Steigende Gaspreise: So sparen Verbraucherinnen und Verbraucher trotzdem Kosten
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Die Flamme eines eingeschalteten Gasherds. Die Kosten für Gas sind stark gestiegen.
© Quelle: imago images/Ralph Peters
Stuttgart. Die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich laut Aussagen vieler Vergleichsportale und Experten auf höhere Gaspreise einstellen. Bereits für die Monate August bis Oktober hatten nach Verivox-Angaben mehr als 30 regionale Gasversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 9 Prozent angekündigt.
Nach einer Prognose der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online kommen auf einen durchschnittlichen Haushalt in diesem Jahr insgesamt 13 Prozent höhere Heizkosten zu. Gründe für die höheren Heizkosten sind vor allem steigende Energiepreise, aber auch kühleres Wetter, so die Gesellschaft.
Preisunterschied zwischen Land und Stadt
Neben dem Gaspreis ist ebenso der Preis für Heizöl stark angestiegen. Heizt ein durchschnittlicher Haushalt mit Heizöl, steigen die Kosten im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus mache das im Schnitt rund 275 Euro aus, bei einer Erdgasheizung seien es rund 90 Euro mehr (13 Prozent), so co2online.
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© Quelle: dpa
Da seit dem 1. Januar 2021 zudem die CO₂-Steuer in Deutschland gilt, kommen weitere Mehrkosten auf Verbraucher zu. Pro Tonne CO₂ werden 25 Euro fällig, was für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh über 100 Euro zusätzliche Kosten bedeutet.
Einen Preisunterschied gibt es auch zwischen Land und Stadt. Gas kostet laut Daten von Check24 auf dem Land mehr als in der Stadt. Die größte Preisdifferenz gibt es demnach in Mecklenburg-Vorpommern. Dort zahlt ein Musterhaushalt (20.000 kWh) in der Stadt für Gas 1304 Euro im Jahr. Auf dem Land werden für die gleiche Menge 1382 Euro fällig – ein Plus von 78 Euro bzw. 6 Prozent.
Ein möglicher Grund für die Preisunterschiede sind laut Check 24 die Netznutzungsentgelte. Sie werden erhoben, um Betrieb, Ausbau und Instandhaltung der Gasnetze zu finanzieren. Sie machen rund 28 Prozent des Gaspreises aus.
Wechsel des Gasversorgers
„Der Gaspreis ist auf dem Land häufig höher als in der Stadt, weil die Netznutzungsentgelte aufgrund der geringeren Einwohnerdichte auf weniger Personen verteilt werden“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check 24. „Durch einen Wechsel des Gasanbieters spart eine Familie – egal, ob auf dem Land oder in der Stadt – schnell einige Hundert Euro.“ Verbraucher auf dem Land hätten durch die höheren Gaspreise noch mal einen zusätzlichen Anreiz, ergänzt Suttner.
Wer beim Gaspreis sparen möchte, hat zunächst einmal die Möglichkeit, über einen Wechsel des Gaszulieferers nachzudenken. „Je nach Wohnort halbieren Verbraucher durch einen Versorgerwechsel ihre Gasrechnung beinahe“, so Suttner. „Eine Familie spart leicht einige Hundert Euro, wenn sie aus der Gasgrundversorgung zum günstigsten Alternativanbieter wechselt.“
Umstieg auf erneuerbare Energien
Eine weitere Option, um beim Gaspreis zu sparen, ist dem Thema Gasheizung auf Wiedersehen zu sagen und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu prüfen. „Für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz führt kein Weg an energetischer Sanierung von Gebäuden und am Optimieren bestehender Heizungen vorbei“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz.
Wer darüber nachdenkt, sollte ebenso Fördermittel seitens des Staates nicht vergessen, die die Investition verringern. Bei der KfW gibt es Unterstützung mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen – zum Beispiel, wenn eine Pelletheizung, eine Wärmepumpe oder eine moderne Gas-Brennwertheizung eingebaut werden. Hierzu sollte man jedoch einen sogenannten Energieeffizienz-Experten oder eine -Expertin hinzuziehen, der oder die mit dem Prozedere vertraut ist und einen beraten kann.
Verbraucherinnen und Verbraucher, die weder den Anbieter wechseln oder gleich den Umstieg auf erneuerbare Energien wagen wollen, können trotzdem ein paar Tricks anwenden, um etwas die Kosten zu mindern.
Richtig lüften
Auch wenn sehr simpel klingt – richtig lüften hilft, Kosten zu senken. Ein dauergekipptes Fenster im Winter ist ineffektiv. Kostensparend ist es, wenn man auf das sogenannte Stoßlüften setzt und die Fenster vollständig für ein paar Minuten öffnet. So kommt es zu einem Austausch mit frischer Wärme und gleichzeitig entweicht nur für kurze Zeit Wärme aus der Wohnung oder dem Haus.
Eine weitere Sparmaßnahme hängt mit der Gastherme im Haus zusammen. Diese sollte nicht nur wegen der Heizungsanlagen-Verordnung regelmäßig geprüft werden. Die Prüfung hat außerdem den Vorteil, dass man Geld sparen kann, weil diese den Energieverbrauch senkt. Die Effizienz der Heizungsanlage wird so gesteigert, und kostenintensivere Reparaturen können dadurch minimiert werden.