Einheitliche Ladekabel in der EU – ein längst überfälliger Schritt
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Ein Ladekabel eines iPhones. (Archivbild)
© Quelle: Silas Stein/dpa
Brüssel. Endlich. Die EU-Kommission will den Herstellern von Smartphones und Tablets Daumenschrauben ansetzen. Ladestecker für mobile Endgeräte sollen, wie es in Brüssel heißt, von 2024 an einheitlich sein. Das bedeutet: Mit dem Wirrwarr - Apple-Kabel für das iPhone, anderes Kabel für das Tablet, drittes Kabel für die Kopfhörer - ist bald Schluss. Hoffentlich.
Verbraucher werden von dieser neuen Verordnung aus Brüssel, wenn sie auch von den EU-Staaten und dem Europaparlament gebilligt wird, nur profitieren. Immerhin ein Nervfaktor weniger.
Umwelt dankt den EU-Bürokraten
Auch unsere Umwelt wird es den EU-Bürokraten danken. Die Standardisierung von Ladekabeln ist längst überfällig. Der Berg aus Elektroschrott wird immer höher. Doch muss er deutlich flacher werden, wenn der Kampf gegen den Klimawandel erfolgreich verlaufen soll.
Dazu trägt jedes Kabel bei, das wir gar nicht erst kaufen müssen – nur um es in die Schublade zu werfen und irgendwann unbenutzt in den Müll.
Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Hersteller bislang nicht in der Lage waren, sich untereinander auf einen gemeinsamen Standard zu einigen.
Appelle zur Selbstverpflichtung reichen nicht
Höchste Zeit also, um aus der Geschichte um die Ladekabel eine Lehre zu ziehen. Appelle zur Selbstverpflichtung nutzen nichts. Die Gewinnmarge aus dem Verkauf der Kabel und Buchsen scheint so hoch zu sein, dass sich Unternehmen sehr schnell nicht mehr an eigene Versprechen erinnern.
Offenbar hilft wirklich nur behördlicher Zwang, um dieses vergleichsweise kleine Problem zu lösen.
Vor diesem Hintergrund ist es unfassbar, dass es mehr als zehn Jahre gedauert hat, bis sich die EU-Kommission dazu durchringen konnte, den Tech-Konzernen eine klare Ansage zu machen.
Andererseits: Die EU als größter Binnenmarkt der Welt kann von den Unternehmen wenigstens nicht ignoriert werden. Selbst ein wirtschaftlich gewichtiger Nationalstaat wie Deutschland wäre von den Konzernen nur ausgelacht worden, wenn er allein versucht hätte, das Kabelknäuel mit einer Verordnung zu entwirren.