Schmiergeld: Russischer Minister verhaftet

Seit 2013 Minister für wirtschaftliche Entwicklung: Alexej Uljukajew.

Seit 2013 Minister für wirtschaftliche Entwicklung: Alexej Uljukajew.

Moskau. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew ist wegen der angeblichen Annahme von zwei Millionen US-Dollar (1,85 Millionen Euro) Schmiergeld festgenommen worden. Das teilte das Staatliche Ermittlungskomitee in Moskau in der Nacht zum Dienstag mit. Die Behörde ist direkt Präsident Wladimir Putin unterstellt. Ein Gericht sollte noch am Dienstag über einen Haftbefehl gegen Uljukajew entscheiden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das beispiellose Vorgehen gegen einen amtierenden Minister löste in der russischen Führung Schockwellen aus. Uljukajews Vorgesetzter, Ministerpräsident Dmitri Medwedew, forderte eine lückenlose Aufklärung der Korruptionsvorwürfe. Medwedew sprach nach Angaben der Regierungspressestelle auch mit Putin über den Fall. Der Präsident sei seit Beginn der Ermittlungen auf dem Laufenden gewesen, sagte dessen Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Seit einem Jahr im Visier

Uljukajew (60) soll das Schmiergeld im Zusammenhang mit einer großen Konzernübernahme angenommen haben. Sein Ministerium habe den Verkauf von 50 Prozent Staatsanteilen am Ölkonzern Baschneft an den ebenfalls staatlich kontrollierten Ölriesen Rosneft genehmigt, hieß es in der Mitteilung. Als Kaufpreis wurden im Oktober 330 Milliarden Rubel (4,6 Milliarden Euro) genannt. Rosneft wird von Igor Setschin geführt, einem bisherigen Weggefährten Putins.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Uljukajew sei bei der Geldübergabe am Montag überwacht worden, sagte ein Behördenvertreter der Agentur Interfax. Er nannte die Aktion ein „Ermittlungsexperiment“ unter Kontrolle des Inlandsgeheimdienstes FSB und des Ermittlungskomitees. Es gebe in dem Fall keine Vorwürfe gegen die Führung von Rosneft. Nach Medienberichten hatten die Behörden Uljukajew schon seit Sommer oder schon seit einem Jahr im Visier.

Der frühere stellvertretende Nationalbankchef Uljukajew ist seit 2013 Minister für wirtschaftliche Entwicklung. Er gilt als einer der liberalen Spezialisten, die Russlands Wirtschaft trotz Krise am Laufen halten. Die Führung des Ministeriums übernahm kommissarisch sein Stellvertreter Alexej Wedew, wie Interfax meldete.

Der Kauf der Baschneft-Aktien sei nach russischem Recht geschehen, teilte Rosneft mit. Auch Uljukajew hatte zunächst als Kritiker des Geschäfts gegolten.

Von dpa/RND/zys

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Top Themen

Energiekosten
 
49-Euro-Ticket
 
Weitere Top-Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken