Trotz Konjunkturflaute: Volkswagen bleibt in der Spur

Der Volkswagen-Konzern hat inmitten der Branchenflaute ein gutes zweites Quartal hinter sich und mehr Gewinn erzielt als erwartet.

Der Volkswagen-Konzern hat inmitten der Branchenflaute ein gutes zweites Quartal hinter sich und mehr Gewinn erzielt als erwartet.

Wolfsburg. Während die Konjunkturprognosen immer schlechter werden, könnte es für Volkswagen noch ein Rekordjahr werden. Die erste Hälfte hat der Konzern besser absolviert als von vielen erwartet. In einem insgesamt schwächeren Markt habe sich der Autobauer „sehr gut geschlagen“, sagte Finanzchef Frank Witter am Donnerstag. Er bleibt allerdings vorsichtig: Die Risiken – vor allem wegen internationaler handelspolitischer Auseinandersetzungen – seien nach wie vor sehr groß.

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Während derzeit viele Unternehmen ihre Ziele für den Rest des Jahres zurückstutzen, bleibt Volkswagen bei seinen Prognosen. Es sollen etwas mehr Autos verkauft werden als im vergangenen Jahr – obwohl Experten mittlerweile erwarten, dass die weltweite Autonachfrage in diesem Jahr deutlich schrumpfen wird.

Neue Rekorde möglich

„Der Volkswagen-Konzern könnte im Gesamtjahr 2019 neue Rekorde bei Absatz, Umsatz und operativem Ergebnis einfahren“, sagte Frank Schwope, Autoexperte bei der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB). Das wäre dann vor allem neuen SUV-Modellen, staatlicher Absatzförderung in China und einer geringeren Belastung aus dem Dieselskandal zu verdanken. Im ersten Halbjahr hat VW Gewinn und Umsatz gesteigert, obwohl in fast allen Weltregionen weniger Autos verkauft wurden.

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Der „Mix“ mache es möglich, erklärte Witter: Kunden kaufen die teureren Autos. Volkswagen ist spät auf die SUV-Mode aufgesprungen, hat in den vergangenen Monaten aber reihenweise vor allem kleinere Modelle auf den Markt gebracht, die mehr Gewinn bringen als die Standardversionen. So ist der neue T-Roc technisch ein Golf. Er hat auch einen ähnlichen Grundpreis – die Käufer wollen aber meist eine bessere Ausstattung. Außerdem gibt es hier mehr Privatkunden, die weniger Rabatt bekommen als Firmen. So konnte vor allem die Marke VW ihren Gewinn steigern. Porsche profitiert massiv von seinem SUV-Modell Macan.

Abgasskandal macht dem Konzern weiter zu schaffen

Den Dieselskandal hat VW finanziell zwar noch lange nicht überstanden, aber dieses Jahr verlief bisher glimpflich: Eine Milliarde Euro wurde für Rechtsrisiken fällig – weniger als ein Jahr zuvor.

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 5 Prozent auf 125 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte um gut 8 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro zu. Der Absatz schrumpfte dagegen um 4 Prozent auf 5,3 Millionen Autos. Dies liegt an der schwächeren Nachfrage, aber auch an einem Sondereffekt: Anfang 2018 wurde auf Vorrat produziert und zum Teil auch verkauft, um für Lieferschwierigkeiten bei der Umstellung auf den WLTP-Abgastest gewappnet zu sein – die dann auch eintraten. Ende 2018 waren die Verkäufe dann vergleichsweise gering.

In diesem Jahr normalisiert sich das Geschäft – was im ersten Halbjahr weniger und im zweiten Halbjahr mehr Verkäufe als 2018 bedeutet. Insgesamt soll 2019 eine leichte Steigerung herauskommen. Außerdem stützt die chinesische Regierung die Nachfrage inzwischen mit Steuerhilfen, der Absatz im mit Abstand wichtigsten VW-Markt ist im Juni wieder gestiegen.

Damit scheinen die Wolfsburger derzeit besser als die deutschen Konkurrenten Daimler und BMW für die nächsten schwierigen Jahre gewappnet zu sein, wenn die extrem teure und unsichere Einführung der Elektroautos ansteht. Daimler hat seine Jahresprognose bereits mehrmals gesenkt und im ersten Halbjahr einen Gewinneinbruch verbucht. Auch bei BMW rechnen Experten damit, dass der neue Konzernchef Oliver Zipse nach Amtsantritt im August die Geschäftsprognose senken werde.

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Von Stefan Winter

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