Hoffnungsträger Remdesivir: Behandlung soll mehr als 2000 Euro kosten
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Gilead Sciences hat einen Preis für den Wirkstoff Remdesivir festgelegt.
© Quelle: imago images/UPI Photo
US-Hersteller Gilead Sciences hat bekanntgegeben, dass eine Behandlung mit Remdesivir gut 2000 Euro (2340 Dollar) pro Corona-Patient kosten soll. Das einstige Ebola-Medikament gilt als Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. Studien zufolge reduziert Remdesivir die durchschnittliche Dauer der Erholung von 15 auf elf Tage, die Mortalität soll dank des Wirkstoffs von knapp 12 auf etwa 7 Prozent sinken. Sowohl in den USA als auch in Europa ist der Wirkstoff - zumindest vorläufig - zugelassen.
Der Nettobetrag sei auch für Deutschland geplant, sagte der Sprecher von Gilead Sciences in Deutschland, Martin Flörkemeier, am Dienstag. Derzeit sei Remdesivir als reines Krankenhausprodukt gedacht. Das System sehe keine unterschiedlichen Preise für gesetzliche und private Kassen vor. In den USA ist der Preis für private Krankenversicherungen laut O’Day hingegen etwa um ein Drittel höher.
Die Bekanntgabe der Preise mit großer Spannung erwartet. Manche Experten hatten eine Abgabe von Remdesivir für vergleichsweise geringe 12,50 Dollar gefordert. Andere machten geltend, dass die deutlich verkürzte Behandlung enorme Einsparungen bei der Behandlung von Corona-Patienten ermögliche - weshalb auch ein Preis oberhalb von 10.000 Dollar pro Behandlung angemessen sei.
Gilead betont Verantwortung in der Pandemie
“Wir sind uns der Verantwortung bewusst, die mit dem Remdesivir-Preis einhergeht”, betonte Gilead-CEO Daniel O’Day in einem offenen Brief. Das Unternehmen orientiere sich normalerweise am Nutzen eines Medikaments - der durch die Zahl der eingesparten Krankenhaustage ausgedrückt wird. Demnach sei in den USA ein Preis in Höhe von 12.000 Dollar gerechtfertigt gewesen. “Wir haben uns entschieden Remdesivir deutlich unterhalb dieses Wertes anzubieten”, so O’Day. So will Gilead den Zugang zu dem lebensrettenden Medikament auch ärmeren Staaten ermöglichen.
Der von O’Day vorgelegten Rechnung zufolge bezieht sich der Preis von etwa 2000 Euro auf eine fünftägige Behandlung mit insgesamt sechs Dosen Remdesivir á etwa 346 Euro (390 Dollar). Der Preis soll laut O’Day in allen wirtschaftlich entwickelten Ländern gelten, für Schwellen- und Entwicklungsländer soll es Rabatte geben.
Laut O’Day investiert Gilead bis Ende des Jahres etwa eine Milliarde Dollar in die weitere Erforschung von Remdesivir und neue Produktionskapazitäten. Ursprünglich sollte Remdesivir im Kampf gegen das Ebola-Virus eingesetzt werden, weshalb der Wirkstoff schon vor Jahren entwickelt wurde.