Kolumne „Börsenwoche“

Keine Jahresendrallye: frostige Tage an der Börse

Wie werden sich die Aktienkurse im kommenden Jahr entwickeln? Bulle und Bär stehen als Symbole für Optimisten und Pessimisten vor der Frankfurter Börse.

Frostig sind nicht nur die Außentemperaturen, sondern ist auch die Stimmung bei den Börsianern (Archivbild von Januar 2022).

Eigentlich ist der Brauch anders. In den letzten Tagen vor Weihnachten werden die Depots noch mal aufgehübscht, Fondsmanagerinnen und -manager sammeln schnell die Gewinneraktien des Jahres ein, und überhaupt will niemand einen Gewinn für die Schlussbilanz am 31. Dezember verpassen. Das Ergebnis ist dann die oft erfolgreich herbeigeredete Jahresendrallye.

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Dieses Jahr ist es komplizierter. Es gab so etwas wie eine Spätherbstrallye mit ziemlich spektakulären Gewinnen im Oktober und November. Die reichen allerdings nicht, um das Börsenjahr zu retten, und sie genügten auch nicht, um den Schwung in die letzten Tage zu retten.

Zuerst wurde es noch auf vergleichsweise angenehme Art frostig: Die Kurse froren auf dem erreichten Niveau ein. Jetzt allerdings fühlt es sich unangenehm an, denn am Donnerstag rutschten die Kurse, und auch am Freitag zeigte der Trend klar abwärts – mit Gründen, wie man so sagt.

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EZB gibt Anlass zu Pessimismus

Den Auslöser am Donnerstag lieferten die Notenbanken. Es sind nicht die Zinserhöhungen im erwarteten Umfang, sondern wie so oft die begleitenden Worte. Denn vor allem bei Christine Lagarde konnten Pessimistinnen und Pessimisten die schlechteste aller Kombinationen heraushören: Straffung der Geldpolitik trotz schwacher Konjunktur.

EZB drosselt Zinserhöhungstempo und kündigt langen Kampf gegen Inflation an
15.12.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), und Vizepräsident Luis de Guindos verlassen die Pressekonferenz in der EZB-Zentrale. Europas oberste Währungshüter haben auf ihrer turnusmäßigen Ratssitzung die Erhöhung des Leitzinses auf 2,50 Punkte beschlossen. Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Die Währungshüter hoben den Leitzins am Donnerstag um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 2,5 Prozent an.

Die EZB-Präsidentin, Inbegriff der geldpolitischen „Tauben“, habe ungewöhnlich „falkenhaft“ geredet, heißt es. Ihr bleibt nichts anderes übrig, sie hat da etwas nachzuholen, wenn sie ein wenig Glaubwürdigkeit als Inflationsbekämpferin zurückgewinnen will. Aber nun wächst eine neue Sorge: Wer zu spät mit den Zinserhöhungen begonnen hat, wird sie vielleicht auch zu spät beenden.

So scheint das Jahr nicht mit einem entspannenden Aufwärtstrend zu enden, sondern mit der Unsicherheit, die schon das ganze Jahr geprägt hat. Und sie garantiert auch gleich einen wackligen Beginn des nächsten Börsenjahrs. Aber es ist ja nur der Beginn. Hoffen wir auf die anderen Jahreszeiten, den Spätherbst, zum Beispiel.

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