Uniper und eine Milliardenrettung: Dieses Geld wäre gut investiert
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Logo des Energieversorgers Uniper in der Konzernzentrale. Der angeschlagene Gasimporteur hat nach der Drosselung russischer Gaslieferungen bei der Bundesregierung einen Antrag auf Stabilisierungsmaßnahmen gestellt.
© Quelle: Roberto Pfeil/dpa
Berlin. Gemessen an der Banken- oder Corona-Krise mögen die Summen überschaubar sein, trotzdem kann einem schwindlig werden angesichts all der Milliarden, die der Staat nun wieder zur Rettung von Unternehmen mobilisieren muss.
Dieses Mal ist es die Gaswirtschaft, die vor dem Zusammenbruch steht, und sie ist – noch viel mehr als Banken oder Fluggesellschaften – systemrelevant. Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbraucher sind gleichermaßen von dem flüchtigen Energieträger abhängig.
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© Quelle: dpa
Uniper, der größte Gasimporteur des Landes, steckt in massiven Schwierigkeiten. Dem Unternehmen selbst ist dabei kaum ein Vorwurf zu machen. Sein über Jahre ausgesprochen erfolgreiches Geschäftsmodell bestand ja genau darin, günstiges russisches Pipelinegas einzukaufen und an Stadtwerke sowie andere Großkunden zu verteilen.
Nur noch schlechte Alternativen
Jetzt, da Russland die Lieferungen drosselt, muss der Importeur die deutlich höheren Spotmarktpreise bezahlen, die er wegen langfristiger Lieferverträge nicht an seine Kunden weitergeben kann. Angesichts der heftigen Preissprünge am Weltmarkt kann das kein Unternehmen lange durchhalten.
Die Bundesregierung hat drei Möglichkeiten: Sie könnte Uniper in die Insolvenz gehen lassen und danach Hunderte Stadtwerke retten. Sie könnte die sofortige Weitergabe sämtlicher Preisaufschläge an die Verbraucherinnen und Verbraucher erlauben, was bei Unternehmen wie Privatpersonen zu einem Schock führen würde. Oder sie rettet Uniper mit Milliarden, was einen Dominoeffekt verhindert und zumindest ein wenig Zeit rettet.
Keine dieser Alternativen ist sonderlich reizvoll, besonders schwer fällt die Wahl aber dennoch nicht.