Umstellung für Verbraucher

Wenn der Deckel an der Flasche bleibt: Was es mit dem Vormarsch der „Tethered Caps“ auf sich hat

Cola mit den  „Lass mich dran-Deckeln“ im Mannheimer Werk des US-Getränkeherstellers. Die fest verbundenen Deckel drängen zunehmend auf den Markt.

Cola mit den  „Lass mich dran-Deckeln“ im Mannheimer Werk des US-Getränkeherstellers. Die fest verbundenen Deckel drängen zunehmend auf den Markt.

Wenn der Deckel einfach nicht von der Flasche abgehen will, sorgt das erst einmal für Verwirrung. Kein Drehen und Ziehen scheint zu helfen – der lästige Verschluss bleibt auch nach dem Öffnen dran. Was immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher erleben und was für durchaus rabiate Szenen sorgt, hat einen bestimmten Grund: Die sogenannten „Tethered Caps“ drängen auf den Markt.

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Dabei handelt es sich um Deckel, die fest mit der Flasche verbunden sind. Sie abzumachen, ist also gar nicht vorgesehen, was beim Trinken oder Ausschütten irritierend sein kann. Verbraucherinnern und Verbraucher werden sich allerdings daran gewöhnen müssen: Diese Deckel werden nach einer EU-Vorgabe in Deutschland ab 2024 zum Alltag gehören. Dann werden sie auf Einweg-PET-Getränkeverpackungen mit einem Volumen von bis zu drei Litern zur Pflicht. Wasser, Limonade oder beispielsweise Milch kriegen dann die feste Verschlusskappe.

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Die Idee: Weniger Plastikdeckel für mehr Umweltschutz

Die Idee dahinter: Damit soll die Umwelt geschont werden. „Hintergrund ist, dass man bei einem Monitoring an europäischen Stränden relativ viele Plastikdeckel gefunden hat“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei der Untersuchung habe man herausfinden wollen, welche Plastikabfälle an den Küsten landen. Ein Beispiel von der Nordsee: Auf 100 Meter Strand seien 43 Flaschendeckel gefunden worden, sagt Heldt. Was folgte, war die Idee, den Deckel künftig an der Flasche zu lassen.

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Denn selbst wenn Getränkebehälter gewissenhaft entsorgt oder recycelt werden, kann es sein, dass der Deckel abhandenkommt. Dem Pfandautomaten ist das egal: Die Maschinen nehmen die Flaschen schließlich auch ohne Verschlusskappe. Ein Problem wird es allerdings, wenn der Deckel in den Flüssen, Wäldern oder an den Stränden landet und sich beispielsweise Tiere daran verletzen. Die EU hat deshalb 2019 eine Richtlinie auf den Weg gebracht.-Dadurch sollen die Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt – besonders auf das Meer und die menschliche Gesundheit – verringert werden. Darunter fiel beispielsweise bereits das Verbot von Einweggeschirr, das seit dem Sommer 2021 gilt. Außerdem müssen PET-Flaschen zu einem steigenden Anteil aus recyceltem Kunststoff bestehen.

Coca-Cola hat die Deckel bereits eingeführt

Ein weiterer Punkt sind die „Tethered Caps“. Obwohl diese erst ab 2024 verpflichtend werden, preschen erste Unternehmen bereits vor und stellen ihre Produkte um. Prominentes Beispiel ist Coca-Cola. Der US-Konzern hat den „Lass mich dran-Deckel“ 2021 eingeführt und weitet ihn auf immer mehr PET-Einwegflaschen aus. Das ist zwar noch nicht überall der Fall, aber nach Konzernangaben haben elf der 14 regionalen Standorte die Produktion bereits umgestellt, und in immer mehr Supermärkten sind diese Flaschen zu finden.

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Verbraucher müssen sich umstellen

Weil der Umstieg bei vielen Kundinnen und Kunden noch nicht angekommen ist, druckt Coca-Cola einen Hinweis auf die Flaschen. „Lass mich dran – fürs Recycling“, heißt es beim Getränkekauf. Auch andere Hersteller müssen sich nun zunehmend Gedanken darüber machen, wie sie ihre Produkte umstellen.

 PET-Einweganlage , verbundene Deckel bei Coca-Cola

PET-Einweganlage , verbundene Deckel bei Coca-Cola

Ob das Prinzip allerdings bei Verbraucherinnen und Verbrauchern gut ankommt, ist eine andere Frage. In den sozialen Medien machen immer mehr Menschen ihrem Unmut über die neuen Deckel Luft. Größtes Ärgernis ist in der Netzgemeinde, dass das Trinken aus der Flasche erschwert wird. „Es wird beim Trinkgefühl eine Umstellung sein“, sagt auch Verbraucherschützer Philip Heldt. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis immer mehr Unternehmen nachziehen.

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