Ohrfeige für Klimaschützer: Siemens bleibt bei Zulieferung für umstrittene Kohlemine
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Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender von Siemens, nimmt nicht an der Riad-Konferenz teil.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
München. Der Industriekonzern Siemens hält trotz Protesten von Klimaschützern an einer wichtigen Zulieferung für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien fest. Das teilte Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser am Sonntagabend auf Twitter nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung mit. Siemens habe alle Optionen geprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass man allen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen müsse. Zugleich will der Konzern ein wirksames Nachhaltigkeitsgremium schaffen, um Umweltfragen in Zukunft besser zu managen.
Bei der Kritik an dem Projekt in Australien geht es neben dem Klimaschutz auch um den Verbrauch von Wasser, die Zerstörung von Lebensraum und den Transport der Kohle über das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt.
Kaeser: Siemens hat genug Experten und Wissenschaftler
Ursprünglich wollte Siemens seine Entscheidung am Montag bekanntgeben. Kaeser hatte am Freitag gesagt, die Entscheidung sei nicht einfach. Es gebe unterschiedliche Interessenlagen - von Aktionären, Kunden und auch der Gesellschaft. Kaeser hatte sich auch mit der Klimaaktivistin Luisa Neubauer getroffen und ihr einen Sitz im Aufsichtsgremium des künftigen Unternehmens Siemens Energy angeboten. Dies lehnte sie aber ab und bat ihrerseits darum, das Angebot an einen Vertreter oder eine Vertreterin der Scientists for Future weiterzugeben.
Bei Scientists for Future sind Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen organisiert, die die Klimaschutzbewegung Fridays for Future unterstützen. Kaeser befand daraufhin, Siemens habe genug Experten und Wissenschaftler.
Vertreter von Fridays for Future zeigten sich entsetzt über die Entscheidung von Siemens und kündigten neue Proteste auf der Hauptversammlung des Konzerns am 5. Februar in München an. Auch am Montag soll spontan gegen Siemens demonstriert werden.
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Projekt wird von Umweltschützern seit Jahren bekämpft
Siemens wollte eine Zugsignalanlage für ein umstrittenes Kohlebergwerk in Australien zuliefern. Die Adani Group will in Australien eines der größten Kohlebergwerke der Welt aufbauen, das aus fünf Untertageminen und sechs Tagebaustätten bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr fördern soll. Das Projekt wird von Umweltschützern seit Jahren bekämpft.
RND/dpa