Wohnungsbau: Verbände erwarten nächstes Jahr massive Einbrüche
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Für das nächste Jahr fürchtet die Wohnungsbranche wegen Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg einen Einbruch der Neubautätigkeit.
© Quelle: Carsten Hoefer/dpa
München. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie warnen Branchenverbände vor einem Einbruch des Wohnungsbaus in Deutschland im kommenden Jahr. Materialmangel und ein rasanter Anstieg der Kosten machten die Kosten neuer Bauvorhaben unkalkulierbar – sowohl für die auftraggebenden Wohnungsunternehmen, als auch für viele ausführende Baufirmen und Handwerker. So heißt es übereinstimmend in Wohnungs- und auch Baubranche.
Wohnungsbau: Verbände schätzen Aussichten für den Neubau sehr schlecht ein
„Da wird es Einbrüche geben, und zwar ganz deutliche“, sagt Hans Maier, der Direktor des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft (vdw), der Deutschen Presse-Agentur. Das stimmt mit der Einschätzung des norddeutschen Schwesterverbands VNW überein: „86 Prozent der Wohnungsgenossenschaften und der sozial orientierten Wohnungsgesellschaften in Norddeutschland schätzen die Aussichten für den Neubau derzeit als schlecht beziehungsweise als sehr schlecht ein“, sagt ein VNW-Sprecher in Hamburg.
„Wir hatten im Jahr 2021 Rekordfertigstellungszahlen, wir werden im Jahr 2022 gute Fertigstellungszahlen haben, und wir werden einen Einbruch im Jahr 2023 erleben“, sagt Hans Maier, der Direktor des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft (vdw).
Umfrage: 90 Prozent der Bauindustrie-Unternehmen klagen über Preissteigerungen
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie klagten 90 Prozent der Unternehmen über Preissteigerungen, 80 Prozent über Lieferengpässe. Demnach geben Baustofflieferanten für viele Materialien derzeit nur noch tagesaktuelle oder gar keine Preise mehr an.
Bauherren und Baufirmen vereinbaren in ihren Verträgen in der Regel vor Baubeginn Festpreise. Wenn die Materialkosten so schnell steigen wie derzeit, laufen die Bauunternehmen Gefahr, am Ende trotz voller Auslastung Verluste zu machen. Um roten Zahlen vorzubeugen, bewerben sich viele Firmen deswegen nicht mehr um neue Aufträge.
Und die Wohnungsunternehmen reduzieren ihrerseits die Planungen für neue Bauvorhaben: „Wir haben Baukostensteigerungen, wir haben Kapitalkostensteigerungen, und die staatlichen Förderungen fangen das nicht auf“, sagt vdw-Direktor Maier.
RND/dpa