Weniger Pleiten im April: Insolvenzwelle wird nur verschoben
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Im April 2020 gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 13,3 Prozent weniger Unternehmensinsolvenzen als im April 2019.
© Quelle: Martin Gerten/dpa
Wiesbaden. Trotz fortschreitender Corona-Krise sind im April weniger Firmen in die Pleite gerutscht als ein Jahr zuvor. 1465 Fälle meldeten die deutschen Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag. Das waren 13,3 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat.
Insolvenzen zeigen sich womöglich erst später
Ein wichtiger Grund für den Rückgang ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die Corona-Pandemie spiegeln sich somit bislang nicht wider, folgern die Statistiker. Zudem kann die Bearbeitung von Anträgen bei den Gerichten derzeit länger dauern, weil auch dort der Betrieb nur eingeschränkt läuft. Etliche Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr mit einem spürbaren Anstieg der Firmenpleiten.
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Die Zahl der Insolvenzverfahren hat seit Beginn der Pandemie deutlich abgenommen.
© Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis)
Überwiegend große Unternehmen betroffen
Im April gab es die meisten Firmenpleiten im Baugewerbe mit 249 Fällen. Handelsunternehmen einschließlich Kfz-Werkstätten stellten 231 Insolvenzanträge, im Gastgewerbe waren es 159 Fälle. Im Schnitt waren die von Insolvenzen betroffenen Betriebe größer als vor einem Jahr. Das ergibt sich aus der höheren Forderungssumme im Verhältnis zu weniger insolventen Betrieben. Die Forderungen der Gläubiger lagen mit knapp 3,2 Milliarden Euro deutlich über der Summe des Vorjahresmonats (1,7 Milliarden Euro).
Die Zahl der eröffneten Regelinsolvenzverfahren in Deutschland nahm im Juni wie auch schon im Mai weiter ab. Auf der Grundlage vorläufiger Angaben sank sie im Juni um 8,6 Prozent binnen Jahresfrist.
RND/mf/dpa