Böllerverkauf: Manche Geschäfte boykottieren – an anderen stehen die Kunden Schlange
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Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Verkauf von Böllern und Raketen zu Silvester wieder flächendeckend erlaubt.
© Quelle: Lars Klemmer/dpa
Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie ist der Verkauf von Böllern und Raketen zu Silvester wieder flächendeckend erlaubt. Der Verkauf von Feuerwerk ist nun gestartet – dieser läuft aber nicht ohne Einschränkungen ab. Denn: Etliche Geschäfte begehen in diesem Jahr einen „Böllerstreik“ – und haben Raketen und Co. aus Nachhaltigkeitsgründen aus dem Sortiment genommen. Das lässt die Schlangen vor den Geschäften, die weiterhin Feuerwerk verkaufen, allerdings noch länger werden – und das trotz teils deutlich höherer Preise.
Vor der Corona-Pandemie hat man Silvesterfeuerwerk außer im Fachhandel in den meisten Discountern, Supermärkten, Drogerien und Baumärkten bekommen. Nicht so in diesem Jahr – viele Geschäfte haben ihr Sortiment aus Umwelt- und Tierschutzgründen bereinigt. So haben etwa Bauhaus und Hornbach bereits seit 2020 Feuerwerk aus ihrem Sortiment genommen und auch Obi verbannt die Böller „aus Gründen der Nachhaltigkeit“. Feuerwerk könne demnach bei Obi nur noch in nicht zentral gesteuerten Filialen verkauft werden. Dies äußerte eine Sprecherin gegenüber der „Bild“-Zeitung.
Mehrheit für Verbot von privatem Feuerwerk
Die Drogeriemarktkette Rossmann hat bereits vor einigen Jahren ein Zeichen gesetzt. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärt auf Nachfrage, dass auf den Verkauf von Feuerwerk der Kategorie F2 (Böller, Raketen, Batterien) bereits seit 2018 verzichtet wird – und lediglich „Jugend- und Tischfeuerwerk“ der Klasse F1 in den Filialen zur Auswahl stehen. „Zentral für diese Entscheidung ist der nachhaltige Aspekt und damit das Ziel, unsere Umwelt zu schonen“, so die Sprecherin.
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Explodierende Böller, startende Raketen und glimmende Reste von Krachern aller Art können Seng- und Schmorschäden hinterlassen.
© Quelle: dpa
Die Entscheidung, den Verkauf zu boykottieren, spiegelt offenbar auch die Haltung vieler Bürgerinnen und Bürger wider. So zeigt eine Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg, dass eine Mehrheit (53 Prozent) der deutschen Bürgerinnen und Bürger für ein Verbot privaten Feuerwerks zu Silvester ist – lediglich 39 Prozent sprechen sich gegen ein Verbot aus.
Menschen stehen in langen Schlangen an
Menschen, die an Silvester weiterhin auf Raketen und Böller setzen, scheinen nach den Verboten in den letzten beiden Jahren aber reichlich Nachholbedarf zu haben. Im Internet finden sich zahlreiche Videos, in denen zu sehen ist, wie sich in Geschäften beinahe um Feuerwerk gestritten wird – oder Menschen in meterlangen Schlangen anstehen, um Böller und Raketen zu kaufen.
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Deutlich gestiegene Preise in der Branche könnten jene, die für ein Böllerverbot sind, zukünftig noch bestärken. So beschränken sich diese zwar aktuell noch eher auf den Fachhandel und Onlineshops. Ingo Schubert, Geschäftsführer des Bundesverbands für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk (BVPK), sagte dem Business Insider, dass „Preissteigerungen zwischen 50 und 100 Prozent auf die Verbraucher zukommen“, nicht zuletzt auch wegen der massiven Einbußen in den vergangenen zwei Pandemiejahren.