Aldi und Lidl wollen Sortiment ändern

Weniger Zucker, Salz und Werbung: Wie Discounter beim Thema Gesundheit punkten wollen

Lidl musste einen Meeresalgen-Salat aus dem Sortiment nehmen.

Discounter wie Lidl und Aldi verändern ihr Sortiment, um der Nachfrage nach gesünderen und mehr pflanzlichen Produkten nachzukommen. (Symbolbild)

Berlin. Der Discounter Aldi Süd will gesündere Lebensmittel anbieten. Das Unternehmen kündigte an, bis 2025 den Gehalt von Salz und Zucker in sechs Warengruppen „anhand festgelegter Grenzwerte“ zu reduzieren. Der Zuckergehalt in Müslis und der Salzgehalt in Pizzen sei bereits gesenkt worden, so der Discounter.

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Aldi Süd will sich dabei an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Kinderprodukte halten. Zudem will der Konzern das vegane Sortiment ausbauen und bis Ende 2024 über das Jahr verteilt 1000 pflanzenbasierte Produkte anbieten sowie beim Bioangebot auf höhere Standards setzen. Die Eigenmarken sollen bis Mitte 2024 mit dem Nutri-Score gekennzeichnet werden – und dort besser abschneiden als vergleichbare Markenprodukte. Der Nutri-Score ist eine fünfstufige Ernährungsampel und soll Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung hinsichtlich des Nährstoffgehalts von Produkten bieten.

Erst vor wenigen Wochen hatten Aldi Süd und Aldi Nord angekündigt, ab 2030 nur noch Fleisch- und Wurstwaren aus den Haltungsformen 3 und 4 anzubieten. Bei diesen beiden höheren Stufen soll sichergestellt sein, dass Tiere Kontakt zu Frischluft oder einen echten Auslauf haben.

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Weniger Fleisch, mehr Gemüse

Parallel dazu arbeitet auch Lidl an einer Strategie für ein gesünderes und grüneres Image. Das zur Schwarz-Gruppe gehörende Unternehmen will bis 2025 den Anteil an Fleischprodukten in seinen Regalen senken. Dafür soll es mehr vegetarische und vegane Ersatzprodukte wie Sojaschnitzel, aber auch mehr Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte geben.

Zudem verspricht Lidl, keine ungesunden Lebensmittel für Kinder mehr zu bewerben. Allerdings gönnt sich das Unternehmen einige Ausnahmen von dem selbst auferlegten Werbeverbot. So soll die Vorgabe nicht für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern und Halloween gelten – wo besonders viel Kindersüßkram verkauft wird. Ab 2025 will der Discounter nur Lebensmittel mit Kinderoptik auf der Verpackung seiner Eigenmarken verkaufen, wenn sie den WHO-Kriterien für gesunde Lebensmittel entsprechen.

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„Die Unternehmen machen das nicht, weil sie nett sind“

Kommt jetzt also die Ernährungswende beim Discounter? Was hat es mit den Versprechen für mehr Tierwohl, Gesundheit und Umweltschutz auf sich? „Die Unternehmen machen das nicht, weil sie nett sind“, sagt Andreas Winkler von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. „Wenn sich ein Unternehmen bewegt und einen solchen Schritt macht, dann passiert das aus unserer Sicht nur, weil es vorher den öffentlichen Druck gab.“

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Und derzeit tut sich viel auf der Verbraucherseite: Der Konsum von Fleisch geht zurück, die Nachfrage nach veganen oder vegetarischen Alternativen steigt. Gleichzeitig gibt es auch politische Bestrebungen hin zu mehr Kindergesundheit. Gerade erst hat Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) seine Pläne für ein weitgehendes Werbeverbot vorgestellt, das die Reklame für ungesunde Lebensmittel bei Kindern eindämmen soll. So langsam dämmere auch den Unternehmen, dass da etwas auf sie zukomme, sagt Winkler. „Wenn sie jetzt positiv vorangehen, verschaffen sie sich einen Vorteil und können das auch gut vermarkten“, so der Foodwatch-Sprecher.

Foodwatch begrüßt Nutri-Score bei Eigenmarken

Wichtiger als die Beweggründe ist aus seiner Sicht aber das Ergebnis. Es sei ein „Riesenschritt“, dass Lidl und Aldi Süd nun auf das WHO-Nährwertmodell für gesunde Lebensmittel setzen, sagt Winkler. Zudem begrüßt er, dass der Nutri-Score bei den Eigenmarken von Aldi-Süd angewandt werden soll. In Sachen Tierwohl hat er jedoch seine Zweifel: Dass Aldi auf die höheren Tierwohlformen setzt, sei nur ein „minimaler Schritt“. Auch bei den höheren Stufen würden Tiere unter Krankheiten und Schmerzen leiden.

Generell könnten von großen Supermarktketten jedoch wichtige Signale ausgehen, findet Winkler. Zwar geschehe die Veränderung nur auf Druck aus der Öffentlichkeit – könne dann aber auch in der Branche etwas in Bewegung setzen.

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