Umfrage: Weniger Arbeitszeit ist wichtiger als mehr Geld

Die westdeutsche IG Metall hat sie schon erkämpft: Kürzere Arbeitszeiten liegen im Trend.

Die westdeutsche IG Metall hat sie schon erkämpft: Kürzere Arbeitszeiten liegen im Trend.

Berlin. Eine Mehrheit der Beschäftigten im öffentlichen Dienst hätte einer neuen Umfrage zufolge lieber kürzere Arbeitszeiten als mehr Lohn. Hätten sie die Wahl, dann würden 57 Prozent der Befragten die tariflichen Gehaltssteigerungen zur Verkürzung ihrer Arbeitszeit eintauschen, ergab die Erhebung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Befragt wurden mehr als 210 000 Beschäftigte im öffentlichen Dienst und bei Arbeitgebern, die sich an Tarifverträgen des öffentlichen Diensts orientieren.

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Besonders eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit käme laut der Umfrage für viele in Frage: Hierfür sind 60 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen, die eine solche Umwandlung zugunsten freier Zeit befürworten. 45 Prozent von ihnen würden lieber mehr freie Tage haben und je rund 30 Prozent wünschen sich ein Zeitkonto, um entweder länger in den Urlaub zu fahren oder früher in Rente zu gehen.

Wunsch nach Entlastung

Verdi-Chef Frank Werneke sagte: "Angesichts der Personalkürzungen der letzten Jahre und der dadurch immer höher werdenden Belastungen im öffentlichen Dienst ist der Wunsch nach Entlastung deutlich erkennbar." Im kommenden Herbst verhandeln Verdi und der Beamtenbund dbb über die Tarife im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen.

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Dabei treibt das Thema Arbeitszeit auch andere Gewerkschaften um. Die IG-Metall hatte im vergangenen Jahr ein Modell ausgehandelt, bei dem die Arbeitnehmer zwischen zusätzlichen freien Tagen und einer Sonderzahlung wählen konnten - was laut IG Metall bei den Beschäftigten gut ankam. Aktuell ringt auch die Chemiegewerkschaft IG BCE um mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten.

Arbeitszeitverkürzung nicht nur Luxus

Ein sogenanntes Zukunftskonto soll den Chemie-Beschäftigten ermöglichen, zwischen etwa 4 bis 6 freien Tagen und einer Sonderzahlung in Höhe von 1000 Euro zu wählen. Die freien Tage sollen dabei auch angespart werden können, um etwa ein Sabbatical oder einen früheren Ruhestand zu ermöglichen.

Experten warnen allerdings davor, den Wunsch nach Arbeitszeitverkürzung als Luxus abzutun. Zwar gilt besonders für jüngere Arbeitnehmer, dass sie mehr Freizeit und Flexibilität wollen. Bei Gewerkschaftern komme die Forderung aber auch gut an, weil vor allem ältere Arbeitnehmer durch eine zunehmende Arbeitsverdichtung in den vergangenen Jahren stark belastet würden, mahnt Nicole Mayer-Ahuja, Arbeitssoziologin an der Universität Göttingen.

Mit dpa

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