Sportwetten boomen: Deutsche verzocken 9,3 Milliarden Euro

Na, wer hat darauf gewettet? Eintracht-Star Filip Kostic bejubelt den Treffer zum 3:1-Endstand im Pokalfight gegen RB Leipzig.

Na, wer hat darauf gewettet? Eintracht-Star Filip Kostic bejubelt den Treffer zum 3:1-Endstand im Pokalfight gegen RB Leipzig.

Hannover. In vielen deutschen Städten schießen Wettbüros wie Pilze aus dem Boden. Kein Wunder: Die Lust der Deutschen am Zocken scheint ungebrochen. 9,3 Milliarden Euro haben die Bundesbürger im vergangenen Jahr für Sportwetten ausgegeben. Das meldet der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) unter Berufung auf Zahlen des Finanzministeriums.

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DSWV-Präsident Mathias Dahms ließ sich in einer Pressemitteilung seines Verbands mit den Worten zitieren: „Die Sportwette ist in Deutschland in der Mitte der Gesellschaft angekommen und zur beliebten Freizeitbeschäftigung avanciert. Auch das Gemeinwohl profitiert davon: Im letzten Jahr haben die Sportwettenanbieter rund eine halbe Milliarde Euro Sportwettsteuer abgeführt.“

Sportwetten: Einsätze haben sich in kurzer Zeit verdoppelt

Dass die Branche boomt, ist längst nicht mehr zu übersehen. Rund 5000 stationäre Wettbuden soll es hierzulande schon geben, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Allein zwischen 2013 und 2018 haben sich die Spieleinsätze bei den Wettanbietern fast verdoppelt: von 4,1 Milliarden auf 8,1 Milliarden Euro. Der Anstieg der Zahlen dürfte auch damit zu tun haben, dass Spieler ihr Geld durch das Internet von überall aus verzocken können.

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Und: Die Anbieter ermöglichen Wetten auf (fast) alles – von Fußball (klassisch) über E-Sports (modern) bis hin zu sogenannten Live-Wetten, bei denen Geld darauf gesetzt werden kann, welche Mannschaft die nächste Ecke bekommt oder wer beim Volleyball den nächsten Satz gewinnt. Alles ist möglich. Immer schneller, immer weiter, scheint das Motto der Branche zu sein.

Experten: Halbe Million Deutsche zockt pathologisch

Doch das hat einen Preis: Die Bundesrepublik hat inzwischen den größten Glücksspielmarkt Europas. Experten gehen davon aus, dass hierzulande rund eine halbe Million Menschen ein problematisches Spielverhalten an den Tag legen. Daraus wiederum ziehen die Wettanbieter ihr Kapital. Hinzu kommt: Sportwetten sind in Deutschland – eigentlich – nicht legal, sie werden vom Staat aber geduldet. Branchenprimus Tipico sitzt offiziell in Malta, wer also in Deutschland über Tipico eine Wette abgibt, platziert sie offiziell auf der Mittelmeerinsel.

Die Politik hat inzwischen reagiert, der sogenannte „Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag“, der am 1. Juli 2021 in Kraft treten soll, ist ein Versuch, die Branche zu regulieren – und mehr Steuereinnahmen zu generieren. Der Staatsvertrag sieht eine gemeinsame experimentelle Vergabe von 20 Konzessionen für Wettanbieter vor. Offiziell erlaubt ist in Deutschland aktuell nur ein Angebot: das staatliche Oddset.

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