Siemens kommt mit Gewinnsprung aus der Krise

Siemens erwartet bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2020/21 ein Zehntel mehr Umsatz.

Siemens erwartet bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2020/21 ein Zehntel mehr Umsatz.

Es ist das erste Mal, dass Roland Busch als neuer Siemens-Chef Geschäftszahlen verkündet. Er kann glänzen. „Wir haben ein herausragendes zweites Quartal“, stellt der Nachfolger von Joe Kaeser klar und übertreibt damit nicht. Der Auftragseingang hat um gut ein Zehntel auf knapp 16 Milliarden Euro zugelegt, der Umsatz fast so stark auf rund 15 Milliarden Euro, und die operative Gewinnmarge ist von 12 auf über 15 Prozent gestiegen. Dabei ist die erste Hälfte eines zum 30. September endenden Siemens-Geschäftsjahrs traditionell die schwächere. Auch deshalb erhöht Busch nun die Prognosen. Er erwartet bis Ende 2020/21 nun ein Zehntel mehr Umsatz auf rund 63 Milliarden Euro und rund 6 Milliarden Euro Jahresüberschuss, rund 700 Millionen Euro mehr als zuletzt geplant.

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Dabei schlagen allerdings auch einige Sondereffekte positiv zu Buche. Zum einen hat Siemens die US-Tochter Flender so gewinnbringend verkauft, dass ein Sonderertrag von 900 Millionen Euro in die Bilanz kommt. Zum anderen stocken Siemens-Industriekunden derzeit ihre Lager wieder auf und holen auch sonst einiges nach, was in manchen Phasen der Pandemie nicht möglich war. Ein bloßes Strohfeuer ist das aber nicht, weil Staaten rund um den Globus nun viel Geld ausgeben, um ihre Wirtschaften nach dem Corona-Schock wieder anzukurbeln. Das China-Geschäft brummt ohnehin schon wieder, das in den USA zieht spürbar an, Europa wird folgen. Zudem sieht Busch vor allem auch wegen der Corona-Erfahrungen einen anhaltenden Trend zu Digitalisierung und Automatisierung.

Auch Siemens leidet unter dem weltweiten Halbleitermangel

„Wir wollen schneller wachsen und sehen große Chancen für unsere Geschäfte“, gibt er den Trend für die nächsten Quartale vor. Kommentare zum politischen Weltgeschehen hört man von ihm im Gegensatz zu Vorgänger Kaeser nicht. Er konzentriert sich betont nüchtern und sachlich auf Siemens. Es gebe auch Risiken, räumt der Konzernchef ein. Denn die Versorgung mit Halbleitern und Kunststoffen sei auch im eigenen Haus angespannt. Noch hätten alle eigenen Lieferketten gehalten. Garantieren, dass das so bleibt, könne man aber nicht.

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Zudem wird die vollzogene Großakquisition des US-Medizintechnikkonzerns Varian durch die Abspaltung von Siemens Healthineers für 14 Milliarden Euro die Mutter im laufenden dritten Quartal 2020/21 mit 300 bis 500 Millionen Euro belasten. In der aktuellen Verfassung von Siemens ist das aber eher eine Randnotiz.

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