Russland führt einen Energiekrieg mitten in Europa

Russland, Portowaja-Bucht: Ein russischer Bauarbeiter während einer Zeremonie zum Baubeginn der Nord-Stream-Pipeline. (Archivfoto)

Russland, Portowaja-Bucht: Ein russischer Bauarbeiter während einer Zeremonie zum Baubeginn der Nord-Stream-Pipeline. (Archivfoto)

Energiekrieg in Europa! Vor diesem Szenario warnt die Wissenschaft seit Jahren. Vorder­gründig mag es um regionale Konflikte gehen, weltpolitisch aber geht es um Energie – als Ressource, Wertstoff und Waffe.

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Russische Flugzeuge bombardieren die Ukraine, ein Land, in dem 15 Atomkraftwerke laufen. Schon mehrfach hat Russland den Gashahn zugedreht; nun droht Wladimir Putin der Welt implizit mit Atomwaffen. Braucht es noch mehr Beweise, dass Atom, Gas und Öl keine Friedenstechnologien sind?

Deutschland ist schlecht vorbereitet. Die Abhängigkeit von Russland ist groß. Die Preise für Öl und Gas werden steigen und zur Belastung für Wirtschaft und Bevölkerung. Jetzt zahlen wir den Preis für die verschleppte Energiewende.

Ukraine-Krieg: Baerbock kündigt „massivste Sanktionen“ gegen Russland an
24.02.2022, Berlin: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, spricht nach einer Sitzung des Krisenstabs der Bundesregierung im Außenministerium, nachdem russische Truppen den erwarteten Angriff auf die Ukraine gestartet haben. Foto: Markus Schreiber/POOL AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Deutschland sei angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine fassungslos, aber nicht hilflos, sagte Außenministerin Annalena Baerbock.

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Krisenstäbe greifen nun zu wirtschaftspolitischen Instrumenten, die hoffentlich kurzfristig wirken. Um Wohlstand, Demokratie und Freiheit langfristig zu schützen, müssen wir aber aus der russischen Abhängigkeit raus.

Drei Punkte gehören in den Krisenplan:

1. Diversifikation der Energieimporte

Wir müssen kurzfristig auf allen Wegen Erdgas und Flüssiggas nach Europa bringen, endlich eine strategische Gasreserve für mindestens 90 Tage einrichten, die Gasspeicher in Deutsch­land in deutschen Besitz überführen und den Bau von Wasserstoffterminals beschleunigen.

2. Nutzung aller heimischen erneuerbaren Energiekapazitäten

Die Kapazität existierender Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen kann kurzfristig verdoppelt werden, sodass wir mehr Energie für Nah- und Fernwärme sowie die Industrie gewinnen.

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3. Mehr Tempo bei Energiesparen und Energiewende

Investitionen ins Energiesparen müssen angekurbelt, die Elektromobilität stärker gefördert, der Ausbau erneuerbarer Energien priorisiert sowie Planungs- und Ausbauverfahren beschleunigt werden.

Auf keinen Fall dürfen wir in die Falle tappen, die Laufzeit von Atom und Kohle zu verlängern. Genau das liegt im Interesse Russlands. Die beste Antwort auf fossile Energiekriege ist eine beschleunigte Energiewende. Sie stiftet Frieden.

Claudia Kemfert ist Energieprofessorin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Sie schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel mit Holger Krawinkel, Kerstin Andreae und Frank-Thomas Wenzel über den grünen Umbau der Wirtschaft.

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