Autodiebstahl verhindern: So schützen Sie Ihr Fahrzeug vor Autodieben
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Ein Mann versucht eine Autotür mit einer Metallstange aufzubrechen (gestellte Szene).
© Quelle: Ruediger Kottmann
Hannover. 2018 wurden in Deutschland 16.613 Pkw und 921 Lkw als dauerhaft abhanden gekommen registriert. Mit insgesamt 33.508 als vermisst gemeldeten Fahrzeugen ist die Zahl von 2017 auf 2018 zwar um 4,5 Prozent rückläufig, hält sich damit aber dennoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Betroffen sind insbesondere Pkw, SUV-Modelle und Kleintransporter, wie aus dem "Bundeslagebild Kfz-Kriminalität 2018" des BKA hervorgeht.
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, trotzdem haben sich zahlreiche Maßnahmen bewährt, mit denen ein Auto diebstahlsicherer gemacht werden kann. Wie, erfahren Sie hier.
Mechanische und elektronische Diebstahlsicherung
Lenkradsperre: Die Lenkradsperre, auch Lenkradschloss genannt, ist in Deutschland in der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vorgeschrieben. Neben der rein mechanischen Variante kommt heutzutage auch die elektronische Variante, die sogenannte elektronische Lenkradverriegelung (ELV) zum Einsatz.
Wegfahrsperre: Als zusätzliche Diebstahlsicherung ist in Deutschland seit dem 1. Januar 1998 eine elektronische Wegfahrsperre für Erstzulassungen vorgeschrieben. Diese wird beim Abschalten des Motors automatisch aktiviert und funktioniert mittels RFID-Chip, der sich meist im Schlüssel oder dem Türöffner befindet. Wird ein gefälschter Schlüssel zur Zündung benutzt, sendet der Bordcomputer eine Warnung und der Motor startet nicht.
OBD-Saver: Hierbei handelt es sich um eine Abdeckung, die auf der Buchse des sogenannten On-Board-Diagnose-Systems (OBD) montiert wird und sich nur mit einem Spezialschlüssel wieder abnehmen lässt. So wird verhindert, dass Diebe mit der nötigen Hard- und Software die automatische Wegfahrsperre über das Diagnosesystem deaktivieren können.
Lenkradkralle: Bei der Lenkradkralle handelt es sich um einen Stab, der am Lenkrad und je nach Modell auch an einem Pedal befestigt wird. Die Lenkradkralle verhindert das Einschlagen des Lenkrads, wodurch das Fahrzeug nicht steuerbar ist. Zur Diebstahlsicherung tragen Lenkradsperren aber auch durch ihre gute Sichtbarkeit von außen bei. So können potenzielle Diebe von ihrem kriminellen Vorhaben abgebracht werden.
Gangschaltungssperre: Ähnlich wie die Lenkradkralle verhindert die Gangschaltungssperre die Bedienung des Fahrzeugs. In diesem Fall blockiert eine Schließvorrichtung die Nutzung des Schalthebels im eingelegten Rückwärtsgang. Bei Pkw mit Automatikgetriebe lässt sich der Hebel in der Parkposition sperren.
Felgenschloss: Bei Felgenschlössern handelt es sich um spezielle Radschrauben und -muttern, mit denen die Felge an der Radnabe befestigt wird. Felgenschlösser kommen deshalb vor allem bei hochwertigen Autofelgen zum Einsatz und erschweren das Abmontieren der Räder. Das komplette Fahrzeug schützen sie hingegen nicht vor Diebstahl.
Parkkralle: Vor allem wenn Sie Ihr Auto längere Zeit stehen lassen, empfiehlt sich die Verwendung einer Parkkralle. Diese, auch Auto- oder Radkralle genannte Vorrichtung, wird an einem Vorderrad angebracht und verhindert das Wegfahren des Fahrzeugs. Nicht nur im privaten Diebstahlschutz kommen die sperrigen Stahlbügel zum Einsatz. Durch die Kralle werden zum Beispiel auch Bußgeldsünder an ihre Zahlungsverpflichtung erinnert.
Ventilwächter: Diese Vorrichtung ist mit großer Vorsicht zu verwenden. Ventilwächter werden auf das Reifenventil montiert und entlassen bei Rotation die Luft im Reifen. Es besteht jedoch das Risiko, dass vor dem rechtmäßigen Losfahren vergessen wird, den Wächter abzunehmen. Darüber hinaus erhöhen die Luftablasser die Unfallgefahr. Da sie sich zudem relativ einfach umgehen lassen, etwa durch Wechseln des Reifens oder Fahren unter 15 Stundenkilometern, wird ihnen keine hohe Schutzfunktion zugeschrieben.
Zusätzliche Maßnahmen für den Diebstahlschutz
Neben den mechanischen Vorrichtungen gibt es noch eine Reihe an anderen Maßnahmen, die entweder zur Diebstahlsicherung oder aber zur Überwachung des Fahrzeugs beitragen.
GPS: Mithilfe von GPS-Geräten lässt sich die genaue Position des Fahrzeugs über Satelliten orten. Diese Information wird dem Besitzer dann direkt aufs Handy oder Smartphone gesendet. So kann der Polizei bei der Fahndung des Wagens geholfen werden. Nachteilig ist allerdings, dass die Sender regelmäßig aufgeladen werden müssen. Sofern es sich nicht um vom Hersteller verbaute Geräte handelt, sollte zudem auf ein gutes Versteck geachtet werden, bei dem die Verbindung zu Satellit und Telefonnetz gewährleistet bleibt.
Alarmanlage: Immer häufiger werden Autos serienmäßig ab Werk mit Alarmanlagen ausgestattet. Sie lassen sich aber auch nachrüsten. Ob an Türen, Fenstern oder an der Motorhaube - die Sensoren können an verschiedenen Stellen im Fahrzeug platziert werden. Manche Alarmanlagen registrieren zudem Neigungsveränderungen oder lassen sich durch Ultraschall zur Überwachung des Innenraums einsetzen. In der Regel wird die Alarmfunktion durch Verschließen des Fahrzeugs aktiviert.
Schutzfolie: Autodiebe haben es in der Regel sehr eilig. Wenn es schnell gehen muss, werden daher oft Scheiben eingeschlagen, um sich Zutritt zu verschaffen. Frontscheibe, Heckscheibe und andere Fenster lassen sich aber ganz einfach mit spezieller Schutzfolie verstärken. So wird das Einschlagen der Scheiben erschwert.
Alufolie: "Keyless-Go" und andere sogenannte schlüssellose Systeme sind bequem. Allerdings lässt sich die Reichweite der Funkverbindung zwischen dem mobilen Transponder und dem im Auto verbauten Steuergerät mit einfachen, technischen Mitteln erweitern. Genauso simpel lässt sich aber auch davor schützen. Unterwegs einfach Alufolie um den Transponder wickeln, um das Signal abzuschirmen. Zuhause sollte der Transponder in einer Metallbox aufbewahrt werden.
Autodiebstahl verhindern: Kombinieren Sie mehrere Diebstahlsicherungen
Für optimalen Schutz empfiehlt sich eine Kombination aus mehreren Diebstahlsicherungen. Neben den diversen Schutzvorrichtungen und Überwachungsfunktionen sollten aber auch ein paar Verhaltensregeln beachtet werden.
– Ersatzschlüssel sollten nicht im Handschuhfach Ihres Autos aufbewahrt werden.
– Ziehen Sie auch bei kurzen Stopps, etwa an Tankstellen, den Autoschlüssel aus dem Zündschloss. Achten Sie außerdem immer darauf, dass das Lenkradschloss einrastet.
– Vergewissern Sie sich beim Verlassen des Fahrzeugs, dass Türen auch wirklich verschlossen sind.
– Wertsachen sollten nicht im Fahrzeug gelassen werden. Vor allem dann nicht, wenn sie von außen gut sichtbar sind.
– Auch im Sommer: Lassen Sie keine Fenster geöffnet. Auch Schiebedächer auf dem Dach des Wagens sollten bei Verlassen des Fahrzeugs immer geschlossen werden.
– Natürlich gibt es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Autodiebstahl. Mit der richtigen Mischung aus technischer Diebstahlsicherung und vorsichtigem Verhalten lässt sich das Risiko allerdings effektiv minimieren.
Von RND/pf