Statistisches Bundesamt: Corona-Rezession bislang nicht so schlimm wie Finanzkrise

Wegen des Lockdowns bleiben viele Geschäfte derzeit geschlossen.

Wegen des Lockdowns bleiben viele Geschäfte derzeit geschlossen.

Wiesbaden. Die erneuten Beschränkungen des öffentlichen Lebens zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben die Erholung der deutschen Wirtschaft Ende vergangenen Jahres gebremst. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vierten Quartal 2020 nur minimal um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Besonders betroffen war nach Angaben der Wiesbadener Behörde der private Konsum, während die Warenexporte und die Bauinvestitionen die Wirtschaft stützten. Im Vorjahresvergleich schrumpfte die Wirtschaftsleistung preisbereinigt um 2,9 Prozent.

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Für das Gesamtjahr bestätigte die Wiesbadener Behörde einen Rückgang des BIP um 5,0 Prozent. Einen stärkeren Einbruch hatte es nur während der globalen Finanzkrise 2009 gegeben, als die Wirtschaftsleistung um 5,7 Prozent sank.

Im März und April 2020 hatten infolge der Pandemie Teile der deutschen Wirtschaft faktisch stillgestanden. Ähnlich verhielt es sich in vielen anderen großen Volkswirtschaften. Nach einer Konjunkturerholung im Sommer waren im Herbst neue Beschränkungen des öffentlichen Lebens eingeführt worden.

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Wann beginnt die Erholung?

Zwar sagen etliche Ökonomen Europas größter Volkswirtschaft nach der tiefen Rezession 2020 in diesem Jahr eine Erholung voraus. Die Wirtschaft dürfte angesichts des bis Mitte Februar verlängerten Lockdowns aber weniger stark wachsen als zunächst erhofft. Die Bundesregierung schraubte ihre Konjunkturprognose zuletzt deutlich herunter und rechnet nun in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum um 3,0 Prozent. In seiner Ende Oktober vorgelegten Herbstprognose hatte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch einen Anstieg um 4,4 Prozent erwartet.

Angesichts hoher Infektionszahlen hatten Bund und Länder ab November einschneidende Maßnahmen beschlossen, etwa die Schließung von Restaurants und Freizeiteinrichtungen. Mitte Dezember wurde der Lockdown verschärft und zuletzt bis Mitte Februar verlängert. Der Lockdown habe eine erhebliche Verlangsamung der Konjunkturdynamik bewirkt, hieß es im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung. Es sei davon auszugehen, dass die Wirtschaftsleistung auch im ersten Quartal 2021 noch deutlich von der Pandemie beeinträchtigt werde.

Stimmung trübt sich ein

Die Stimmung in den Unternehmen in Deutschland hat sich zu Beginn des Jahres deutlich eingetrübt. Im Januar fiel das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, im Monatsvergleich um 2,1 Punkte auf 90,1 Zähler.

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Zudem brach die Konsumlaune der Verbraucher ein, wie aus der jüngsten Konsumklimastudie der GfK für Februar hervorgeht. „Die Schließung von Gastronomie und weiten Teilen des Handels Mitte Dezember 2020 hat die Konsumneigung ähnlich hart getroffen wie beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres“, erläuterte GfK-Experte Rolf Bürkl. Damals war das Konsumklima auf einen Tiefpunkt gesunken. Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.

RND/dpa

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