Jetzt gibt’s die Quittung für jahrelanges Nichtstun
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Die Zahl der Sozialwohnungen ist in den vergangenen Jahren gesunken (Symbolbild).
© Quelle: dpa
Es steht nicht gut um den sozialen Wohnungsbau. Hohe Bau- und Energiekosten, gestiegene Zinsen und der Fachkräftemangel machen der Baubranche zu schaffen. Das wirkt sich auch auf den Neubau von öffentlich gefördertem Wohnraum aus. Viele Projekte kommen derzeit ins Stocken.
Allerdings liegen die Probleme tiefer. Seit Jahren geht die Zahl der Sozialwohnungen konstant zurück, laut dem Pestel-Institut ist alleine im vergangenen Jahr rein rechnerisch alle 19 Minuten eine Sozialwohnung vom Markt verschwunden - und die Politik hat wenig dagegen unternommen. Diese Entwicklung wurde durch die Krise in der Baubranche jetzt noch einmal verschärft. Was jahrelang versäumt wurde, kann eben nicht einfach so mal schnell nachgeholt werden.
Wohnen als neue soziale Frage
Zwar hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) die Mittel für den sozialen Wohnungsbau erst in diesem Jahr um eine Milliarde Euro erhöht, doch glaubt die Ministerin mutmaßlich nicht einmal selbst daran, dass dieses zusätzliche Geld reichen wird. Zumal Wohnungssuchende mit wenig Geld von mehreren Seiten unter Druck geraten: Nicht nur, dass angesichts der multiplen Krisen in der Baubranche weniger günstige Wohnungen entstehen. Auch ist abzusehen, dass künftig mehr Menschen Hilfe brauchen werden, um ihre Wohnkosten überhaupt zu stemmen.
Steigende Nachfrage nach Sozialwohnungen trifft dann also auf sinkendes Angebot – wenn jetzt nicht dringend gegengesteuert wird. Die Ampelregierung muss sich also fragen, wie sie die Frage nach bezahlbarem Wohnraum, die längst zu einer sozialen Frage geworden ist, beantworten will. Ohne zusätzliches Geld für den sozialen Wohnungsbau wird es kaum gehen.