Energiepreise: Langfristig geht es weiter aufwärts
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Die Spritpreise haben sich auf hohem Niveau eingependelt.
© Quelle: imago images/Marc John
Ohne Energie geht nicht viel. Und deshalb folgt dieser Markt ganz eigenen Regeln. Es wird viel spekuliert, weshalb die Preise kräftig schwanken. Aber gleichzeitig spielt die Politik mit, um die gröbsten Ausschläge zu dämpfen. So sind die Preise für Öl, Gas und Kohle hochgeschossen, weil allen klar war, dass sie wegen wachsender Nachfrage ohnehin steigen würden. Nun ziehen einige Regierungen die Bremse, damit die Stimmung in Bevölkerung und Industrie nicht zu sehr leidet.
Reserven werden freigegeben, China erhöht die Kohleproduktion, in den USA gehen wieder mehr Frackinganlagen in Betrieb. So lassen sich Preisspitzen kappen, die aktuell durch sprunghaft gestiegene Nachfrage und gebremste Produktion entstanden sind. Es ist ein heikler Balanceakt für Regierungen, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben haben.
Ein verschenktes Wahlkampfthema
Soll der CO₂-Ausstoß sinken, müssen fossile Energieträger teurer werden. Teuer genug, um den Verbrauch zu senken und andere Technologien nach vorn zu bringen. Aber nicht so teuer, dass die Leute frieren und die Industrie stirbt. Wie das gehen könnte, wäre im Übrigen ein lohnendes Thema für den Bundestagswahlkampf gewesen.
Es werden weniger Lagerstätten erschlossen
So oder so ist bei allen kurzfristigen Schwankungen mit einem langfristigen Aufwärtstrend zu rechnen. Denn gegenüber früheren Preiszyklen hat sich etwas Grundlegendes geändert: Weil in den Industrieländern der Abschied von fossilen Brennstoffen zumindest erklärtes Ziel ist, wird weniger in die Erschließung neuer Lagerstätten investiert. Wo früher höhere Preise mit einer gewissen Verzögerung automatisch zu größerem Angebot führten, wird es nun tendenziell knapp bleiben.
So dürften die Preise ihren schwankungsreichen Weg eine Etage höher fortsetzen als in den vergangenen Jahren. Im Fall des Öls wäre das nicht einmal spektakulär: Der Preis war schon einmal über Jahre deutlich höher als jetzt.