Kolume „Weltwirtschaft“

Bidens Pläne gegen „Junk Fees“: die USA, das Land der versteckten Kosten

US‑Präsident Joe Biden.

US‑Präsident Joe Biden.

Das Städtchen Pensacola im Norden Floridas hat keinen großen Airport, und die Fluggesellschaften steuern es nur mit kleinen Maschinen an. Der Sitzplan der Canadair RJ 900 weist jeweils zwei Plätze rechts und links des Gangs aus. Trotzdem konnte ich neulich keinen Sitz neben meiner Reisepartnerin ergattern, obwohl mehrere Reihen in der Holzklasse komplett unbelegt waren. Die aber gab es nur zu einem Aufpreis von 37 Dollar je Passagier.

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Willkommen in Amerika, dem Land der unbegrenzten verdeckten Aufschläge! Daran, dass die Restaurant­rechnung stets knapp ein Drittel unter dem tatsächlichen Preis liegt, weil immer noch Steuern und quasi obligatorisches Trinkgeld draufkommen, gewöhnt man sich notgedrungen bald. Dass aber zunehmend selbst Hotels in unattraktiver Lage zwangsweise eine Resort Fee, als Kurbeitrag, abziehen und Autovermieter stillschweigend eine Gebühr von6 Dollar pro Tag für die bloße Bereitstellung des Transponders berechnen, mit dem Straßengebühren elektronisch beglichen werden, ärgert auch viele Einheimische.

„Kinder nicht behandeln wie Koffer“

Präsident Joe Biden hat sich deshalb der Abzockgebühren angenommen, die er „Junk Fees“ nennt. Keine Familie solle dafür extra bezahlen müssen, dass sie im Flieger zusammensitze, forderte er in der State-of-the-Union-Ansprache: „Gepäckgebühren sind schlimm genug. Aber die Fluggesellschaften können eure Kinder nicht behandeln wie Koffer.“

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Das saß. Trotzdem ist offen, wie weit die Initiative trägt. Als Erstes versucht die Regierung, die Strafgebühren bei Kreditkarten zu begrenzen. Einige Fluggesellschaften haben immerhin erklärt, dass sie auf die Kindersitzzuschläge verzichten. Doch die Hotelvereinigung beharrt darauf, dass es für die Resort Fee von im Schnitt 26 Dollar auch WLAN und einen Pool gebe. „Die gängigen Geschäftspraktiken sind nicht unfair“, behauptet auch das wirtschaftsfreundliche „Wall Street Journal“. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Zustimmung der Republikaner im Kongress zu wirksamen Gesetzen ziemlich unwahrscheinlich.


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