Kolumne Weltwirtschaft

Nicht ohne meine Karte

Bargeld? Nein Danke! In den USA – hier in der Markthalle des New Yorker Grand Central Stations – zahlt man mit Plastikkarte oder Apple Pay.

Bargeld? Nein Danke! In den USA – hier in der Markthalle des New Yorker Grand Central Stations – zahlt man mit Plastikkarte oder Apple Pay.

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Washington. Irgendwann musste es passieren. Seit ich in den USA lebe, zahle ich fast nur noch bargeldlos. Den Einkauf im Supermarkt, den Cappuccino im Coffeeshop, selbst die Tomaten auf dem Markt – alles begleicht ein kurzes Auflegen der Kreditkarte auf das elektronische Lesegerät.

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Bislang funktionierte das – ohne die in Deutschland übliche Zwei-Faktor-Authentifizierung – reibungslos. Das Leben auf Pump gehört zum amerikanischen Lebensstil. Umso erschreckter bemerkte ich neulich, dass mir American Express schlappe 2885 Dollar abbuchen wollte – für angebliche Onlinesportwetten. Es gibt kaum eine Ausgabe, die mir fremder wäre. Alarmiert rief ich bei der Servicenummer an und war erstaunt, sofort eine ebenso freundliche wie kompetente Mitarbeiterin am Telefon zu haben.

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Weiter Einkaufen trotz Kartensperrung

„Das hört sich nach Betrug an“, sagte sie ruhig und versprach, die Zahlung zu stoppen. Meine Karte werde nun für Onlinetransaktionen gesperrt. Wenn ich aber wolle, könne ich den Chip weiter zum Vor-Ort-Bezahlen nutzen, was ich tat. Nach den Einkäufen erhielt ich fortan eine fürsorgliche SMS, in der ich gefragt wurde, ob alles in Ordnung sei. Eine Woche später steckte die neue Plastikkarte mit verlängertem Gültigkeitsdatum im Briefkasten. Das Geld kam automatisch zurück.

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Amerikanische Freunde quittieren die Geschichte mit Achselzucken. Bei rund einer halben Million gemeldeten Fällen im Jahr gehört Kreditkartenbetrug in den USA zum Alltag. Ein Hotelbesitzer, dem ich für einen bevorstehenden Aufenthalt die neue Nummer durchgeben musste, berichtete, dass er inzwischen jede fünfte Buchung wegen einer Kartensperre aktualisieren müsse.

Ebenso selbstverständlich ist offenbar, dass die Kreditunternehmen die Verluste, die sich für sie auf Milliardenbeträge summieren, anstandslos übernehmen. Zu groß scheint die Angst, Kunden zu verlieren. American Express schrieb mir sogar einen freundlichen Brief, in dem sich die Firma für die Unannehmlichkeiten entschuldigte und ausdrücklich für meine Aufmerksamkeit bedankte. Ich habe mir trotzdem vorgenommen, künftig öfter bar zu bezahlen – jedenfalls dort, wo der Greenback noch akzeptiert wird.

Karl Doemens ist RND-Korrespondent in Washington. Er berichtet an dieser Stelle über das Wirtschaftsleben in den USA – im wöchentlichen Wechsel mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus London, Peking und für Osteuropa.

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