Fiat-Chrysler und PSA: Vor der Fusion muss VW keine Angst haben
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FITAZWIGCJBKNHSBYKIWMJC5HQ.jpg)
PSA und Fiat-Chrysler wollen eventuell fusionieren. Ob das gut geht?
© Quelle: imago images/ZUMA Press
Hannover. Bei Fiat Chrysler (FCA) ist man immerhin ehrlich: Seit Jahren macht der Autokonzern keinen Hehl daraus, dass er einen Partner zum Überleben braucht. Zu dünn ist die Finanzdecke nach vielen Krisen, zu mager das Know-how in Zukunftstechnologien, zu schwach die Position auf wichtigen Märkten. Über die Jahre wurden alle nennenswerten Adressen der Branche abgeklappert, und nun ist man bei PSA gelandet, dem Konzern über den Marken Peugeot, Citroen, DS und Opel.
Das Geschäft folgt der alten Logik des Autogeschäfts: Fiat Chrysler ist stark in den USA und hat die attraktive Marke Jeep im Programm, PSA ist stark in Europa und hat das stabilere finanzielle Fundament. Zusammen würden sie einige Lücken schließen und brächten es auf neun Millionen verkaufte Autos. Das ist die Liga von VW, Toyota und General Motors.
Bei einer kompletten Fusion wäre wohl die schwierigste Frage, was aus den allzu ähnlichen Marken im Konzern werden soll: Peugeot, Citroen, Opel und dann noch Fiat – da wird es eng. Doch das ließe sich lösen, Mengenvorteile und Marktabdeckung wären wichtiger. Nach der alten Logik des Autogeschäfts.
VW, Toyota und GM sind weiter
Doch die gilt nicht mehr. Die neue Logik fordert Innovationen in Digitalisierung, Vernetzung und Elektroantrieb. Hohe Stückzahlen sind für deren Umsetzung zwar ebenfalls wichtig, aber dafür muss man die Technologie erst einmal haben. Oder Milliarden in ihre Entwicklung investieren. Oder einen Partner mit entsprechenden Stärken suchen. FCA und PSA haben sich auf diesem Feld gegenseitig wenig zu bieten, beide hinken bei Vernetzung und Elektroantrieb hinterher.
Und schlimmer noch: Kommt es zur Fusion, werden erst einmal andere Themen auf der Agenda stehen. Konzerne wie VW, Toyota und inzwischen auch wieder General Motors werden das Wachsen ihres Konkurrenten deshalb gelassen beobachten. Die Anforderungen der alten Autowelt erfüllen sie sowieso, sie kümmern sich schon um die neue.
Hinweis: Der Beitrag wurde nach Bekanntgabe der Fusions-Absicht aktualisiert.