Verhandlungen gehen am Montag weiter: Opec+ hadert mit Förderpolitik

Ein venezolanischer Ölarbeiter betritt bei der Ankunft des iranischen Öltankers «Fortune» in der Nähe von Puerto Cabello die Raffinerie El Palito.

Ein venezolanischer Ölarbeiter betritt bei der Ankunft des iranischen Öltankers «Fortune» in der Nähe von Puerto Cabello die Raffinerie El Palito.

Wien. Das Ölkartell Opec und seine Partnerländer haben sich nach zwei zähen Verhandlungstagen nicht auf eine neue Förderstrategie ab August einigen können. In der als Opec+ bekannten Allianz gab es verschiedene Meinungen darüber, welches Land künftig wie viel fördern darf. Die Gespräche über eine Ausweitung der Produktion wurden daher auf Montagnachmittag vertagt, wie das Sekretariat der Opec am späten Freitagabend in Wien bekanntgab.

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Angesichts der ausstehenden Förderentscheidung großer Produzenten bewegten sich die Ölpreise nur wenig. Am Freitagabend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 76,12 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel dagegen moderat um 13 Cent auf 75,10 Dollar.

Opec+ will Produktion ab August stufenweise anheben

Angesichts des erwarteten Wirtschaftsaufschwungs und der weiterhin bestehenden Corona-Risiken plant Opec+ grundsätzlich, die Produktion von August bis Jahresende stufenweise anzuheben. Eigentlich wollten sich die 23 Länder schon am Donnerstag auf die Förderpolitik ab August einigen. Doch ein Disput zwischen dem Ölriesen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhinderte eine Lösung. Während die Saudis für eine vorsichtige Linie eintreten, wollen die Emirate die Förderung kräftig anheben.

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Die Emirate forderten eine stärkere Erhöhung für ihr Land. Sie verwiesen darauf, dass ihre Produktionskapazität in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Damit insgesamt nicht zu viel Öl in den Markt fließt, könnte Saudi-Arabien im Gegenzug weniger produzieren, meinten Analysten der Unicredit.

Größter Unsicherheitsfaktor ist Corona-Pandemie

Saudi-Arabien, der größte Produzent der in Wien ansässigen Opec, ist für seine Zurückhaltung bekannt, wenn es um die Ausweitung der Fördermengen geht. Russland, das die Kooperationspartner der Opec anführt, vertritt eine liberalere Strategie. Insgesamt stehen die Zeichen auf ein vorsichtiges Anheben der Produktion, da die Allianz der Ölexporteure die ansteckenderen Virus-Varianten und die Folgen der riesigen Corona-Hilfen auf die Staatshaushalte im Blick hat.

Ein am Donnerstag ausgearbeiteter Vorschlag sah vor, die tägliche Fördermenge von August bis Dezember um monatlich je 400.000 Barrel anzuheben. Dazu hatte sich auch Russland bereit erklärt, wie die russische staatliche Agentur Tass berichtete. Der Streit zwischen den Golfstaaten kam aber dazwischen. Größter Unsicherheitsfaktor ist der Fortgang der Corona-Pandemie, der auch für die Entwicklung der Rohölnachfrage entscheidend ist.

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Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank verwies darauf, dass die Emirate bereits im vergangenen Jahr für Streit gesorgt und Sonderrechte eingefordert hätten. „Insgesamt haben wir das Gefühl, dass die Opec+ in der letzten Zeit angesichts der hohen Preise, der knappen Versorgungslage und der fehlenden Reaktion außerhalb der Allianz fast schon zu selbstsicher geworden ist“, kommentierte er.

RND/dpa

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