Import von Öl, Gas und Kohle

Studie: So viel Geld hat Deutschland seit Kriegsbeginn an Russland gezahlt

Eine Gasbehandlungseinheit in der Region Leningrad. (Archivbild)

Eine Gasbehandlungseinheit in der Region Leningrad. (Archivbild)

Berlin. Deutschland hat Russland seit Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine einer Studie zufolge etwa 9,1 Milliarden Euro für fossile Energieträger gezahlt. Damit war es nach Angaben des finnischen Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) bei diesen Gütern Russlands größter Kunde, gefolgt von Italien und China, die von Russland für 6,9 Milliarden beziehungsweise 6,7 Milliarden Euro Energieträger kauften.

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Insgesamt nahm Russland der Studie zufolge seit Beginn des Krieges am 24. Februar durch den Verkauf von Gas, Öl und Kohle 63 Milliarden Euro ein. Davon kamen rund 44 Milliarden aus der EU, das entspricht 71 Prozent der Erlöse.

Russland stoppt Gaslieferung nach Polen und Bulgarien

Der tatsächliche Gasdurchfluss durch die Jamal-Pipeline von Belarus nach Polen lag am frühen Mittwochmorgen bei null Kilowattstunden.

Das Institut nutzte für seine Studie Daten über Schiffsbewegungen, den Gasdurchfluss durch Pipelines und Schätzungen auf der Basis früherer Angaben. Die nicht an der Studie beteiligte Wirtschaftsforscherin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nannte die Zahlen plausibel - auch mit Blick auf die in den vergangenen Wochen stark gestiegenen Energiepreise. Im vergangenen Jahr habe Deutschland insgesamt rund 100 Milliarden Euro für den Import von Öl, Kohle und Gas bezahlt, ein Viertel davon an Russland.

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35 Prozent der deutschen Erdgasimporte kommen aus Russland

Die Bundesregierung erklärte, sie könne Schätzungen nicht kommentieren und wolle selbst keine solchen Daten vorlegen. Dafür seien Unternehmen zuständig, die mit den Energielieferungen versorgt würden.

Deutschland bezieht derzeit 35 Prozent seines Erdgases aus Russland und steht deswegen international in der Kritik. Kemfert sagte, das Versprechen der Bundesregierung, bis 2035 Strom nur noch aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen, sei zwar zu begrüßen. Doch solange Deutschland fossile Energieträger in Russland oder bei anderen autokratisch regierten Staaten kaufe, untergrabe es seine Glaubwürdigkeit und seine Energiesicherheit.

Vergleich mit Vorjahresexporten nicht leicht

Der Studie zufolge haben auch Südkorea, Japan, Indien und die USA seit dem 24. Februar Energieträger aus Russland gekauft. Ihre Importmengen seien aber deutlich niedriger als die innerhalb der EU gewesen.

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Der Chefanalyst von Crea, Lauri Myllyvirta, sagte, dass ein Vergleich der russischen Exporte nach Europa mit dem Vorjahr nicht einfach seien. Russland habe im gleichen Zeitraum 2021 Energie im Umfang von geschätzt etwa 18 Milliarden Euro an die EU geliefert. Die 44 Miliarden in den Kriegsmonaten 2022 stellten also eine Verdopplung dar. Das habe allerdings vorrangig damit zu tun, dass der Marktpreis für Gas gestiegen sei.

Das Centre for Research on Energy and Clean Air wird über Zuschüsse und Forschungsaufträge finanziert.

RND/AP

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