„Zinshüpfen“: Dieser Bankentrick steigert Ihre Renditen
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Um neue Kunden zu locken, werden Banken kreativ.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration
Noch vor einem Jahr schien das Wort „Neukundenzins“ ein aussterbender Begriff zu sein, so ähnlich wie Schellackplatte oder Steno. Dass Banken einen Schnaps obendrauf legen, um Kundschaft anzulocken, schien in Zeiten von Negativzinsen undenkbar.
Mittlerweile werden ihnen Angebote für Tagesgeld-Aktionszinsen hinterhergeworfen. Die Sportart des Zinshüpfens, auch fast dem Vergessen anheimgefallen, lebt wieder auf. Denn von Bank zu Bank hüpfen muss man, wenn es immer die höchsten Renditen aus der Reklame sein sollen. Aktionszinsen gibt es normalerweise nur, wenn die eigene Nase der Bank noch nicht bekannt ist, sonst heißt es weiterhüpfen. Derzeitige Größenordnung ist 2,7 bis 3,3 Prozent, immer auf Jahresbasis berechnet, meist nur für drei, vier oder sechs Monate garantiert.
Banken sind trickreich, um nicht allzu spendabel zu sein
Weil aber Banken beruflich Geld verdienen, sind manche Institute sehr trickreich, um nicht allzu spendabel zu sein, auch wenn es so wirken soll. Nicht jedem Anfang wohnt ein Zauberzins inne, frei nach Hesse. Derzeitiger Trend: Nur frisches Geld darf in die Bonusaktionen, etwa bei der ING. Es muss also direkt von einer anderen Bank aufs Tagesgeldkonto kommen. Das lässt diejenigen außen vor, die keine Zweitbank haben. Leider ist das ING-Girokonto als Zwischenstopp tabu.
Kreativ ist auch die BMW-Bank. Hier gibt es 3 Prozent, aber nur bis 50.000 Euro Guthaben. Der Zins schnurrt für darüber hinausgehende Gelder auf 0,6 Prozent zusammen, ein kurioser Sprung nach unten. Die Hamburger Varengoldbank wiederum hat keine Lust auf kleinere Beträge. Wer weniger als 2500 Euro gespart hat, kriegt gar keinen Zins, erst oberhalb geht die Verzinsung los.
Das Kleingedruckte kann Missverständnisse bergen
Zwei Erkenntnisse folgen daraus: Manch ein Neukundenzins muss hart erarbeitet werden, denn das Kleingedruckte birgt Missverständnisse. Außerdem sollten Sie an die investierte Lebenszeit denken. Gelegentlich vergleichen und wechseln ist sinnvoll, Zinsstress dagegen nicht.
Hendrik Buhrs ist Geldanlageredakteur bei „Finanztip“ und kümmert sich an dieser Stelle ums Haushalten. Weitere Tipps gibt er in seinen Ratgebern und dem wöchentlichen Newsletter (finanztip.de/newsletter). Alle bisherigen Kolumnenbeiträge finden Sie hier.