthochwassers von 2002. Auch andere Länder Zentraleuropas sind betroffen, mehrere Menschen kommen ums Leben.

Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe (Archivbild).

Wegen des Elbe-Hochwassers wird in Teilen Sachsens Katastrophenalarm ausgerufen. Auch in anderen ostdeutschen Ländern gilt die höchste Alarmstufe (Archivbild).

August 2002: Nach extremen Regenfällen rollt eine Elbe-Flutwelle von Tschechien nach Norddeutschland. In Dresden erreicht das Hochwasser einen Rekordstand. Allein in Sachsen sterben mindestens 20 Menschen, in ganz Mitteleuropa kommen mindestens 45 Menschen ums Leben. In Bayern sind besonders Regensburg und Passau von einer Flutwelle der Donau betroffen.

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Eine verheerende Flutwelle rollt 2002 wochenlang von Tschechien durch Dresden, Dessau, Bitterfeld und Wittenberg bis nach Hitzacker in Niedersachsen. Im Bild eine dramatische Szene im sächsischen Grimma.

Eine verheerende Flutwelle rollt 2002 wochenlang von Tschechien durch Dresden, Dessau, Bitterfeld und Wittenberg bis nach Hitzacker in Niedersachsen. Im Bild eine dramatische Szene im sächsischen Grimma.

Juli 1997: Nach heftigem Regen verursacht ein Hochwasser der Oder in Brandenburg, Tschechien und Polen Schäden in Milliardenhöhe. Bei einem der größten zivilen Katastropheneinsätze bemühen sich bis Anfang August 45.000 Helfer, darunter 30.000 Bundeswehrsoldaten, die aufgeweichten Deiche mit Millionen von Sandsäcken zu sichern. In Polen und Tschechien sterben mehr als 100 Menschen.

Immer mehr „Jahrhunderthochwasser“?

Immer wieder wird bei Katastrophen auch von einem Jahrhunderthochwasser gesprochen. Dabei handelt es sich, wie der Name schon sagt, um Hochwasser mit so hohen Pegelständen, wie sie im Schnitt nur einmal in 100 Jahren erreicht werden. In den vergangenen Jahrzehnten kam es immer wieder zu sogenannten Jahrhunderthochwassern. Auch Einsatzkräfte in Solingen sprachen nach den starken Regenfällen an den vergangenen Tagen nach Angaben eines Stadtsprechers von einem Jahrhunderthochwasser.

Ob der Begriff gegen ein jährliches Hochwasser getauscht werden sollte, darauf legte sich der Deutsche Wetterdienst (DWD) laut dem Nachrichtenportal „Watson“ nicht fest. „Meistens kann man aus solchen Einzelereignissen nicht auf den Klimawandel schließen, da sie in die natürliche Variabilität fallen“, erklärt DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Zudem hingen derlei Katastrophen dem Bericht zufolge aber nicht nur vom Niederschlag ab. Auch regionale Randbedingungen, die Hochwasser begünstigten – etwa Flächenversiegelung, Flüsse oder Hochwasserschutz – spielten eine Rolle. Klar sei aber auch: „Mit der steigenden Erderwärmung dürften Wetterextreme intensiver und wohl auch häufiger werden.“

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RND/dpa/max

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