Experten spielen Extrembedingungen durch

Stromversorgung: Warum auch ohne Atomkraftwerke nicht die Lichter ausgehen

Stromversorgung: Warum auch ohne Atomkraftwerke nicht die Lichter ausgehen.

Stromversorgung: Warum auch ohne Atomkraftwerke nicht die Lichter ausgehen.

Frankfurt am Main. Die Stromversorgung ist nach Einschätzung des Wirtschaftsministeriums auch im nächsten Winter gewährleistet. Die Netze könnten sicher betrieben und die Nachfrage nach elektrischer Energie immer gedeckt werden. Deutschland bleibe zudem unterm Strich Stromexporteur, heißt es in Ministeriumskreisen. Und das alles ohne Atomkraftwerke (AKW). Die letzten drei Meiler sollen Mitte April endgültig abgeschaltet werden.

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Im vorigen Spätsommer gab es massive Debatten über mögliche Blackouts und ähnliche Horrorszenarien. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wurde so lange unter Druck gesetzt, bis er von den vier Betreibern der Übertragungsnetze (50Hertz, Amprion, Tennet, Transnet BW – ÜNB) eine Revision des damaligen Bedarfsplans in Auftrag gab. Das Ergebnis dieses Stresstests war vor allem, dass für die letzten drei AKW eine Laufzeitverlängerung von dreieinhalb Monaten beschlossen wurde. Im bisherigen Jahresverlauf haben sie einen Anteil am Strommix von knapp 5,5 Prozent.

Kapazität der großen Überlandleitungen begrenzt

Nun hat das Quartett seine aktuellen Berechnungen für dieses Jahr und den kommenden Winter vorgelegt. Dabei wurde auch die Stromversorgung unter Extrembedingungen durchgespielt. Es handelt es sich laut ÜNB-Analyse um sogenannte Starkwind-Starklast-Situationen. Einerseits wird im Norden extrem viel Windstrom erzeugt, andererseits herrscht eine große Nachfrage nach elektrischer Energie, was vor allem im Süden problematisch werden kann, wo der Bedarf besonders hoch ist.

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Die Sache ist vertrackt, weil die Kapazitäten der großen Überlandleitungen begrenzt sind. Deshalb muss eine Umverteilung (Redispatch) organisiert werden. Im Norden werden Windräder abgeschaltet und im Süden werden konventionelle Kraftwerke, die Kohle und Gas verfeuern, hochgefahren. Das alles verkompliziert sich noch dadurch, dass Strom in gehörigen Mengen auch ins Ausland geht. Vorigen Sommer wurde es deshalb brisant, weil französische AKW in großer Zahl abgeschaltet oder gedrosselt werden mussten. Solche Situationen haben die ÜNB-Experten auch diesmal berücksichtigt. Außerdem gehen sie davon aus, dass der Strombedarf in diesem Jahr deutlich steigen wird. Zugleich wird erwartet, dass die Erneuerbaren einiges mehr erzeugen können.

Große Industrieunternehmen werden beim Stromverbrauch flexibler

Hinzukommen müssen aber auch deutlich mehr Kilowattstunden aus Steinkohlekraftwerken – eine ganze Reihe dieser nicht gerade klimafreundlichen Anlagen ist im vorigen Jahr reaktiviert worden. In Extremsituationen wird all dies gebraucht, und zudem muss Strom für den Süden der Republik aus dem Ausland importiert werden. Der Redispatchbedarf steigt insgesamt um vier Milliarden auf 28 Milliarden Kilowattstunden, so die ÜNB.

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Begünstigend kommt nun hinzu, dass Empfehlungen aus dem Stresstest umgesetzt wurden. Dazu zähle, dass Kapazitäten zum Stromtransport von Nord nach Süd nun besser genutzt werden könnten, heißt es in Ministeriumskreisen. Auch komme man beim Lastmanagement voran. Damit ist gemeint, dass große Industrieunternehmen beim Stromverbrauch flexibler werden. Wenn’s eng wird und die Strompreise kurzzeitig hochschießen, können viele Unternehmen mittlerweile ihre Anlagen spürbar drosseln.

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