Habecks Entscheidung zur Braunkohle ist bitter – aber richtig
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Blick auf den Ortseingang von Lützerath. Das Dorf soll dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen.
© Quelle: Marius Becker/dpa
Berlin. Man kann nicht sagen, dass Robert Habeck irgendjemanden schonen würde. Das Maß an Zumutungen, dass der Wirtschaftsminister für sich, seine Partei und die grünen Vorfeldorganisationen in dieser Energiekrise akzeptiert, hätte in der Vergangenheit locker für ganze Legislaturperioden ausgereicht.
Nun also auch noch Lützerath. Das Örtchen zwischen Düsseldorf und Aachen, ein Symbol des Widerstandes gegen die Braunkohleverstromung und für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, wird weggebaggert. Dass ausgerechnet zwei grüne Minister diese Entscheidung verkünden, macht Klimaaktivisten und ‑aktivistinnen nur noch wütender. Schon jetzt kündigen sie erbitterten Widerstand gegen die Räumung an.
So nachvollziehbar der Frust der Bewegung ist, so sehr sollte sie aufpassen, nicht über das Ziel hinauszuschießen. Sicher: Braunkohlekraftwerke sind die dreckigste, ineffizienteste und, was die Zerstörung der Landschaft angeht, folgenreichste Form der Stromerzeugung auf fossiler Basis. Es ist höchste Zeit, diese Dinosaurier der Energiegewinnung ins Museum zu schicken.
Gleichzeitig hat Braunkohle den in der Energiekrise unschätzbaren Vorteil, in Deutschland verfügbar zu sein. Die Entscheidung, angesichts drohender Energieengpässe bestehende Kraftwerke aus der Reserve zu holen oder weiterlaufen zu lassen, ist deshalb richtig. Dass Habeck den kurzfristigen Mehrbedarf an Kohle mit einem langfristig früheren Ausstieg verknüpft, ist politisch klug.
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Den Preis Lützerath muss er dafür zahlen. Es ist in Wahrheit nur ein symbolischer Preis, denn das Dorf wäre auch so kaum zu retten gewesen. Der letzte Einwohner ist bereits weg, die Abbruchkante gefährlich nahe. Die Zukunft Lützeraths wurde vor langer Zeit verspielt. Das ist tragisch, aber es ist nicht mehr zu ändern.