Düsseldorfer Modehändler Peek & Cloppenburg beantragt Schutzschirminsolvenz
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Eine Filiale von Peek & Cloppenburg.
© Quelle: picture alliance / CHROMORANGE
Der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C) sucht angesichts der schwierigen Marktsituation Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Die Geschäftsführung habe den Antrag am Freitag gestellt, um den bereits angestoßenen Restrukturierungsprozess zu beschleunigen, teilte das Unternehmen mit. Alle 67 Verkaufshäuser in Deutschland sowie der Onlineshop blieben ohne Einschränkung geöffnet.
P&C will das Schutzschirmverfahren nutzen, um sich an die veränderten Marktbedingungen in Deutschland anzupassen und für die Zukunft neu aufzustellen. Eine Schließung von Häusern ist nach aktuellen Planungen nicht beabsichtigt, wie der Händler betonte. Bereits jetzt sei allerdings klar, dass „ein nicht unwesentlicher Personalabbau in der Verwaltung inklusive der Führungsebenen“ notwendig sein werde.
P&C-Manager kündigt Wegfall von Arbeitsplätzen an
„Der Modehandel steckt in der Krise. Das gilt für die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf wie für die gesamte Branche“, sagte P&C-Manager Thomas Freude in einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“. Das Luxussegment und der Discountbereich funktionierten noch, aber in der Mitte breche das Geschäft weg. „Für uns ist klar, dass wir rasch gegensteuern und das Unternehmen wieder auf Kurs bringen müssen“, erklärte Freude.
Das Amtsgericht Düsseldorf habe dem Antrag bereits zugestimmt, sagte Freude weiter. Für Kundinnen und Kunden ändere sich nichts. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden für die Monate März, April und Mai Insolvenzgeld erhalten. Im Laufe des Verfahrens werden bei P&C aber auch Arbeitsplätze wegfallen müssen“, kündigte Freude an. Eigenen Angaben zufolge arbeiten knapp 7000 Menschen bei dem Modehändler.
Verdi: Beschäftige bangen um ihre Zukunft
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi pocht darauf, dass die Beschäftigten nun schnell erfahren, wie es weitergeht. „Die Beschäftigten bangen jetzt um ihre Zukunft und um ihre Existenz“, sagte eine Sprecherin dem RND. „In einer solch schwierigen Situation haben sie ein Recht darauf, möglichst schnell zu erfahren, was genau der Konzern plant.“
Der Schutzschirm ist ein gerichtliches Restrukturierungsverfahren, mit dem das Unternehmen die zur Restrukturierung und Sanierung erforderlichen Maßnahmen gezielt in eigener Verantwortung erarbeiten und kurzfristig umsetzen kann – allerdings unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalters.
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In den Jahren 2020 und 2021 habe die Covid-19-Pandemie zu einem massiven Umsatzeinbruch bei der Peek & Cloppenburg Düsseldorf geführt, berichtete das Unternehmen. „Die Auswirkungen haben uns stark getroffen und einen dreistelligen Millionenverlust verursacht“, sagte Steffen Schüller, seit Juni 2022 Geschäftsführer des Unternehmens.
Konsumverhalten weiter sehr zurückhaltend
Darüber hinaus sei das Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden aufgrund des seit Februar 2022 laufenden Ukrainekriegs weiter sehr zurückhaltend. Lieferengpässe, erhöhte Kosten, steigende Zinsen und die leichte Rezession hätten die wirtschaftliche Situation des Händlers zum Ende des vergangenen Jahres hin weiter eingetrübt.
Für die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG wurde ebenfalls ein Antrag auf ein Schutzschirmverfahren gestellt. Weitere Gesellschaften der Gruppe im In- und Ausland sowie die Schwestergesellschaft Peek & Cloppenburg in Österreich sind nicht vom Schutzschirm betroffen. Sie führen ihre Geschäftstätigkeit ohne Einschränkung fort. Dies betrifft auch die Anson’s Modehäuser in Deutschland.
Nicht vom Schutzschirmverfahren betroffen ist das von P&C Düsseldorf unabhängige Unternehmen Peek & Cloppenburg Hamburg.
RND/nis/jap mit dpa