Konten, Aktien, Fonds: So werden auch Millennials zu erfolgreichen Sparern
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/YHXRWT5DYBGSFB35GY7CR62PVQ.jpg)
Das eigene Geld zu vermehren muss gar nicht kompliziert sein. Wer Geld anlegen will, hat unzählig viele Möglichkeiten – besonders jüngeren Menschen fehlt aber oft der Überblick.
© Quelle: Nattanan Kanchanaprat/Pixabay
Für die einen kommt er früher, für die anderen später – der Zeitpunkt, an dem die Gedanken um die Zukunft kreisen: Wie möchte ich leben? Was ist mir wichtig? Und wie viel Geld werde ich brauchen? Die meisten Menschen beginnen sich mit Themen wie Altersvorsorge und Geldanlage zu beschäftigen, wenn sie selbst genug Geld beisammen haben, um etwas davon zur Seite legen.
Das Sparbuch hat ausgedient
„Früher war es das Sparbuch, heute ist es das Tagesgeld- oder Festgeldkonto“, sagt Hendrik Buhrs vom Geldratgeber Finanztip. Selbst wenn es auf dem Tagesgeldkonto fürs Geld im besten Fall nur 0,5 Prozent Zinsen gibt, hat es doch mindestens einen psychologischen Wert, auf diese Weise einen kleinen Betrag anzusparen. Das Geld ist nicht mehr griffbereit auf dem Girokonto, kann also auch nicht so einfach ausgegeben werden.
Etwa so viel wie zwei Monatseinkommen sollte auf dem Tagesgeldkonto liegen. Dann braucht man sich auch nicht davor zu fürchten, mit dem Girokonto versehentlich ins Minus zu rutschen, und spart zugleich die mit 10 Prozent vergleichsweise hohen Dispozinsen.
Wer ein bestimmtes Sparziel vor Augen hat, etwa in ein paar Jahren ein Auto kaufen möchte oder eine größere Reise plant, kann über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig Geld aufs Festgeldkonto legen. Hier gibt es bei manchen Anbietern noch etwas mehr als ein Prozent Zinsen.
Gerade für sicherheitsbedürftige Menschen sind Tagesgeld- und Festgeldkonten die erste Wahl. Denn hier wird garantiert, dass bis zu 100.000 Euro des zurückgelegten Geldes sicher sind und auf keinen Fall verloren gehen dürfen.
Beim Gang an die Börse Ruhe bewahren
Mehr Risiko und zugleich größere Chancen auf Gewinn birgt der Gang an die Börse. „Man muss sie nicht abtun als Casino oder Zockerei“, beruhigt Buhrs. Wer in Aktien investieren wolle, könne auch schon mit kleinen Beträgen starten – etwa 25 Euro im Monat. Die kann man direkt in Aktien investieren – um damit nicht baden zu gehen, muss man allerdings fortan die Märkte gut im Blick haben. Und selbst dann gibt es keine Garantie, die richtigen Investments zu tätigen.
„Wir empfehlen, einen günstigen ETF zu kaufen. Das streut das Risiko“, sagt deshalb Buhrs. ETFs, also Exchange Traded Funds (oder auf Deutsch: Börsengehandelte Indexfonds) sind Fonds, die das Geld auf die Aktien eines Index verteilt, zum Beispiel den Deutschen Aktienindex Dax oder den Weltaktienindex MSCI World. Wer einen ETF kauft, investiert mit seinem Geld also in mehrere Unternehmen zugleich. Das verringert das Risiko, Geld zu verlieren, wenn zum Beispiel eines der Unternehmen pleitegeht.
Mit wenigen Klicks zum eigenen Depot
Wer will, kann bei einer Direktbank mit wenigen Klicks ein Depot eröffnen, identifiziert sich per Videoanruf – und legt los. Finanztip empfiehlt für ETFs den Weltaktienindex MSCI World mit 1600 Unternehmen von Amazon bis Zalando. Bislang kann man hier mit einer Rendite von durchschnittlich 7 Prozent rechnen, pro Jahr fallen dafür Gebühren von 0,3 Prozent des angelegten Geldes an.
Im Vergleich zu einem gemanagten Aktienfonds sind ETFs deutlich günstiger. Fondsmanager bekommen pro Jahr etwa 1,5 Prozent des angelegten Geldes. Dafür überlässt man ihnen einen Großteil der Arbeit und muss sich nicht selbst um alles kümmern.
Wichtig beim Gang an die Börse ist es, Ruhe zu bewahren, auch abstürzende Kurse auszuhalten und sich nicht vorschnell von Aktien zu trennen. Buhrs: „Berechnungen aus der Vergangenheit haben gezeigt: Wenn man 15 Jahre lang dabei bleibt, hat man kein Minus im Depot.“
Finanzberatungsstellen bieten Unterstützung
Studien zufolge legt die Generation der 20- bis 40-Jährigen bei ihrer Geldanlage nicht mehr ausschließlich Wert auf eine gute Rendite, sondern achtet vermehrt darauf, welche Unternehmen sie mit ihrem Geld unterstützen. Dass die Nachfrage nach nachhaltigen Investments zugenommen hat, liegt vor allem auch an der Anlegergruppe der sogenannten Millennials. Das Problem nur: Das Angebot ist groß, ebenso die Verwirrung.
Die Stiftung Warentest prüft regelmäßig rund 500 Fondsgesellschaften, die angeben, nach ethisch-ökologischen Kriterien zu investieren. Laut einer aktuellen Untersuchung sind vier Fonds empfehlenswert, die Investments in fossile Brennstoffe, Atomkraft, Umweltzerstörung, kontroverse und konventionelle Waffen, Korruption und in Branchen, die Menschen- und Arbeitsrechte verletzen, ausschließen – darunter einer, der auch ETFs anbietet.
Unterstützung bei der Suche nach der passenden Geldanlage bieten auch Finanzberatungsstellen. Unabhängige Berater nehmen keine Provisionen von den Anbietern der Finanzprodukte, sondern berechnen stattdessen je nach Art und Dauer der Beratung mindestens 30 bis maximal 300 Euro pro Stunde. Die Verbraucherzentralen bieten auf ihrer Website eine Checkliste für die Geldanlageberatung zum Download an, um sich bestmöglich auf den Beratungstermin vorzubereiten.
Sparen trotz wenig Geld
All das setzt natürlich voraus, Geld übrig zu haben – was in jungen Jahren nicht immer der Fall ist. Mit Blick auf mögliche Renditen kann es sich deshalb lohnen, im Alltag zu sparen. Wer ein Haushaltsbuch führt, behält die eigenen Ausgaben im Blick und kann sie, wo nötig, anpassen. Wie hoch sind die monatlichen Ausgaben für Strom oder Telefon? Vergleichsportale im Internet machen es leicht, Anbieter, Leistungen und Preise miteinander zu vergleichen. So lassen sich womöglich mehrere Hundert Euro pro Jahr einsparen.
Auch Kontogebühren muss heutzutage niemand mehr zahlen. Verschiedene Banken bieten stattdessen kostenlose Konten an. Viele kulturelle Einrichtungen bieten für Auszubildende und Geringverdiener vergünstigte Tickets an, in einigen Städten ist der Besuch in Museen an bestimmten Tagen kostenlos. Auch viele Veranstaltungen, die derzeit online stattfinden, sind gratis.
Bei der Miete sparen
Den größten Teil ihres Geldes geben viele Menschen für die Miete aus. Drohende Mieterhöhungen können mithilfe des Mietervereins umgangen werden. Die Mitgliedschaft kostet weniger als 10 Euro im Monat, Geringverdiener profitieren vom noch niedrigeren Sozialbeitrag. Ob auch eine Unterstützung durch Wohngeld infrage kommt, lässt sich mit dem Online-Wohngeldrechner für alle Bundesländer herausfinden.