Impfstoffallianz mit Bayer: Curevac peilt Impfstoffzulassung für Mitte 2021 an
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Das Tübinger Unternehmen Curevac und der Chemiekonzern Bayer wollen offenbar unter anderem bei der Weiterentwicklung eines Corona-Impfstoffes zusammenarbeiten.
© Quelle: Sebastian Gollnow/dpa
Berlin/Tübingen. Das Tübinger Unternehmen Curevac und der Pharmakonzern Bayer wollen bei der Entwicklung und Bereitstellung des Corona-Impfstoffes CVnCoV zukünftig zusammenarbeiten. Wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten, schlossen sie dafür einen Kooperations- und Servicevertrag. Über die Zusammenarbeit hatte zuerst „ThePioneer“ berichtet. Eine solche „nationale Impfallianz“ könne die Impfsituation in Deutschland beschleunigen und helfen, dass bis zum Sommer alle geimpft würden, die es wollten, schrieb das Nachrichtenportal.
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Bayer soll unter anderem Lieferketten kontrollieren
Im Dezember hatte Curevac grünes Licht für den Start seiner zulassungsrelevanten klinischen Phase-III-Studie erhalten. Eine Marktzulassung ist noch nicht absehbar. Bayer soll nun bei aufwendigen Arbeiten für die Zulassung und für die dafür nötige Studie mitmachen und zudem die Lieferketten im Blick haben. „Wir hoffen, dass unser Impfstoff Mitte des laufenden Jahres oder im dritten Quartal zugelassen wird und eingesetzt werden kann“, sagte ein Sprecher von Curevac der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag).
Dass Bayer auch die Produktion übernimmt, ist im Vertrag nicht enthalten. Aber: „Wir stehen bereit, wenn es darum geht, die Herstellung eines möglichen Impfstoffes zu unterstützen, nachdem er erfolgreich getestet und zugelassen wurde“, teilte eine Sprecherin des Pharmakonzerns gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland mit. „Momentan produzieren wir keine Impfstoffe. Wir arbeiten aber intensiv an Optionen, wie wir unsere Ressourcen und auch unsere Kapazitäten nutzen können, um die steigende Nachfrage nach mRNA-Impfstoffen zu bedienen.“
Curevac schätzt Bayer als „starken Partner“
Die Kooperation der beiden Unternehmen war nach Darstellung von „ThePioneer“ auch Thema in einem Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Gesundheitsminister Jens Spahn, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Kanzleramtschef Helge Braun (alle CDU) und Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwochmorgen. „Eine weitere Kooperation zur Stärkung der Impfstoffforschung und -produktion in Deutschland und der EU. Das begrüße ich sehr“, zitiert das Bundesgesundheitsministerium Spahn auf Twitter.
Spahn: „Haben mehr als genug Impfstoffe bestellt“
Deutschland erhält von dem neu zugelassenen Moderna-Impfstoff über die EU 50 Millionen Impfdosen, teilt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums mit.
© Quelle: Reuters
Curevac-Chef Franz-Werner Haas zeigte sich ebenfalls erfreut darüber, „einen weiteren starken Partner“ an der Seite zu haben. „Mit seiner Expertise und Infrastruktur kann uns Bayer helfen, unseren Impfstoffkandidaten CVnCoV noch schneller für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen“, sagte er. Sein Unternehmen hat nach eigenen Angaben gut 500 Mitarbeiter, Mehrheitseigentümer ist der SAP-Gründer Dietmar Hopp.
Curevac-Impfstoff durchläuft klinische Phase-III-Studie
Knapp ein Viertel (23 Prozent) der Firma gehört seit vergangenem Sommer der staatlichen Förderbank KfW und damit indirekt dem Bund. Mit dem Einstieg wollte Berlin das Unternehmen gegen eine mögliche Übernahme aus dem Ausland absichern. Curevac bliebe den Angaben zufolge Inhaber der Marktzulassung. Bayer hätte aber die Option, Inhaber der Zulassung in bestimmten Märkten außerhalb Europas zu werden.
Mit ersten Ergebnissen der klinischen Phase-III-Studie rechnet Curevac nach früheren Angaben eines Sprechers Ende des ersten Quartals 2021. In dieser Phase geht es darum, die Sicherheit und Wirksamkeit bei Erwachsenen an Standorten in Europa und Lateinamerika zu prüfen. Auch der Impfstoff CVnCoV basiert auf mRNA – wie die bereits in der EU zugelassenen Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna. Für die geplante Markteinführung des Vakzins gegen Covid-19 ist, neben einer Erweiterung der Herstellungserlaubnis, auch eine Zulassung durch die EU-Kommission erforderlich.
RND/dpa/lb