Krise bei den Energiepreisen

Warum die Ölpreise sinken und die Sprit­preise nicht

Düsseldorf 24.03.2022 Aral Tankstelle Logo Schriftzug Leuchtreklame Benzinpreis Benzin Treibstoff Preiserhöhung Rohöl-Knappheit Diesel Zapfsäule Zapfhahn Ölpreis Inflation Autogas Erdgas Gas-Pipeline North Nord Stream-2 Pipeline Gazprom Naftohas Ukraine-Krise Putin Russland Krieg Gaspipeline Pendlerpauschale Energiepauschale LKW-Diesel Düsseldorf Nordrhein-Westfalen Deutschland *** Dusseldorf 24 03 2022 Aral gas station logo lettering neon sign gasoline price petrol fuel price increase crude oil scarcity diesel gas pump fuel tap oil price inflation autogas natural gas pipeline North Nord Stream 2 pipeline Gazprom Naftohas Ukraine crisis Putin Russia war gas pipeline commuter flat rate energy flat rate truck diesel Dusseldorf North R

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Frankfurt am Main. Der Preis für Brentöl ist am Freitag deutlich in Richtung der 100-Dollar-Marke gerutscht. Das entspricht dem stärksten Rückgang innerhalb einer Woche seit fast zwei Jahren. Ob Autofahrer die Abschläge beim Rohöl zu spüren bekommen, ist indes fraglich.

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Unsicherheiten wirken preistreibend

Noch am letzten Freitag in März lag die Notierung für die Referenzsorte deutlich oberhalb von 120 Dollar pro Fass (159 Liter). Dann folgten turbulente Tage an der Rohstoffmärkten. Auf der einen Seite: die Unsicherheiten durch die Kämpfe in der Ukraine, die eher preistreibend wirken. Doch Mitte der Woche wurde andererseits bekannt, dass US-Präsident Joe Biden riesige Mengen aus den strategischen Ölreserven der USA freigeben will.

USA geben 180 Millionen Barrel Rohöl frei
 President Joe Biden speaks on his plan to reduce high energy and gas prices for American families in the South Auditorium of the White House in Washington, DC on Thursday, March 31, 2022. PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY WAP2022033118 BONNIExCASH

Am Donnerstag hatte die US-Regierung bekannt gegeben, über sechs Monate etwa eine Million Barrel Erdöl je Tag aus ihrer strategischen Reserve freizugeben.

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Die Regierung in Washington beschloss schließlich, dass täglich eine Million Fass auf den Markt gepumpt werden, und zwar für ein halbes Jahr. Biden hat es mit einem großen Chor von Autofahrern zu tun, die sich über die Rekordpreise für Sprit beschweren. Deshalb die bislang größte Intervention dieser Art. Und der Präsident macht Druck auf die US-Ölfirmen, um die heimische Gewinnung von Rohöl zu steigern – es gibt Förderlizenzen in rauen Mengen, die nicht genutzt werden. Branchenkenner vermuten, dass die Unternehmen noch immer das Risiko der sehr aufwendigen Fracking-Technologie scheuen, die bei fallenden Preisen sehr schnell unrentabel werden kann.

Spritpreise in Deutschland sind besonders hoch
11.04.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lützow: Die Literpreise für Kraftstoffe werden an einer Tankstelle angezeigt. Für das Tanken mussten die Menschen in Deutschland seit Beginn des Jahres 2022 deutlicher tiefer in die Tasche greifen als im Jahr davor. Foto: Jens Büttner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wer im Osterurlaub Deutschland in die Nachbarländer verlässt, kann in den allermeisten Fällen mit niedrigeren Spritpreisen hinter der Grenze rechnen.

Gigantische Einnahmen für Russland

Am Freitag schalteten sich dann Vertreter der Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur (IEA) zu einer virtuellen Sondersitzung zusammen, um ebenfalls über die Freigabe von Reserven zu debattieren. Nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg hofft Biden darauf, dass sich verbündete Staaten dazu entschließen, insgesamt bis zu 50 Millionen Fass zusätzlich locker zu machen. Ergebnisse IEA-Beratungen lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Schon am Donnerstag hatte sich das Erzeugerkartell Opec+ darauf verständigt, die Förderung um 430.000 Fass pro Tag hochzuschrauben. Was sich zunächst nach viel anhört, kommt tatsächlich fast einer Rationierung gleich. Seit August 2021 erhöht der Club der Mineralölproduzenten die Menge monatlich um 400.000 Fass. Doch seither ist die Nachfrage durch das Abflauen der Pandemie erheblich stärker gestiegen. Dass nun noch 30.000 Fass zusätzlich hinzu kommen, hat damit zu tun, dass die Opec+ zudem ihre eigenen Ziele zuletzt nicht einhalten konnte. IEA-Direktor Fatih Birol hat in den vergangenen Monaten die Förderstaaten mehrfach aufgefordert, die Gewinnung des Rohstoffs auf ein Niveau zu steigern, das der Nachfrage entspricht.

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Doch die Scheichs und ihre Mitstreiter machen da nicht mit, was als eine Solidaritätsbekundung für Wladimir Putin gewertet werden kann – Russland gehört auch zur Opec+. Die hohen Preise garantieren dem russischen Staat enorme Einnahmen – solche aus allen Energieexporten des Landes könnten in diesem Jahr nach Hochrechnungen des Institute of International Finance um die gigantische und beispiellose Summe von mehr als 200 Milliarden Dollar steigen. Der größere Teil kommt aus dem Ölgeschäft.

Verdacht der Preistreiberei in der Mineralöl­branche

Dass trotz der Opec+-Knauserigkeit der Ölpreis zum Wochenende nachgab, hat ganz maßgeblich mit China zu tun. In der Volksrepublik, die einer der wichtigsten Importeure des Rohstoffs ist, grassiert derzeit eine neue Pandemiewelle. Rohstoffhändler erwarten nun offenbar, dass es in nächster Zeit weitere Einschränkungen geben könnte – die bei früheren Pandemiewellen sehr rigide ausgefallen waren. Fabriken wurden wochenlang geschlossen, was die industrielle Fertigung bremste. Und damit ging auch die Nachfrage nach Kraftstoff zurück. Das könnte sich nun wiederholen und die Ölpreise weiter drücken, die am Freitag auf das Niveau von Mitte März – also von vor der Ukraine-Invasion – zurückgefallen sind.

Russland wirft Ukraine Luftangriff auf russisches Gebiet vor
Ukraine-Konflikt, Russland, Mutmaßlicher Raketenangriff auf Öllager in Belgorod Russia Oil Depot Fire 8155031 01.04.2022 In this handout video grab released by the Russian Emergencies Ministry, a fire rages at an oil depot in Belgorod, Russia. According to the statement of the Belgorod Region Governor Vyacheslav Gladkov, the fire at the oil depot in the city was caused by air strikes by two Ukrainian military helicopters. The fire covers eight tanks with fuels and gasoline. There is a threat of the fire spreading to another 16 reservoirs. Editorial use only, no archive, no commercial use. Press-service of Russian Emergency Situations Ministry Belgorod Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xx

Zwei ukrainische Militärhubschrauber hätten am Freitag Treibstofflager im russischen Belgorod beschossen, hieß es.

Wie sich das an hiesigen Tankstellen bemerkbar machen wird, ist unklar: Dass Autofahrer von gefallenen Ölpreisen bislang nichts gespürt haben, könne damit zusammenhängen, „dass die mineralölverarbeitende Industrie ihre Margen und damit ihre Gewinne erhöht hat“, teilt das Verbraucherportal Clever Tanken mit. Das Kartellamt soll zwar laut Clever-Tanken-Chef Steffen Bock wegen dieses Verdachts nicht mehr nur die Tankstellen, sondern künftig auch Großhändler und Raffinerien genauer beobachten. Doch wann all dies greife, sei ebenso ungewiss wie die geplanten Steuerentlastungen beim Sprit. Hinter der Sache mit der Preistreiberei steckt die Vermutung, dass sich die Großen der Branche abgesprochen haben könnten, um die Preise hoch zu halten.

Besonders Dieselfahrer müssen aktuell tief in die Tasche greifen. Der Kraftstoff ist in den vergangenen Wochen erstmals teurer als Super-Benzin geworden. Das hat aber nichts mit Margen, sondern indirekt mit dem Krieg und mit Heizöl, das Diesel sehr ähnlich ist, zu tun. Normalerweise warteten Hausbesitzer mit dem Kauf von Heizöl bis in die günstigen Sommermonate, so Bock: „Da aber niemand weiß, wie sich die Situation in der Ukraine entwickelt, greifen viele schon jetzt zu.“ Was die Nachfrage und damit die Preise nach zähflüssigeren Kraft- und Brennstoffen steigert.

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